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Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
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einen Kaffee
einladen. Ich weiß nur, dass ihr Mann heute mit dieser Wissenschaftlerin in
München ist, bei einem Anwalt, um sich rechtlich zu beraten.«
    »Das klingt nicht gut.
Wir müssen damit rechnen, dass der Stein nicht mehr lange in Palling bleibt.
Die Leute von dem Institut werden alles daran setzen, ihn nach München zu
holen. Wahrscheinlich arbeitet der Anwalt in ihrem Sinne.«
    Sie schwieg.
    »Und sonst nichts?«,
fragte er weiter.
    »Seit ein paar Tagen
halten sie dort oben Wache. Jede Nacht bleibt einer von ihnen in der Hütte am
Rand des Ackers.«
    »Es wird uns aus den
Händen gleiten, wenn wir länger zögern. Wir müssen handeln. Heute Nacht.«
    »Ist das nicht etwas
überstürzt?«
    »Heute Nacht, habe ich
gesagt! Was sind das für Leute, die da Wache halten?«
    »Mitarbeiter des
Instituts, nehme ich an.«
    »Männer?«
    »Soweit ich weiß, ja.
Männer.«
    Seine Stimme nahm eine
leicht ironische Färbung an. »Ich entsinne mich sehr wohl, wie nett du sein
kannst. Das sollte für dich doch kein Problem darstellen. Ich schicke dir
jemanden raus. In zwei Stunden ist er da. Er wird im Gasthof auf dich warten.
Und dann seht ihr gefälligst zu, dass ihr den Stein in die Finger bekommt!«
    »Aber …«
    Zu spät. Er hatte
bereits aufgelegt.

23
    Als Birnbaum am späten
Nachmittag wieder auf dem Hof ankam, war Maria gut gelaunt, wenn auch nicht
sehr gesprächig. Vielleicht hatte sie sich vorgenommen, die Dinge etwas
gelassener zu betrachten. Sie stichelte auch nicht, als ihn Monika Schwalbe vor
der Haustür absetzte. Im Gegenteil, sie rang sich sogar ein kleines Lächeln ab
und bot ihr eine Limonade an. Als die Schwalbe fort war, brachte sie ihrem Mann
einen Kaffee und verzierte seine Brotzeit mit Radieschen und Petersilie, was
nicht allzu häufig vorkam. Birnbaum berichtete von dem Besuch beim Anwalt,
wobei Maria allerdings nur mit halbem Ohr zuhörte. Sie hatte es sich am
Küchenfenster bequem gemacht. Die Stallarbeit war erledigt, der Bub hatte
fleißig geholfen. In ihren Händen bewegten sich Stricknadeln, die sie viele
Jahre nicht benutzt hatte. Irgendetwas Kleines entstand, vielleicht ein
Mützchen oder ein Jäckchen, weiß mit sonnengelben Streifen.
    Birnbaum lächelte. So
war es gut. Anscheinend kamen ihre Hormone wieder ins Gleichgewicht. Was sollte
er sie mit dem Juristenkram behelligen?
    »Ich gehe noch in die
Scheune, ein bisschen basteln«, sagte er und stellte seine Tasse in die Spüle.
    »Ja, geh nur«, erwiderte
Maria versonnen und schaute kaum von der Handarbeit auf.
     
    In der Scheune wühlte
Birnbaum pfeifend in der Ecke mit dem Gerümpel, wo sich noch ein alter
Metallrost befinden musste. Er lötete zwei Scharniere an den Rost. Im Garten
hinter den Brombeeren lagen noch Betonelemente für den Brunnen, den er vor
Jahren hatte bauen wollen, schon ganz von Dornbüschen überwuchert. Mit
Blitzzement befestigte er die Gegenstücke der Scharniere an dem Beton und
hängte den Rost ein. Dann schraubte er noch eine metallene Öse an den
Betonring, sodass man das Gitter mit einem Vorhängeschloss verschließen konnte.
Dr. Hasenpfeffer schien wirklich brauchbar zu sein, ein Mann mit praktischem
Verstand.
    Birnbaum hievte den
Betonring und das Gitter in den Laderaum des Passats, der unter dem Gewicht
ächzte. Das Heck hing bedenklich tief über dem Boden. Lange würde es das Auto
ohnehin nicht mehr tun. In der Küche war Maria inzwischen über den Stricknadeln
eingenickt. Oben in seinem Zimmer saß Tobias bei den Hausaufgaben, vielleicht
surfte er auch im Internet, aber egal. Alles war gut.
    Birnbaum summte ein
Liedchen und fuhr langsam die anderthalb Kilometer bis zu seinem Acker. Dort,
wo einst die Linde gestanden hatte, brannte ein kleines Lagerfeuer. Die Leute
vom Institut waren wirklich selbstlos. Meist grillte sich derjenige, den das
ungeliebte Los des nächtlichen Wachdienstes getroffen hatte, ein Würstchen über
dem offenen Feuer oder ließ den nächsten Pizzaservice kommen. Die Nächte
verbrachten sie in der Hütte, wo man ein Feldbett aufgestellt hatte.
    An diesem Tag hatte es
den Sperling getroffen. Er machte ein mürrisches Gesicht, als Birnbaum den
Betonring aus dem Wagen plumpsen ließ und bis zu der Stelle rollte, wo der
Meteorit ruhte.
    »Was soll das werden,
wenn es fertig ist?«
    »Das gute Stück kommt
hinter Schloss und Riegel. Ratschlag von dem Anwalt, wo ich heute mit der Frau
Schwalbe war.«
    »Dr. Hasenpfeffer?«
    »Genau der.«
    Der Sperling schwieg.

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