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Der Kommissar und das Schweigen - Roman

Der Kommissar und das Schweigen - Roman

Titel: Der Kommissar und das Schweigen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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wehte etwas. Also, mit der Kirche war es vorbei, wie er feststellte.
    Aber ansonsten war alles unter Kontrolle.
    Brandstiftung?
    Natürlich handelte es sich um Brandstiftung. Der Alarm war um vier Uhr nachts ausgelöst worden, man war zwanzig Minuten später dort gewesen, und da stand schon alles in Flammen.

    Natürlich Brandstiftung. Was man ja auch irgendwie verstehen konnte ...
    Van Veeteren stellte den Fernseher ab. Blieb noch eine halbe Minute liegen und dachte nach. Dann zog er sich Hemd und Hose an, ging hinunter zur Rezeption und schickte ein Fax an Wickers Reisebüro in Maardam.
    Stornierte sein reserviertes Charterticket für den ersten August. Anschließend schritt er zurück in sein Zimmer und nahm die längste Dusche seines Lebens.

33
    Rein physisch betrachtet war der Polizeichef i. V. Kluuge an diesem Morgen ein Wrack.
    Als er in der schönen Morgenluft vor der Polizeiwache vom Fahrrad stieg, merkte er, dass er schnaufte und sein Herz in der Brust einen Doppelschlag schlug, und auch um seine geistige Gesundheit war es alles andere als gut bestellt. Was kein Wunder war, hatte er doch die letzten drei Nächte insgesamt nicht mehr als zehn Stunden geschlafen. Irgendwann kam man natürlich immer an eine Grenze. Oder an eine Wand.
    Damit muss jetzt bald mal Schluss sein, beschloss er. Noch zwei solche Tage, und ich lasse mich krankschreiben.
    Andererseits waren es nur noch fünf Tage, bis Malijsen wieder seinen Dienst antrat, also war es wohl besser, solange noch auszuhalten.
    Übrigens schon eigentümlich, dass er nichts hatte von sich hören lassen, dachte Kluuge, während er mit dem Fahrradschloss herumfummelte. Wie einsam er da oben an seinem Fischgewässer auch sein mochte, so war es doch fast unvorstellbar, dass er von dem, was hier geschah, überhaupt nichts erfahren hatte. Dass es überhaupt einen Menschen im ganzen Land geben konnte, der nicht wusste, was sich während dieser heißen Sommerwochen in Sorbinowo abspielte ... ja, das war schon sonderbar.

    Und natürlich umso sonderbarer, wenn man außerdem noch normalerweise der Polizeichef des Ortes war.
    Aber Malijsen war nun mal Malijsen. Hat sich sicher in Erwartung der Japaner eingegraben, schätzte Kluuge und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    In der Tür stieß er auf Suijderbeck.
    »Bist du denn bei der Besprechung nicht dabei?«
    »Zigaretten«, brummte Suijderbeck und spuckte ins Blumenbeet. »Ich gehe nur mal schnell zum Kiosk, bin zurück, bevor du nur hast pinkeln können.«
    Wunderbar, dachte Kluuge. Gute Kameradschaft und nette Stimmung, genau wie sie es schon auf der Polizeischule gesagt haben. Er betrat das Dienstzimmer, das in letzter Zeit parallel zu den Anforderungen der Ermittlungen einige Ummöblierungen hatte hinnehmen müssen. Aber der Schreibtisch stand noch dort, wo er immer gestanden hatte, und er sank hinter ihm nieder, nachdem er die anderen mit einem Kopfnicken begrüßt hatte.
    Servinus saß an seinem Platz. Tolltse und Lauremaa auch, ebenso wie einer der letzten Zugänge – Kriminalinspektor Jung von der Polizei Maardam. Der andere Zugang, dieser merkwürdige Kommissar Reinhart, stand am offenen Fenster und rauchte dort seine Pfeife, und der Stuhl des Hauptkommissars Van Veeteren war leer, wie üblich.
    Ja, ja, dachte Kluge, als Suijderbeck wieder zum Vorschein kam. Zeit loszulegen also.
    »Dann ist es wohl Zeit loszulegen«, sagte er deshalb.
    »Keine schlechte Idee«, sagte Reinhart.
     
    »Ich muss sagen«, ließ sich Servinus vernehmen, »irgendwie berührt es mich ziemlich, wenn die Leute anfangen, Kirchen anzuzünden. Trotz meines tief verwurzelten Atheismus, meine ich.«
    »Es wird langsam ein bisschen viel«, stimmte Kluuge zu.
    »Der Mob nimmt das Heft in die Hand«, sagte Lauremaa. »Noch ein Grund mehr, dass wir das hier so schnell wie möglich
beenden sollten. Ihr habt doch sicher auch den Psychologen im Fernsehen gehört? Solche Sachen ermuntern immer zur Nachahmung ... und wir wissen ja, wie Pyromanen funktionieren, nicht wahr?«
    »O ja«, sagte Reinhart. »Aber jetzt erst mal Schluss mit Stamberg. Die haben ja wohl hoffentlich eigene Polizeikräfte dort.«
    »Na, ich denke schon«, sagte Suijderbeck. »Und wir werden auch noch fünfzig Journalisten los, also müssen wir nicht unbedingt den ganzen Tag heulen ...«
    »Nein, jetzt aber mal zur Sache«, unterbrach Reinhart. »Die Ergebnisse der Spurensicherung zuerst, wenn man einen Wunsch äußern darf.«
    »In Ordnung«, sagte Kluuge und

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