Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
Vom Netzwerk:
geplante Reise in die Anden,
wo sie an erdgeschichtlich interessanten Orten forschen wollte, und über die
Rolle von Frauen in der Wissenschaft. Birnbaum murmelte ab und zu zustimmend
und fragte sich, ob Maria vielleicht doch hätte mitkommen wollen. Sie hätte ja
einkaufen gehen können, während er beim Anwalt war. Hatte sie nicht etwas von
einem Kindersitz gesagt?
    Sie fuhren Richtung
Rosenheim. Die Schwalbe schaute immer wieder in den Rückspiegel, und hinter Bad
Endorf legte sie einen Zahn zu.
    »Was ist los?«, fragte
Birnbaum, der nichts davon hielt zu rasen.
    »Dieser silberne Wagen
da hinten. Der sitzt mir schon die ganze Zeit im Nacken. Seit wir losgefahren
sind. Ständig in einem bestimmten Abstand, sodass es eigentlich unauffällig
sein könnte. Aber immer bleibt er dran.«
    Birnbaum schaute nach
hinten. »Ich sehe nichts.«
    Die junge
Wissenschaftlerin fuhr auf den Seitenstreifen und hielt an der Einmündung eines
kleinen Waldwegs. Sie blinzelte nervös. »Da hinten ist er noch. Aber nun bleibt
er zurück.«
    »Vielleicht ein Zufall.
Oder ein Spinner«, sagte Birnbaum gleichgültig.
    »Vor Spinnern muss man
sich bekanntermaßen am meisten in Acht nehmen.« Die junge Frau startete wieder,
wobei sie ein weiteres Mal in den Rückspiegel schaute.
    »Vielleicht bilden Sie
sich das nur ein. Oder halten Sie es wirklich für möglich, dass Ihre sogenannte
wissenschaftliche Konkurrenz uns an den Kragen will?«
    Monika Schwalbe sagte
nichts mehr. Der silberne Wagen war verschwunden.
     
    Die Fahrt bis München
dauerte fast anderthalb Stunden. Dann musste der Golf sich noch vierzig Minuten
durch den Stadtverkehr wühlen, ehe sie den gut renovierten Altbau in Schwabing
erreichten, wo Herr Dr. Hasenpfeffer seine Kanzlei führte. Die hohen Decken
waren mit Stuck verziert, Jalousien im Stil der 1950er Jahre siebten die Sonne
in erträgliche Portionen. Passend zum etwas antiquierten Ambiente behütete eine
große Aralie die Sitzecke mit dem Nierentisch und den Cocktailsesseln. Eine
Wasserstoffblondine auf gefährlich hohen Absätzen brachte Tee und Kekse.
Birnbaum, der kein Teetrinker war, schaufelte sich reichlich Zucker hinein.
    Dr. Hasenpfeffer
schüttelte den Kopf wie ein Arzt, der eine bedenkliche Diagnose stellt: »Da
haben wir also einen ganz außergewöhnlichen Fall, an dem man sich wirklich die
Zähne ausbeißen kann. Mit etwas Geschick kann die Angelegenheit in verschiedene
Richtungen gedreht werden, und wir sollten uns auf die vorteilhafteste
verständigen. In diesem Sinne ist der Meteorit ein Schwamm, der alle möglichen
Formen annehmen kann.«
    »Wie ich Sie kenne,
haben Sie die beste Auslegung bereits gefunden, ja?«, fragte die Schwalbe mit
einem feinen Zwinkern.
    Der Anwalt nickte. »Ich
habe mir redlich Mühe gegeben.«
    Birnbaum hatte den
Eindruck, dass die beiden sich besser kannten, als sie zeigten. Aber das ging
ihn ja nichts an. Hauptsache, der Mann taugte etwas als Anwalt.
    »Um die Besitzrechte
festzulegen, kommt es zunächst mal darauf an, den Meteoriten sachlich exakt zu
definieren …«
    Dr. Hasenpfeffer zog
einen altmodischen Pappordner hervor, in dem sich vielleicht die ganz
speziellen Fälle befanden, die er abends mit nach Hause nahm und unter sein
Kopfkissen legte. »Da ist zunächst die Frage, ob der Meteorit rechtlich gesehen
wirklich als eine Art Schatz betrachtet werden könnte, wie die Herren aus Ihrem
Gemeinderat meinen. Ich habe da mal recherchiert …«
    Er nickte in Birnbaums
Richtung. »Nach deutschem Recht ist ein Schatz eine Sache, die so lange
irgendwo verborgen gelegen hat, dass ihr Eigentümer nicht mehr zu ermitteln
ist. Normalerweise ist darunter eine Ansammlung von Sach- oder Vermögenswerten
zu verstehen, Schmuck oder Münzen beispielsweise. Der Finder eines solchen
Schatzes erwirbt bereits mit der Entdeckung ein fünfzigprozentiges Miteigentum.
Die andere Hälfte gehört dem Grundstückseigentümer.«
    »Na prima!« Birnbaum
rieb sich die Hände. »Und da in meinem Fall der Finder und der
Grundstückseigentümer identisch sind, gehört doch alles mir!«
    Monika Schwalbe
räusperte sich. »Nun ist ein Meteorit aber nicht gerade ein Juwelenschatz. Das
könnte die Sache verkomplizieren, nicht wahr?«
    »Eben da liegt das
Problem.« Der Anwalt nickte, und ein etwas unsachlicher Blick blieb an den
Knien der Schwalbe hängen. »Etwas anders sieht die Rechtslage nämlich bei
archäologischen Funden aus. Da gilt das sogenannte Schatzregal. Das bedeutet,
dass ein

Weitere Kostenlose Bücher