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Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
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Lebewohl.« Der leidend wirkende
Klatschkolumnist, dem man die Menge des absorbierten Weißbiers inzwischen
deutlich anmerkte, unterstrich seine letzte Äußerung mit einer Geste des
Halsabschneidens.
    »Ich habe den Christian
damals noch einmal getroffen«, fuhr er fort. »Etwa ein Jahr später. Er sah viel
schlechter aus. Heruntergekommen. Unrasiert. Sein Anzug hatte Falten. Er
verteilte noch die gleichen Blättchen, diesmal in Wasserburg. Aber seine Augen
waren unruhig geworden. Er wollte immer noch nicht mit mir reden. Er dürfe es
nicht, flüsterte er mir zu. Und dann drückte er mir die Hand, als würden wir
uns nie mehr wiedersehen. Zwei Monate später fand man ihn in einem Waldstück
bei Obing. Er hatte sich aufgehängt. Ohne Erklärung, ohne einen Brief. Nicht
einmal von seinen Eltern hat er sich verabschiedet. Als ich von dem Selbstmord
hörte, fuhr ich zu dem Waldstück, um ein paar Zeilen zu schreiben. Und da
erkannte ich den Christian. Er sah furchtbar aus, schmutzig und abgemagert, als
hätte er sich wochenlang versteckt. Im ersten Moment erkannte ich ihn kaum. Ich
stand völlig unter Schock. Die Ermittlungen wurden rasch eingestellt. Ein
Selbstmord eben, was sollte man machen.«
    Gartelmann brauchte noch
ein Bier für den Rest der Geschichte. Er schaute sich schon wieder nach der
Bedienung um. »Vor vier oder fünf Jahren ging das Gerücht, der graue Hermann
sei tot. Als ich ihn dann neulich durch puren Zufall unter den Schaulustigen
auf dem Acker entdeckte, traute ich meinen Augen nicht. Ich dachte, mich trifft
der Schlag!«
    »Warum haben Sie damals,
als Ihr Freund starb, nicht weiterrecherchiert?«
    »Maulkorb, wenn Sie
verstehen, was ich meine.« Gartelmanns Grinsen war eine traurige Grimasse. »Die
Sache wurde zu heiß. Der Rosenheimer Kurier knickte plötzlich ein und wollte
mich nicht mehr beschäftigen, unter einem fadenscheinigen Vorwand. Graues
Einfluss reicht weit. Er hat seine Finger an so vielen Stellen drin, da würde
Ihnen schwindelig werden! Seitdem mache ich beim Traunsteiner Morgenblatt den
Kleinkram. Berichte über Kälber mit zwei Köpfen und ähnlichen Blödsinn. Ich bin
ja froh, dass ich überhaupt noch arbeiten kann.«
    Er sah plötzlich sehr
alt aus. Zusammengesunken hielt er sich an seinem Glas fest.
    »Und die Polizei hat
sich nie für Ihre Erkenntnisse interessiert?«
    »Die Polizei!« Er
schnaufte. »Denen muss man doch zuerst die Beweise auf den Tisch legen, sonst
fangen die gar nicht an zu ermitteln. Verschwörungstheorien, heißt es dann. Und
hinter dem Rücken lächeln sie über einen. Oder zeigen einem den Vogel. Und am
Ende liegt man irgendwo mit einem Messer im Rücken oder mit eingeschlagenem
Schädel, oder hat zumindest eine Verleumdungsklage am Hals.«
    Maria schaute zur Uhr.
Es war spät geworden. Der Xaver machte sich bestimmt schon Sorgen. »Sie sollten
zur Polizei gehen, Herr Gartelmann. Zur Kommissarin Wintersruh. Der Mord an
Patrick Sperling darf nicht ungesühnt bleiben!«
    »Und woher weiß ich,
dass die Kommissarin Wintersruh oder ihr Assistent oder sonst jemand aus dem
Präsidium nicht auch zum Sonnenrad gehört?«, fragte Gartelmann mit
gelangweilter Miene.
    »Mit Paranoia ist uns
nicht gedient. Man kann nicht das Leben lang kneifen, nur wegen einer
schlechten Erfahrung!«, sagte Maria entschieden und erhob sich. »Ich für meinen
Teil werde alles tun, damit die Sache aufgeklärt wird.«
    »Passen Sie auf sich
auf, Frau Birnbaum!«, rief Gartelmann ihr nach und schaute sich wieder nach der
Bedienung um.

21
    »Das hat aber gedauert!«,
sagte Xaver Birnbaum, als der alte Passat endlich in der Einfahrt hielt.
    »Es war so schrecklich
voll. Am liebsten wäre ich gegangen, aber ein neuer Termin hätte wieder eine
ganze Woche gedauert.« Maria zuckte nicht einmal mit der Wimper bei der kleinen
Lüge.
    »Schon recht …« Birnbaum
lächelte wie ein Schulbub. »Ich wollte dich überraschen und habe Pfannkuchen
gemacht. Leider sind sie ein wenig schwarz geworden.«
    »Nicht nur ein wenig,
wie es scheint.« Maria rümpfte die Nase, während sie in die Küche trat. Es roch
angebrannt, und in der Tonne neben der Spüle lag ein verkohltes Häufchen.
    »Das war der erste. Der
war misslungen«, sagte Birnbaum schulterzuckend. »Die anderen sind besser
geworden.«
    Die Pfannkuchen waren
tatsächlich genießbar, Tobias hatte seine Hausaufgaben ebenfalls erledigt, und
Maria lehnte sich entspannt in ihrem Sessel zurück. Nach dem Essen verschwand
der Xaver noch mal in

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