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Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
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dadurch länger und weiter.
    »Ja, die Buben in dem
Alter …«, sagte Birnbaum mit schiefem Lächeln.
    »Nicht nur in dem
Alter«, bemerkte Maria spitz. Sie war empfindlich geworden.
    Zum Glück klingelte in
diesem Moment Monika Schwalbes Telefon.
    Es war der Kollege aus
München, der inzwischen am Chiemsee war und um eine genaue Wegbeschreibung bat.
    »Wir müssen noch mal auf
den Acker«, sagte Birnbaum.
    Maria schien wenig
erfreut zu sein. »Bist du mit dem Pflügen noch nicht fertig?«
    »Noch nicht ganz«, sagte
Birnbaum. Er würde mit dem Traktor wohl eine Nachtschicht einlegen müssen, wenn
er die Saat tatsächlich bis zum Wochenende ausbringen wollte.
    »Glauben Sie eigentlich,
dass dieser Meteorit mein Getreide verseuchen kann?«, fragte er die
Doktorandin, während sie aus dem Haus traten.
    »Ich weiß nicht.« Sie
kletterte neben ihn auf den Traktor. »Aber wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde
ich dort im Moment gar nichts pflanzen. Man kann nie wissen. Und sicher ist
sicher.«
    »Solche Plattitüden aus
dem Mund einer Wissenschaftlerin nehmen mir den Glauben an die zivilisierte
Welt«, bemerkte Birnbaum trocken, und der Deutz begann zu tuckern. »Man merkt,
dass Sie vom wirklichen Leben keine Ahnung haben. Wenn ich diese Woche nicht
die Gerste ausbringe, dann bleibt der Acker den Rest des Jahres brach. Und wenn
er brachliegt, werden wir den Hof verlieren.«
    Monika Schwalbe schwieg.
Was hätte sie dazu auch sagen sollen?

12
    Der Kollege aus München
brauchte noch eine geschlagene Stunde, ehe er den abgelegenen Acker fand und
seinen flotten Japaner am Waldrand zum Stehen brachte.
    »Sperling«, stellte er
sich vor, wobei er sich erst im letzten Moment besann, dass es unhöflich war,
seine Mitmenschen mit der Sonnenbrille auf der Nase zu begrüßen.
    »Sie sollten Ihren Wagen
dort besser nicht stehen lassen«, sagte Birnbaum, während er dem jungen Mann
die Hand gab.
    »Natürlich werde ich ihn
dort stehen lassen. Ich stelle den Wagen doch jetzt nicht in die pralle Sonne«,
erwiderte Herr Sperling.
    Birnbaum zuckte die
Schultern. »Wenn Sie meinen …«
    Dann folgte eine etwa
halbstündige Führung über den Acker, zu dem verkohlten Stamm der alten Linde,
zu dem mutmaßlichen Meteoriten, zu dem gelben Schraubenzieher, alles gespickt
mit ausführlichen Erklärungen, die Monika Schwalbe geradezu wasserfallartig
hervorprasseln ließ. Sie redete ohne Punkt und Komma. Die Miene des Bürschchens
mit der Sonnenbrille, die er jetzt im Haar trug, wurde immer ernster, sein
Nicken immer schwerwiegender.
    »Du meinst …«, raunte er
der Schwalbe zu.
    »Davon bin ich sogar
überzeugt …«
    »Wenn das wahr ist, dann …«
    »Ja, wir sollten
vorsichtig sein …«
    »Sie meinen, der Stein
könnte wirklich gefährlich sein?«, fragte Birnbaum und schob sich zwischen die
beiden. »Meine Frau bekommt nämlich ein Kind, müssen Sie wissen, und wenn hier
schädliche Strahlen oder so ein Zeug frei werden, dann werde ich sie in
Sicherheit bringen, nach Traunstein, oder zumindest nach Trostberg, zu ihrer
Schwester.«
    »Keine Sorge, Herr
Birnbaum«, sagte der Sperling herablassend. »Wir reden hier von ganz anderen
Dingen.«
    »Vielleicht hätten Sie
die Freundlichkeit, mich aufzuklären?«, sagte Birnbaum mit einem Anflug von
Ungeduld. »Sonst können Sie nämlich mit Ihrem Flitzer sofort wieder abzischen.«
    »Es ist sein Acker«,
sagte die Schwalbe mit einem Räuspern. »Und er hat mir deutlich gemacht, dass …«
    »… dass ich mich nicht
abhängen lasse!«, ergänzte Birnbaum, mit seinen Stiefeln in die Furchen
gepflanzt, als wäre er selbst ein Baum.
    »Das hat uns noch
gefehlt«, murmelte der Sperling. Er verabscheute es, sich mit Laien
herumschlagen zu müssen.
    »Betrachten Sie mich
einfach als ein notwendiges Übel«, sagte Birnbaum freundlich. »Was hat es mit
diesem Ding da auf sich, und was soll die Geheimniskrämerei?«
    Es war die Schwalbe, die
antwortete. »Sie haben doch sicher schon vom Impakt gehört, Herr Birnbaum,
nicht wahr?«
    Birnbaum blinzelte.
»Impakt? Nicht, dass ich wüsste. Was soll das sein?«
    Der Sperling schüttelte
nun stumm den Kopf, während er mit einem Stöckchen an dem schwarzen Brocken
herumzukratzen begann, dessen Metalleinschlüsse in der Sonne gleißten.
    Monika fuhr sich mit den
Fingern durchs Haar und band es mit einem Gummi zusammen, was sie älter und ein
wenig weiser wirken ließ. »Es gibt die These über einen Kometeneinschlag im
Chiemgau, der sich etwa zwischen 200

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