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Der Kommandant und das Mädchen

Der Kommandant und das Mädchen

Titel: Der Kommandant und das Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pam Jenoff
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ich noch die gleiche Kleidung wie gestern trage.
    Wenig später betrete ich Krysias Haus. Sie sitzt in der Küche und versucht Łukasz zu füttern, der viel lieber spielen will. “Guten Morgen”, sagt sie ohne vorwurfsvollen Unterton.
    “Tut mir leid, dass ich dir nicht noch Bescheid geben konnte”, erkläre ich. “Es kam … überraschend.”
    “Schon gut, du hast mir schließlich eine Nachricht hinterlassen. Ich nehme an, du hast dich mit Richwalder ausgesöhnt.”
    “Ja.”
    “Gut.”
Ich sagte doch gleich, er wird dir nicht lange böse sein
, scheint sie im Geist hinzuzufügen. “Möchtest du frühstücken?”
    “Nein, danke. Ich sollte mich besser umziehen.”
    Wachsam betrachtet sie mein Gesicht. “Ist alles gut verlaufen?”
    “Kann man so sagen.” Krysia wirft mir einen fragenden Blick zu, während ich überlege, wie viel ich ihr anvertrauen soll. “Nachdem er eingeschlafen war, konnte ich mich ein wenig umsehen. Ich stieß auf eine Schublade mit doppeltem Boden. Es muss nicht unbedingt etwas bedeuten”, füge ich noch an, damit sie sich keine falschen Hoffnungen macht. “Der Kommandant ist aufgewacht, bevor ich einen Blick in das Geheimfach werfen konnte.”
    Ein besorgter Ausdruck huscht über ihr Gesicht. “Du kannst von Glück reden, dass er dich nicht ertappt hat. Wirst du es wieder versuchen?”
    Ich setze mich auf einen Stuhl. “Ja, und zwar so bald wie möglich.”
    “Gut.” Sie hört kurz damit auf, Łukasz zu füttern, und gießt Saft in ein zusätzliches Glas, das auf dem Tisch steht. “Ich weiß, Alek wird über alles froh sein, was du ihm liefern kannst”, fährt sie fort und reicht mir das Glas.
    “Hast du mit ihm gesprochen?”
    “Nur über Mittelsmänner.” Sie dreht sich zu mir um. “Emma, hör mir gut zu. Ich will dich nicht beunruhigen, aber zu deinem eigenen Schutz musst du wissen, dass es derzeit Unruhe innerhalb des Widerstands gibt.”
    Ich halte mitten in meiner Bewegung inne. “Was ist los? Geht es Jakub gut?”
    “Ihm geht es gut, und ebenso Alek und den anderen, die du kennst”, versichert sie mir. Erleichtert setze ich das Glas Saft ab. “Aber an einem Bahnhof im Süden von Kraków wurde letztens eine Gruppe Widerstandskämpfer von den Deutschen aufgegriffen. Alek und die anderen glauben nun, dass es eine Sicherheitslücke gibt.”
    “Du meinst einen Informanten?”
    “Ja. Anders hätten die Deutschen nicht wissen können, wo sich die Gruppe aufhalten und um welche Zeit sie zusammenkommen würde. Derjenige, der diese streng vertrauliche Information weitergegeben hat, dürfte auch alles andere wissen, was sich in der Bewegung abspielt.”
    “Alles?”, wiederhole ich entsetzt. Meine wahre Identität, meine Mission. Wir alle sind in Gefahr – nicht nur ich, sondern auch Krysia, Łukasz, Jakub, meine Eltern.
    “Ich sage dir das, damit du besonders vorsichtig bist, noch vorsichtiger als bisher. Du musst ständig auf der Hut sein.” Sie hebt Łukasz aus seinem Stuhl und setzt ihn auf dem Boden ab. Er kommt zu mir gelaufen, ich nehme ihn hoch und lasse ihn sich auf meinen Schoß setzen. Während er zu plappern beginnt, streiche ich durch seine zerzausten blonden Locken und denke über das nach, was Krysia mir gerade erzählt hat. Eine Sicherheitslücke. Ich gehe im Geist die Gesichter der Mitglieder der Bewegung durch, die ich kenne. Es erscheint mir völlig unvorstellbar, einer von ihnen könnte ein Verräter sein. Krysia steht auf und räumt die Teller zusammen. “Vielleicht solltest du für den Augenblick nicht weiter nach Informationen suchen, solange die Lage so gefährlich ist.”
    “Ja, vielleicht”, gebe ich zurück, da ich sie nicht beunruhigen will. In Wahrheit stellt sich die Situation so dar, dass ich gar nicht warten kann. Wenn es wirklich einen Informanten gibt, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Kommandant meine wahre Identität erfährt. Und dann wird diese ganze Maskerade wie ein Ballon zerplatzen. Meine Mission treibt mich stärker als je zuvor zur Eile an. Ich muss die Informationen für den Widerstand finden, bevor alles zu spät ist.

16. KAPITEL
    K rysias Warnung klingt immer noch in meinen Ohren, als ich mich am nächsten Morgen auf den Weg ins Büro mache.
Sei vorsichtig
. Aber es kommt auf jede Sekunde an. Der Widerstand braucht alle Informationen, über die der Kommandant verfügt. Und wenn meine Identität wegen eines Informanten in Gefahr ist, bleibt mir kaum noch Zeit zum Handeln. Wann werde ich die nächste

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