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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Haut. Mithilfe einer passenden Verkleidung könnte sie ohne weiteres als Kind durchgehen. Der Gedanke, dass Marihana sich als Kind verkleidet, bevor sie irgendein Opfer zur Strecke bringt, jagt mir einen Schauer über den Rücken. Ich verachte die Meuchelmörder. Marihana ist so kalt wie das Herz eines Orgks. Selbst nachdem ich mich letztes Jahr an ihrer Seite kämpfend wieder fand, habe ich sie kein bisschen lieber gewonnen.
    Marihana lehnt das Bier ab, das ich ihr anbiete.
    »Musst du nüchtern bleiben? Hast du einen neuen Meuchelmord vor?«
    Das ist vielleicht nicht unbedingt die diplomatischste Einführung, aber es ist schwer, den richtigen Ton zu treffen, wenn man mit einer Frau redet, die den zweifelhaften Ruhm genießt, vermutlich schon alle möglichen wichtigen Leute umgelegt zu haben. Angeblich hat sie sogar einmal an einem Tag einen Elfenlord, einen Orgk-Lord und einen Senator umgebracht. Marihana starrt mich blass und ausdruckslos an. Sie ist offenbar von meiner Methode, sie zu diesem Treffen zu bewegen, nicht sonderlich begeistert. Ich frage mich, ob ich sie mit einem Bann ausschalten könnte, bevor sie mir ihr Messer in die Kehle rammt. Allerdings habe ich mir gerade keinen solchen Bann eingeprägt. Also sollte ich sie nicht zu sehr reizen.
    »Warum wolltet Ihr mich sehen?«
    »Ich suche nach Informationen über Incognixus.«
    »Er ist ein Meuchelmörder aus Simnia, was, wenn ich recht informiert bin, allgemein bekannt ist.«
    »Aber das Wissen der Allgemeinheit reicht nicht sonderlich weit. Handelt es sich um einen Mann oder eine Frau? Wie sieht Incognixus aus? Und kommt er wirklich aus Simnia?«
    »Ich weiß nicht mehr über ihn.«
    »Auch nicht, was ihn nach Turai führt?«
    »Ich wusste nicht, dass er in Turai ist.«
    »Warum hast du Lisutaris dann eine Warnung gesandt?«
    Das sollte Marihana eigentlich überraschen, aber ihrer Miene ist nichts anzumerken. Sie streitet es kühl ab. Ich sage ihr, sie soll sich die Mühe sparen.
    »Ich weiß, dass du die Warnung geschickt hast. Du bist vielleicht die Nummer eins hier in der Gegend, wenn ein hinterhältiger Mord erledigt werden soll, aber wenn es darum geht, deine Spuren zu verwischen, bist du eine Niete. Ich habe innerhalb von ein paar Minuten herausgefunden, dass du es warst, und mir dann auch noch eine magische Expertise als Sicherheit geholt.«
    Ein oder zwei Sekunden lang zeigt sich so etwas wie ein Hauch von Rouge auf Marihanas Wangen. Sollte es mir etwa tatsächlich gelungen sein, sie in tiefste Verlegenheit zu stürzen?
    »Mach dir nichts draus. Ermittlungen sind mein tägliches Brot. Niemand sonst weiß, dass du kleine Zettelchen mit Warnungen verschickst.«
    Wenn Marihanas Genossenschaft das herausfände, würde sie ziemlich in der Gülle stecken. Die Meuchelmörder vermeiden es peinlichst, sich offen in die Welt der Politik einzumischen. Außerdem wären Marihanas Meuchelmördergenossen sicher auch wenig begeistert, wenn sie erführen, dass ihre hauseigene Nummer drei auch eine große Nummer in der Vereinigung der Frauenzimmer ist.
    »Ich vermute, du hast Lisutaris wegen eurer gemeinsamen Mitgliedschaft bei den Frauenzimmern gewarnt?«
    Marihana schweigt. Ich erkläre ihr nachdrücklich, dass es wesentlich sinnvoller wäre, mir zu verraten, was sie weiß, weil ich schließlich zusammen mit Makri für das Wohl von Lisutaris verantwortlich bin. Marihana denkt eine Weile darüber nach, während ich meine Chancen abwäge, die mir bleiben, lebend aus dieser Kaschemme herauszukommen, falls ich gezwungen bin, sie wirklich zu erpressen.
    »Du weißt, dass deine Busenfreundin Lisutaris sehr wahrscheinlich von Incognixus umgebracht werden soll?«
    Das scheint sie endlich umzustimmen.
    »Ein Informant, der für meine Organisation gearbeitet hat, wurde letzte Woche tödlich verwundet. Bevor er starb, konnte er uns noch mitteilen, dass Incognixus nach Turai unterwegs ist. Er war ihm bei seiner Arbeit begegnet. Die Natur des Auftrags unseres Informanten war geheim und hatte weder etwas mit Lisutaris noch mit dem Konvent der Zauberer zu tun, also kann ich Euch nicht mehr sagen. Aber mir ist aufgefallen, dass Lisutaris das wahrscheinlichste Ziel für einen Meuchelmörder aus Simnia darstellt. Denn sie ist Ramius’ Hauptrivalin.«
    Das stellt mich nicht so richtig zufrieden. Denn Marihana hat eigentlich nur bestätigt, dass Incognixus tatsächlich in der Stadt sein Unwesen treibt.
    »Mehr kann ich Euch wirklich nicht sagen. Ich rede nicht mit Fremden über

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