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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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verkündet mit der lautesten Stimme, dass ihm egal ist, was die anderen behaupten, und dass er der wahre Champion des letzten juvalianischen Zauberer-Wetttrinkens gewesen ist, und dass jeder, der was anderes behauptet, ein verdammtes Orgk-Schätzchen wäre.
    »Das juvalianische Zauberer-Wetttrinken ist nichts im Vergleich zu den Trinkfähigkeiten des Thraxas von Turai!«, prahle ich und setze einen frischen Krug an.
    »Turai?«, grölt die juvalianische Delegation unisono. »Pah!«
    »In dieser Stadt versteht doch keiner was vom Trinken!«, erläutert Glorius. »Mir ist so kalt wie einer erfrorenen Eisfee, seit ich hier angekommen bin. Südliche Hitze, das macht einen Mann erst zu einem kompetenten Trinker!«
    »Südliche Hitze? Ich habe schon einen zweifingrigen Troll mehr trinken sehen als einen juvalianischen Zauberer. Bist du mit deinem Krug denn immer noch nicht fertig?«
    Ich rufe nach mehr Bier.
    »Und setzt es Zitzerius auf die Rechnung!«, befehle ich den Serviererinnen.
    Wir trinken auf den Vizekonsul, und dann auf so etwas wie den Vizekonsul von Juval. Ich hab den Titel nicht genau mitbekommen, aber es war irgendein Stadtbonze.
    »Hat jemand Lust, auf den Ausgang der Wahl zu setzen?«, frage ich eine Weile später in die Runde.
    Glorius ist ein feiner Spieler, aber er ist nicht ganz so scharf darauf, auf die Wahl zu setzen, wie ich erwartet hätte. Er weiß natürlich, wie jeder andere interessierte Zauberer auch, dass in der Küche ein Mädchen als Hilfsköchin arbeitet, dessen eigentliche Aufgabe nur darin besteht, als Läuferin zu fungieren. Es bringt die Wetten zu einem Buchmacher. Aber Glorius gefallen die Quoten nicht.
    »Ramius Sonnensturm ist klarer Favorit, und deshalb bieten sie nur eins zu zwei. Das ist kaum den Einsatz wert. Eine sichere Wette kann mich nie so recht begeistern.«
    Ich nicke. Zwanzig Gurans zu riskieren und dann nur zehn dafür zu gewinnen ist für einen Spaß liebenden Zauberer wie Glorius natürlich nicht so reizvoll. Wenn ich bei den Wagenrennen wäre, würde ich den Einsatz wagen, vorausgesetzt, ich wäre sicher, dass ich auf den Sieger setze. Hier auf dem Konvent bin ich mir da nicht so sicher. Nachdem ich Tilupasis in voller Fahrt erlebt habe, scheint es mir nicht mehr unmöglich, dass Lisutaris nicht doch gewinnt. Ich habe gehört, wie Tilupasis dem jungen Bohemius ziemlich nachdrücklich eingeschärft hat, dass es sie nicht interessiere, wie alt die Oberhexe von Misan wäre, sondern dass es seine verdammte Pflicht wäre, die Alte durch die Stadt zu schleifen und gefälligst dafür zu sorgen, dass sie sich prächtig amüsiere. Als die ältliche Zauberin am Arm des jungen Bohemius verschwand, wirkte sie ziemlich fröhlich. Vermutlich waren das wieder ein paar Stimmen für Turai. Außerdem stehe ich ja auch auf Lisutaris’ Seite und habe recht viel Zutrauen zu meinen Fähigkeiten.
    »Ich bin die Nummer eins hier«, verrate ich Glorius.
    »Wobei?«
    »Ermitteln. Trinken. Kämpfen. Stimmenbeschaffung. Dergleichen Kram. Und spitz wie ein Elfenohr. Wo bleibt das Bier, verdammt?«
    Vorausgesetzt, Lisutaris, die Herrin des Himmels, kann es vermeiden, in der Öffentlichkeit zu wirken, als hätte sie sich nur mit Mühe und höchst widerstrebend von ihrer Wasserpfeife gelöst und hätte Schwierigkeiten, einen Fuß vor den anderen zu setzen, hat sie möglicherweise tatsächlich eine Chance. Die meisten hier mögen sie, sie hat nach wie vor einen guten Ruf, und sie kann eine Menge Charme herauskehren, wenn es unbedingt nötig ist. Ein paar Bier später ist mir glasklar, dass ich auf Lisutaris wetten muss. Ich schwanke in die Küche, um einen hohen Betrag auf die Herrin des Himmels zu setzen. Auf dem Rückweg lasse ich eine Platte Rehbraten und einen gewaltigen Pfirsichkuchen mitgehen und setze mich wieder zu den Juvalianern. Ich unterhalte sie mit einer schönen Geschichte meiner Taten bei dem letzten Krieg zwischen Juval, Abelasi und Pargada. Das ist ja auch erst schlappe vierundzwanzig Jahre her.
    »Damals habe ich Ghurd zum ersten Mal getroffen. Wir haben den Pargadianern die Hölle heiß gemacht, das kann ich euch sagen.«
    Einige Stunden später erklärt uns eine müde Kellnerin, dass der große Saal mittlerweile von allen Zauberern verlassen worden ist und wir vielleicht auch nach Hause gehen sollten. Ich komme mühsam auf die Füße, verabschiede mich von Glorius und seinen Gefährten, trete vorsichtig über zwei juvalianische Zauberer, die reglos auf dem Boden ausgestreckt

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