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Der Kommandant und das Mädchen

Der Kommandant und das Mädchen

Titel: Der Kommandant und das Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pam Jenoff
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lieber, wenn ich mich selbst darum kümmere. “Ja, Herr Oberst”, erwidere ich, stehe auf und begebe mich in die kleine Küche ein Stück weiter den Flur entlang. Wenige Minuten später komme ich zurück ins Empfangszimmer und balanciere ein Tablett mit einer Kaffeekanne und acht Tassen darauf. Malgorzata hält mir die Tür zum Vorzimmer auf, ohne dass ich sie erst darum bitten muss. An der Art, wie sie mir durch mein Büro folgt, erkenne ich, dass sie darauf hofft, auch in das Büro des Kommandanten mitkommen zu dürfen. “Danke, Malgorzata”, flüstere ich mit Nachdruck, als sie mir auch die nächste Tür aufhält. Geschlagen macht sie kehrt.
    Meine Hoffnung ist, das Tablett einfach auf dem flachen Tisch abstellen zu können und mich wieder zurückzuziehen, doch so wie sich die Delegation im Zimmer verteilt hat, bleibt mir nichts anderes übrig, als jeden der Männer einzeln zu bedienen. Zunächst gehe ich zum gegenüberliegenden Ende des Raums, wo der Kommandant und zwei SS-Offiziere am Konferenztisch zusammensitzen und eine große Landkarte studieren. Mit gesenktem Blick stelle ich das Tablett ab und gieße den Kaffee ein. Mit einem Mal beginnen meine Hände zu zittern. Heißer Kaffee läuft über den Rand der Tasse und verbrüht meine Finger. Ich mache einen Satz und stelle die Tasse mit einem lauten Scheppern auf den Unterteller. Einer der Offiziere wirft mir einen verärgerten Blick zu.
    “Anna”, sagt der Kommandant leise. Ich rechne damit, Zorn aus seiner Stimme herauszuhören, doch das ist nicht der Fall. Unsere Blicke begegnen sich, und ich bemerke in seinen Augen Sorge um mich, aber auch noch etwas anderes, das ich nicht zu deuten vermag. Mir stockt der Atem, dann höre ich: “Danke.” Ich nicke, kann jedoch meinen Blick nicht von seinem lösen.
    “Kommandant Richwalder …”, vernehme ich eine Männerstimme und sehe nach rechts. Einen Moment lang hatte ich vergessen, wo wir uns befinden und dass wir nicht allein sind. Die Offiziere am Konferenztisch sehen uns an, und der Mann, der sich eben noch über mein Ungeschick geärgert hat, blickt verwundert drein. Ich merke, dass er es nicht gewohnt ist, einen Mann wie den Kommandanten einen so sanften Tonfall anschlagen zu hören. Noch mehr aber verwundert ihn die Art, wie mich der Kommandant ansieht.
    “Danke, Anna”, wiederholt er. “Das wäre dann alles.” Er räuspert sich und ordnet die Papiere vor sich auf dem Tisch neu, ehe er sich wieder den Männern widmet. “Wenn Sie dann Seite drei aufschlagen wollen …”
    Darauf bedacht, nicht noch einmal Kaffee zu verschütten, bringe ich das Tablett zum Schreibtisch, wo das dritte Mitglied der Delegation sitzt und telefoniert. Der Mann sieht mich nicht an, sondern ist in sein Gespräch vertieft. Mir fällt auf, dass der Bilderrahmen mit dem Foto verschwunden ist. Zügig bringe ich Diedrichsen und den anderen, die auf der Sitzgruppe Platz genommen haben, ihren Kaffee. Bei diesen jüngeren Männern spüre ich deutlich, wie sie mich eingehend mustern, während ich die Tassen auf den Tisch stelle. Mein Gesicht beginnt zu glühen, und nachdem ich mich aufgerichtet habe, entkomme ich ins Vorzimmer.
    Zitternd kehre ich an meinen Schreibtisch zurück. Mein Herz klopft wie wild, aber ich sage mir, dass das Treffen bald vorüber sein wird. Die Delegation soll nur für kurze Zeit im Büro bleiben, und wenn sie gegangen ist, wird sie nicht hierher zurückkommen. Zwanzig Minuten später werden die Stimmen im Nebenraum lauter, dann geht die Tür auf. Der Kommandant selbst führt abermals die Gruppe an und geht wortlos an mir vorbei, ohne mich eines Blicks zu würdigen. Ich frage mich, ob er wütend auf mich ist, weil ich den Kaffee verschüttet habe. Doch an der nächsten Tür angekommen, dreht er sich zu mir um und sagt: “Ich werde Sie anrufen.” Ich nicke bestätigend. Gestern hat er mich wissen lassen, dass ich heute nicht um die übliche Zeit Feierabend machen kann, sondern warten muss, falls die Delegation noch etwas benötigt. Er hat versprochen, mir Bescheid zu geben, wenn die SS-Leute sich zur Nachtruhe begeben, damit ich nach Hause gehen kann.
    Nachdem auch die Tür des Empfangszimmers hinter der Delegation ins Schloss gefallen ist, atme ich befreit auf. Sie sind weg. Ein paar Minuten später nehme ich das Tablett und gehe nach nebenan, um die benutzten Kaffeetassen einzusammeln. Ich könnte das dem Reinigungspersonal oder sogar Malgorzata überlassen, doch ich will herausfinden, ob die Delegation

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