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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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sucht vielleicht in diesem Moment schon nach mir. Zum ersten Mal in meiner Laufbahn beschleicht mich das Gefühl, dass mir ein Fall über den Kopf gewachsen sein könnte. Gegen die Macht der Zaubererinnung komme ich nicht an. Es war verrückt, es überhaupt zu versuchen. Ich stochere wenig begeistert in dem Pökelfleisch herum und würge es nur mithilfe einer Extraportion Soße und eines weiteren Krugs Bier herunter.
    Die Tür fliegt auf, und ein eisiger Windhauch fegt durch die Taverne. Makri stolpert herein.
    »Mach Platz am Feuer, Thraxas. Mir ist so kalt wie im Grab der Eiskönigin.«
    Doch noch bevor sie sich hinsetzen kann, kommt der Wirt und fährt sie barsch an, dass Frauen in seiner Taverne keinen Zutritt haben.
    Makri starrt ihn ungläubig an. »Ist das Euer Ernst?«
    Es ist ihm todernst. Und er macht auch keine Ausnahmen. In Wahrheit ist diese Apartheid sogar in noch ehrbareren Vierteln der Stadt die Regel.
    Makri ist seit einiger Zeit kaum wieder zu erkennen. Der emotionale Aufruhr, in den sie ihre Affäre mit Gal-an gestürzt hat, und ihr fortgesetzter Missbrauch gewisser Substanzen, für den ich in Lisutaris die Schuldige vermute, verhindert, dass sie so hart reagiert, wie ich eigentlich erwartet hatte. In gewisser Weise ist das gar nicht so schlecht. Makris Neigung, sich in alle möglichen Kämpfe zu verzetteln, kann einen ganz schön ermüden. Auf der anderen Seite ist eine sentimentale Makri auch eine verdammt zermürbende Angelegenheit. Als der Wirt sie jedoch auffordert, die Taverne zu verlassen, findet sie mit einem Ruck ihr altes Gladiatorensklavengruben-Selbst wieder. Sie schiebt ihr Gesicht so dicht an seines heran, wie es geht, und das ist ziemlich dicht, obwohl er ein massiger Kerl ist und viel größer als Makri.
    »Ich habe mich durch diesen verdammten Schnee bis hierher gekämpft. Und ich habe nicht vor, jetzt sofort zu verschwinden.«
    Der Wirt macht den unverzeihlichen Fehler, seine Pranke auf ihre Schulter heruntersausen zu lassen, um sie einfach hinauszubugsieren. Makri reagiert sofort und versetzt ihm einen derart brutalen und zielsicheren Tritt ins Gemächt, dass selbst die Studenten am anderen Ende der Taverne vor Entsetzen ihre sensiblen Finger zwischen ihre Beine pressen. Der Wirt dagegen bricht wie vom Blitz getroffen auf dem Boden zusammen. Dann schnappt sich Makri einen Tisch und zertrümmert ihn auf der reglosen Gestalt. Abschließend bedenkt sie den am Boden liegenden reglosen Fleischberg mit einem bösen Blick.
    »Ich werde diese Angelegenheit bei der Vereinigung der Frauenzimmer zur Sprache bringen«, verspricht sie ihm.
    Draußen schneit es noch stärker.
    »Ist so was denn zu glauben?« Makri muss schreien, um gegen das Heulen des Sturms anzukommen.
    Wir kämpfen uns über die Straße, bis wir eine andere Taverne finden: Der Fleißige Schüler. Makri marschiert hinein, und ich folge ihr mit der Hand am Schwertgriff, falls es Ärger gibt. Eine freundliche Wirtin begrüßt uns. Makri ist beinah enttäuscht.
    »Willst du dich etwa darüber beschweren, dass ich den Wirt niedergeschlagen habe?«, erkundigt sie sich; als wir uns mit zwei Bier und zwei Kleeh an einen Tisch setzen.
    »Nein. Mir gefiel der Laden sowieso nicht besonders.«
    Noch vor einem Jahr hätte ich ihr die Leviten gelesen. Mittlerweile bin ich mitfühlender geworden. Vielleicht habe ich mich auch einfach an ihre aufbrausende Art gewöhnt.
    »Bedienen sie da wirklich keine Frauen? Oder nur keine Frauen mit Orgk-Blut in den Adern?«
    »Das weiß ich nicht. Wahrscheinlich beides. Es war ohnehin kein Feinschmeckertempel. Die Pökelkeule war allerhöchstem durchschnittlich. Ich sollte mir wohl eine vernünftige Mahlzeit einverleiben, wenn ich schon mal hier bin.«
    Makri grinst. »Ich bin immer deprimiert, wenn mein Leben zu friedlich verläuft. Vermutlich liegt es daran, dass ich so lange Gladiatorin gewesen bin. Ich brauche ab und zu einen ordentlichen Kampf, und der letzte ist schon zu lange her.«
    Ich erinnere sie daran, dass sie erst vor ein paar Tagen einen Boahhändler erledigt hat.
    »Stimmt. Hab ich vergessen. Na ja, das zählte eigentlich nicht als richtiger Kampf.«
    »Und kurz danach hast du dich mit den drei Hafenarbeitern herumgeprügelt.«
    »Was ist los? Führst du etwa Buch?«
    »Wie willst du es nur jemals an der Kaiserlichen Universität aushalten? Sie verabscheuen Gewalttätigkeiten.«
    »Vermutlich kann ich mich der Gewalt entwöhnen.«
    Makri nimmt wohlgemut einen großen Schluck

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