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Der Komet

Der Komet

Titel: Der Komet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Stein
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dem »Slavery Abolition Act« von 1833.
    Drei Tage, nachdem das Gesetz verabschiedet worden war, segnete Wilberforce das Zeitliche.
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    Würgegalgen. In Großbritannien wurden Delinquenten gehenkt, indem sie durch eine Falltür stürzten: Der Strick brach ihnen dabei mit einem Ruck das Genick. In Österreich-Ungarn mussten Delinquenten sich mit dem Rücken an einen Pfahl stellen; dann wurden sie mit einem kurzen, weichen, gut eingeseiften Strick in die Höhe gezogen, wobei zwei Gehilfen sich an ihren Körper hängten. Das Genick brach den Todeskandidaten dabei nicht, sie wurden langsam erstickt. Es war eine gefürchtete Methode der Hinrichtung. – Die Todesstrafe wurde in Österreich mehrfach abgeschafft und wieder eingeführt. Es gab sie nicht zwischen 1787 und 1795; es gab sie nicht nach Gründung der Ersten Republik im Jahre 1919. Als Engelbert Dollfuß sich 1933 anschickte, seinen »autoritären Ständestaat« zu errichten – eine katholische Diktatur nach dem Vorbild des faschistischen Italien –, führte er die Todesstrafe wieder ein. Besonders viele Menschen wurden hingerichtet, nachdem im Februar 1934 ein verzweifelter Aufstand der Sozialdemokraten gegen die Dollfuß-Diktatur niedergekämpft worden war. Berühmtheit erlangte der Fall von Karl Münichreiter: Dieser Mann war bei den Kämpfen schwer verwundet worden. Er wurde auf seiner Krankenbahre zum Würgegalgen getragen und ohne christliches Erbarmen exekutiert.
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    Smyrna. Diese Stadt existiert nicht mehr; an der Stelle, wo sie einst stand, erhebt sich heute das türkische Izmir. Smyrna war eine alte Stadt, eine griechische Kolonie in Kleinasien seit 3000 Jahren. In der osmanischen Zeit war es eine multikulturelle, multiethnische und multireligiöse Metropole: In Smyrna tummelten sich Türken, Griechen, Armenier und Juden (und viele andere Einwanderer aus dem gesamten Mittelmeerraum). Am Ende des griechisch-türkischen Krieges wurde Smyrna anno 1922 schutzlos zurückgelassen, türkische Soldaten überrannten die Stadt. Sie machten Jagd auf Christen, vor allem Armenier; die Stadt wurde niedergebrannt. Es gibt Augenzeugenberichte, dass türkische Soldaten das Feuer gelegt hätten, dabei sollen sie Befehlen gefolgt sein. Türkische Historiker dagegen behaupten, die Armenier hätten das große Feuer von Smyrna selbst begonnen.
    Während hinter ihnen die Stadt lichterloh brannte und schwarzer Rauch durch die Straßen trieb, standen die Überlebenden – Zehntausende, vielleicht Hunderttausende Griechen, die alles verloren hatten – am Pier und warteten. Sie warteten zwei Wochen lang. Endlich wurden sie von griechischen Schiffen aufgelesen und ans andere Ufer in Sicherheit gebracht. Dies war das Ende der griechischen Besiedlung von Kleinasien; der ethnisch reine Nationalstaat hatte gesiegt. Befehlshaber der Truppen in Smyrna war ein gewisser Kemal Atatürk. Nach diesem glänzenden Sieg avancierte er zum Gründer der modernen Türkei.
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    Maximilian III. hatte zwar schon gebrechlich gewirkt. Maximilian Hohenberg, der niemals hätte Kaiser werden können, weil sein Vater für ihn auf die Thronfolge verzichtet hatte, war ein österreichischer Patriot. 1938 wurden er und sein jüngerer Bruder Ernst verhaftet, weil sie sich gegen den »Anschluss« an Nazideutschland ausgesprochen hatten. Sie wurden ins KZ Dachau verschleppt. Die Wachmannschaften machten sich einen Spaß daraus, Maximilian und Ernst vor allem für das Reinigen der Latrinen einzusetzen. Mithäftlinge – unter ihnen der spätere österreichische Bundeskanzler Leopold Figl – berichten, die adeligen Brüder hätten die Erniedrigungen mit Würde, sogar mit Heiterkeit getragen. Maximilian wurde 1940 aus Dachau entlassen; sein Bruder Ernst wurde ins KZ Buchenwald verlegt und durfte erst 1943 heimkehren. Maximilian Hohenberg starb an den Spätfolgen der in Dachau erlittenen Misshandlungen im Januar 1962 in Wien; er war noch keine 60 Jahre alt.
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    … zum Glück der Monarchie war es anders gekommen. Ein Adeliger kann standesgemäß nur eine Frau heiraten, die ihm ebenbürtig ist. Sophie Gräfin Chotek von Chotkow stammte zwar aus einem uralten böhmischen Adelsgeschlecht, aber sie gehörte keinem der anderen europäischen Herrscherhäuser an; damit rangierte sie gesellschaftlich unter einem Erzherzog aus dem Hause Habsburg-Lothringen. Und Kaiser Franz Joseph weigerte sich strikt, Sophies Familie in einen höheren Stand zu erheben. So

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