Der Konvent der Zauberer
sind, und stolpere aus dem Gebäude. Ich würde sagen, der Konvent ist bisher ganz gut gelaufen. Viel spaßiger, als ich erwartet hatte. Was wohl aus Lisutaris und Makri geworden ist? Ich zucke mit den Schultern. Eine mächtige Zauberin und eine wilde Kriegerin. Die sollten wohl auf sich selbst aufpassen können.
An der Tür begegne ich Tilupasis. Sie sieht immer noch genauso frisch und elegant aus wie am Anfang des Tages.
»Habt Ihr viele Stimmen gefangen?«, erkundige ich mich.
»Ich denke schon. Und Ihr?«
»Ich habe uns voraussichtlich der Unterstützung der Juvalianer versichert.«
»Ihr meint, Ihr habt sie unter den Tisch getrunken?«
»Genau. Es war ganz schön knapp, aber schließlich habe ich für Turai getrunken.«
Tilupasis lacht, und selbst das klingt elegant.
»Gut.«
»Gut?«
»Gut.«
Ich habe erwartet, sie damit zu verärgern. Es geht mir immer noch etwas gegen den Strich, dass ich hier für die Regierung arbeiten muss.
»Ich habe Bohemius und Dandius dafür eingesetzt, die zu umschmeicheln, die für Schmeicheleien empfänglich sind. Aber für die, welche man auf unsere Seite trinken muss, seid Ihr mein Mann. Ich habe Zitzerius ja gesagt, dass es gut wäre, Euch auf unserer Seite zu haben.«
Tilupasis verabschiedet sich. Vermutlich geht sie mit dem Konsul kuscheln. Irgendwo in meinem vernebelten Kopf dringt der Gedanke durch die Bierschwaden, dass ich hereingelegt worden bin. Zum Teufel mit ihnen.
Draußen finde ich nur einen Miet-Landauer, und dessen Kutscher will ums Verrecken nicht südlich über den Fluss fahren. Ich muss meine Faust erheben und ihn nachdrücklich darüber in Kenntnis setzen, dass sein Landauer nach Süden fährt. Mit ihm oder ohne ihn. Kurz darauf rumpeln wir durch den Schnee. Auf den Straßen ist es ruhig. Mir ist kalt. Es war, alles in allem betrachtet, kein schlechter Tag.
7. KAPITEL
Astral Trippelmond schickt mir eine Nachricht, in der er sich mit der faulen Ausrede einer plötzlichen Erkrankung für sein Fehlen bei dem Konvent entschuldigt. Die Nachricht endet mit dem Satz: Das Papier stammt von Marihana.
Ich denke bei einem Morgenbier darüber nach. Astral ist gut bei magischen Ermittlungen, und seinen Ergebnissen kann man normalerweise trauen. Meine Ahnung war also richtig. Es war Marihana, die Lisutaris vor Incognixus gewarnt hat. Das bedeutet, ich muss mit ihr reden. Allerdings gehört es nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, mit Meuchelmörderinnen zu plaudern.
Ich trinke mein Bier aus, wärme meinen Mantel auf und kämpfe mich durch den Schnee zum Konvent. Nach meiner Ankunft sehe ich mich eine Weile um, überzeuge mich, dass Makri Lisutaris den Rücken freihält, und trinke dann weiter mit Glorius und seinen Kumpanen. In den Räumen und Korridoren der Königlichen Halle laufen die Wahlintrigen auf Hochtouren. Bis jetzt habe ich wenig mit Tilupasis’ Ränken zu tun, aber nun bittet sie mich, den jungen Dandius zu einem abgetrennten Raum hinter dem Saal zu begleiten.
»Er hat eine Menge Gold dabei, und ich möchte nicht, dass er unterwegs ausgeraubt wird.«
Mit dem Gold erkaufen wir uns die Stimmen von vier Zauberern aus Carsan. Tilupasis ist sehr zufrieden.
»Sollen die Simnianer doch versuchen, uns zu überbieten.«
»Bestechen sie auch fleißig?«
»Aber selbstverständlich. Die Abelasianer ebenfalls. Aber sie sind im Nachteil, weil sie nicht zu Hause sind. Ich habe Zugang zu den Gewölben des Königs. Wir können sie jederzeit überbieten.«
Ansonsten habe ich nur noch eine einzige andere Aufgabe zu erledigen. Ich muss zwei Samserikaner aus der örtlichen Station der Zivilgarde freikaufen. Sie sind in Schwierigkeiten geraten, nachdem sie beim Kartenspiel in einer Taverne in Streit geraten sind. Tilupasis ersetzt ihnen ihre Verluste und verspricht, ihnen heute Nacht eine gastfreundlichere Möglichkeit zum Spielen zu zeigen. Sie ist derartig charmant, dass es ihr gelingt, sich in die samserikanische Delegation zu schmeicheln. Zwar hat Samserika seinen eigenen Kandidaten aufgestellt, Rourkim den Allwissenden, aber Tilupasis hofft, sie dazu überreden zu können, Lisutaris ihre achtzehn Stimmen zu geben, wenn abzusehen ist, dass ihr Kandidat keine Chancen hat.
»Achtzehn Zweite-Wahl-Stimmen«, sagt sie. »Im Moment zählen sie zwar noch für den Simnianer, aber ich hoffe, dass wir sie umstimmen können.«
Tilupasis erweist sich als höchst wirkungsvolle Organisatorin, und sie hat eine unerschöpfliche Energie. Ihr Hauptaugenmerk
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