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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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mir einen verbesserten Wärmezauber für meinen Umhang. Also ist mir jetzt warm, und ich habe reichlich Bier. Allmählich finde ich Gefallen an meinem Auftrag.
    Es wird früh dunkel, und als ich zu Hause ankomme, ist es stockfinster. Ich steige behutsam die Treppe zu meinem Büro hinauf. Selbst wenn ich mehr als reichlich Bier intus habe, werde ich, Thraxas, die Nummer eins am Ort, nicht meine eigene Treppe hinunterfallen. Ich bin beinah so ausgelassen wie ein betrunkener Söldner. Diese Zauberer aus Juval wissen, wie man sich amüsiert. Vielleicht sollte ich dorthin ziehen. Da ist es sicher besser als in dieser lausigen Stadt hier.
    »Besser als in dieser lausigen Stadt hier!«, rufe ich laut ins Dunkel hinaus. Es ist niemand da, also nutze ich die glückliche Gelegenheit und stimme die letzte Strophe eines alten derben Trinklieds aus der Armee an, bevor ich gut gelaunt mein Büro betrete.
    In dem mich Makri, Lisutaris und Prinzessin Direeva bereits erwarten. Sie liegen bewusstlos auf dem Boden. Gesellschaft leistet den drei Damen Darius Wolkenstürmer. Der allerdings ist mausetot, wie das Messer in seinem Rücken unzweifelhaft nahe legt. Ich blinzele. Dieser Anblick kommt ein wenig überraschend.
    Der bloße Schrecken der Lage paralysiert mich beinah. Es stinkt bestialisch nach Thazis und Boah, und ich selbst bin reichlich mit Bier abgefüllt. Einen toten Zauberer kann ich jetzt nicht auch noch verdauen. Ich bin noch dabei, die Situation auf mich wirken zu lassen, als es an der Tür klopft. Eine Stimme, die ich gut kenne, ruft meinen Namen.
    »Thraxas. Wir wollen mit dir reden.«
    Das ist Conax, ein Vollstrecker der Bruderschaft. Ich verwünsche Makri, weil sie mich in diese Lage gebracht hat. Dem Ausdruck in ihrem Gesicht nach zu urteilen, hat sie mehr Boah eingeworfen, als sie vertragen kann. Wenn die Überdosis sie nicht umbringt, dann werde ich es selbst tun, das schwöre ich.
    Mein erster Gedanke ist, Conax umzubringen, ein Pferd zu satteln, aus der Stadt zu reiten und nicht anzuhalten, bis der Gaul mir unter dem Hintern zusammenbricht. Meine Lage ist so mies, dass sie jeder Beschreibung spottet. Als Zitzerius mich engagiert hat, Lisutaris zu helfen, hat er damit sicher nicht gemeint, dass ich ihre Rivalen in mein Büro locken und sie dort ermorden sollte. Aber genau so sieht es aus. Ich werde in der reizenden Gesellschaft von Makri, Lisutaris und Prinzessin Direeva zum Schafott marschieren. Das gibt sicher einen schönen Aufmacher für Den Berühmten und Wahrheitsgetreuen Chronisten.
    »Öffne endlich die Tür, Thraxas«, grölt Conax. »Ich weiß, dass du da drin bist.«
    Conax ist vielleicht so blöd wie ein Orgk, aber er ist ein loyales Mitglied der Bruderschaft und nicht so leicht abzuschütteln. Schlau, wie ich bin, dämmert es mir, dass er wahrscheinlich den Umständen des Todes eines ihrer jüngst in Stücke gehauenen Drogenhändler nachgehen will. Das allein stellt schon ein ziemlich großes Problem dar. Makri hat den Kerl massakriert, und im Augenblick liegt sie bewusstlos zu meinen Füßen. Neben ihr ruht ein wichtiger, bedauerlicherweise aber ebenfalls toter ausländischer Zauberer. Ein Grund zur Panik.
    Allerdings ist mir so etwas wie Panik wesensfremd. Stattdessen halte ich den Mund und peile kurz die Lage. Ich bezweifle, dass Conax allein hier aufgetaucht ist. Er weiß, dass er mich nicht ohne jede Menge Hilfe kleinkriegt. Wenn er aber mit seiner Bande aufgekreuzt ist, dann kann er die Tür aufbrechen, Minderschließzauber hin oder her. Ich jedoch darf nun keinesfalls zulassen, dass irgendwelche Zeugen Darius Wolkenstürmer friedlich neben Makri am Boden liegen sehen. Schon deshalb nicht, weil es Makris Messer ist, das in seinem Rücken steckt.
    Wenn ich die Leiche bewege, gerate ich später in die Bredouille. Und wenn ich sie nicht augenblicklich hier wegschaffe, stecke ich sofort in der Klemme. Conax hämmert gegen die Tür, und ich höre, wie er Befehl gibt, sie aufzubrechen. Also packe ich mir den unseligen Darius über die Schulter und schwanke zur Innentür. Darius wiegt nicht sonderlich viel. Der Schock über diese Ereignisse hat mich so ernüchtert, dass ich nicht stolpere und mir den Hals breche, während ich mich die Treppe hinunter und in den hinteren Teil der Kaschemme taste. Zu meiner Überraschung sind Ghurd und Tanrose noch auf. Sie bereiten das Essen für morgen vor.
    »Was …?«
    »Ich kann mich nicht lange aufhalten. Geh nach oben, und kümmere dich um Makri, bis ich

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