Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
Vom Netzwerk:
Meteoriten dennoch behalten«, sagte die
Schwalbe. »Die Tiroler Gemeinde ging leer aus.«
    »Genau«, stimmte Dr.
Hasenpfeffer zu. »Die Sache wurde in Deutschland verhandelt. Die Klage der
Gemeinde wurde abgewiesen: Es handle sich bei dem Fundstück nicht um einen
Schatz, sondern um einen herrenlosen Gegenstand. Auch sei für das Grundstück,
auf dem der Meteorit gefunden wurde, kein Wertzuwachs festzustellen, an welchem
die Gemeinde automatisch einen Eigentumsanspruch gehabt hätte. Damit wurden
sämtliche Eigentumsrechte dem Finder zugesprochen. Zur Begründung führte das
Gericht aus, dass auf einen vom Himmel gefallenen Stein der Staat, in dem der Himmelskörper
landet, nicht automatisch einen Besitzanspruch habe. Allerdings musste der
Finder des Meteoriten der Gemeinde eine Ausgleichszahlung entrichten und die
Gerichtskosten übernehmen.«
    »Das kann ich nicht!«
Birnbaum stülpte seine Hosentaschen nach außen. »Ich habe weniger Geld auf der
Bank als Sie in Ihrer Portokasse!«
    »Bei uns ist die Sache
aber ja auch viel eindeutiger gelagert: In Tirol landete der Meteorit sozusagen
im Niemandsland, eben auf der erwähnten Geröllhalde. Sie, Herr Birnbaum, sind
aber nicht nur Finder, sondern auch noch Eigentümer des Grundstücks, und das
ändert die Sachlage völlig. Es ist nämlich von entscheidender Bedeutung, ob ein
Meteorit auf Privatgrund oder in öffentlich zugänglichem Gelände gefunden wird,
wie es bei Neuschwanstein der Fall war.«
    Birnbaum, allmählich der
Wortklauberei überdrüssig, nahm den letzten Keks mit Schokoladenglasur aus dem
Schälchen und schaute auf seine Uhr.
    »Ja, die Angelegenheit
ist wohl ein wenig mühsam, Herr Birnbaum«, sagte Dr. Hasenpfeffer nachsichtig.
»Aber im Grunde stehen Sie gar nicht so schlecht da.«
    »Immerhin haben wir
einen ersten Eindruck gewonnen.« Monika Schwalbe erhob sich und streckte ihren
Rücken. »Können Sie uns vielleicht für den Moment noch einen Rat geben?«
    »Abwarten und Tee
trinken, um es einmal so auszudrücken«, sagte Dr. Hasenpfeffer mit einem
Seitenblick auf Birnbaums kaum angerührte Tasse. »Lassen Sie den Kometen auf
jeden Fall dort, wo er ist, an Ort und Stelle, auf Ihrem Acker. Solange er sich
auf Ihrem Besitz befindet, Herr Birnbaum, darf sich nämlich niemand auch nur nähern,
ohne vorher Ihre Erlaubnis einzuholen, und das ist einstweilen wohl am
sichersten. Das gilt nur dann nicht, wenn Gefahr im Verzug ist, zum Beispiel,
wenn das Ding radioaktiv wäre und eine Gefahr für die Allgemeinheit bilden
würde. Aber das ist ja wohl nicht der Fall, Frau Schwalbe?«
    »Nein, auf keinen
Fall!«, erwiderte Monika Schwalbe. »Der Stein lässt zwar die Uhren stehen
bleiben, was wir bislang nicht erklären können. Aber eine Gefahr für die
Allgemeinheit geht nach unserem Dafürhalten nicht von ihm aus. Und wir sind
immerhin die Experten, nicht wahr? Wir sind sogar mit einem Geigerzähler auf
dem Acker rumgelaufen, aber da war nichts.«
    »Dann ist es gut. Dann
wird sich auch die Gegenseite – falls sich eine Gegenseite rechtlich formieren
sollte – nicht darauf berufen können. Vielleicht könnten Sie eine kleine
Absperrung rund um den Kometen machen, Herr Birnbaum?«
    »Wir halten dort Nachtwachen,
damit niemand auf dumme Gedanken kommt«, sagte die Schwalbe. »Seit fünf Tagen
schon, immer abwechselnd.«
    »Gut«, sagte Dr.
Hasenpfeffer. »Aber eine zusätzliche Absperrung könnte trotzdem nicht schaden.
Damit hätten Sie dann auch der Sicherheitspflicht Genüge getan, Herr Birnbaum.
Ein Gitter vielleicht oder eine unzerbrechliche Haube, damit auf den ersten
Blick klar ist, dass sich der Meteorit in Privatbesitz befindet und nicht frei
zugänglich ist. Sonst klaut Ihnen das Ding am Ende noch jemand und behauptet
hinterher, nichts von den Eigentumsrechten gewusst zu haben.«
    »Gute Idee!« Birnbaum
betrachtete seine Hände. »Ein Gitter kann ich anfertigen.«
    »Bestens!« Dr.
Hasenpfeffer lächelte verbindlich und begleitete sie zur Tür. »Sie hören dann
wieder von mir. Und sollte es irgendwelche Probleme geben, Sie haben ja meine
Nummer.«
    Er lächelte der Schwalbe
zu, die ihm vom Treppenabsatz ein Luftküsschen zuwarf.

22
    Das Telefon klingelte
bereits, als sie ihre Wohnungstür aufschloss. Dann begann auch ihr Handy zu
summen.
    »Nun«, fragte er
ungeduldig. »Was gibt es Neues?«
    »Nicht viel«, musste sie
eingestehen.
    »Du enttäuschst mich.«
    »Ich habe alles
versucht. Aber diese blöde Gans lässt sich ja nicht mal auf

Weitere Kostenlose Bücher