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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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die Lage unter Kontrolle zu behalten. Ich dränge den Fahrer, an der Gruppe vorbeizufahren, aber Makri befiehlt ihm anzuhalten.
    »Was ist da los? Diese Leute stehen vor Sermonatius’ Akademie.«
    Sermonatius’ so genannte Akademie ist ein heruntergekommener Saal in einem trostlosen Elendsquartier. Makri besteht darauf, sich die Sache anzusehen.
    »Fein, dann kannst du den Rest des Wegs zu Fuß gehen.«
    Makri steigt trotzdem aus, und der Kutscher manövriert den Landauer in den Quintessenzweg hinein und hält schließlich vor der Rächenden Axt. In der Kaschemme fülle ich meinen Vorrat an Essen und Bier wieder auf und frage Ghurd, ob in der Zwischenzeit jemand hier war und Fragen gestellt hat. Hat aber keiner, was bedeutet, dass Lisutaris’ Verschleierungszauber noch funktioniert. Ich würde gern einige Stunden vor dem Kamin verbringen, aber so viel Zeit habe ich nicht. Allerdings werde ich die Kaschemme nicht verlassen, bevor ich nicht den Wärmezauber an meinem Mantel aufgefrischt habe. Noch mehr Arbeit im Freien ohne einen hinlänglichen Schutz ertrage ich nicht. Ganz gleich, wie ich Makri gegenüber damit geprahlt habe, wie wenig mir das Wetter zusetzt.
    In meinem Büro wartet bereits Donax auf mich. Ihm zur Seite steht Orius Feuerzähmer. Donax ist der Unterhäuptling der örtlichen Filiale der Bruderschaft. Ein sehr bedeutender Mann in ZwölfSeen. Die hiesige Verbrechensindustrie wird von der Bruderschaft kontrolliert. Und seit Donax das Kommando übernommen hat, laufen die kriminellen Geschäfte prächtig. Orius Feuerzähmer ist ein junger Zauberer, der gerade erst sein Examen abgelegt hat und anscheinend sofort bei der Bruderschaft eingestiegen ist.
    »Wisst ihr denn nicht, dass man anklopft und höflich wartet, bis man hereingebeten wird?«, knurre ich sie an.
    »Das habe ich nie gelernt«, antwortet Donax.
    Er trägt einen dicken Pelz. Und er sieht nicht aus, als wäre ihm kalt. Ich bemerke, dass er sein Haar ein bisschen länger trägt und am Hinterkopf zu einem Zopf zusammengebunden hat. Donax ist eigentlich ein hellhäutiger Typ, aber sein Gesicht ist wettergegerbt. Ein Mann, der ganz unten im Hafen angefangen und sich langsam nach oben gearbeitet hat. Donax ist ein ruhiger, starker, intelligenter Kerl. Und sehr gefährlich.
    »Amüsierst du dich gut auf dem Konvent?«
    »Es ist die schönste Zeit meines Lebens.«
    »Orius hat mir gesagt, dass du es dir ganz gut gehen lässt«, meint Donax.
    Mir ist ein klein wenig mulmig. Ein Unterhäuptling der Bruderschaft stattet niemandem ohne einen triftigen Grund einen Höflichkeitsbesuch ab.
    »Du amüsierst dich in letzter Zeit recht ausgiebig. Tollst mit Lisutaris und Prinzessin Direeva herum, wie ich höre.«
    »Du hörst Dinge, die dich nichts angehen.«
    Donax hebt seine Augenbrauen einen Millimeter. Letztes Jahr stand ich mehr oder weniger mit Donax auf einer Seite, in einem Fall, bei dem es um die Wagenrennen ging. Es war ein purer Zufall, aber seitdem hat die Bruderschaft mich in Ruhe gelassen. Das hat jedoch nicht viel zu bedeuten. Die Bruderschaft hat im Allgemeinen nicht viel für Detektive übrig, magisch oder nicht.
    Er beugt sich vor.
    »Weißt du etwas über den Tod eines Boahhändlers?«
    »Welchen meinst du? Die sterben doch wie die Fliegen.«
    »Orius hier glaubt, dass er den Hauch einer orgkischen Aura am Tatort aufgespürt hat.«
    Ich werfe dem Zauberer einen kurzen Blick zu und schaue dann wieder Donax an.
    »Ach ja?«
    »Deine junge Gefährtin ist doch zu einem Viertel Orgk. Und sie ist außerdem sehr schnell mit dem Schwert bei der Hand.«
    »Viele Leute in ZwölfSeen greifen schnell zum Schwert. Und Makri ist nicht das einzige Mädchen mit Orgk-Blut in der Stadt.«
    Donax schaut sich um. »Ist das alles?«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine, ist das alles, was du besitzt? Winzige Räume voller Dreck? Möbel, die in ein Elendsquartier passen würden?«
    »Mir gefällt es.«
    »Hast du nichts beiseite geschafft? Ein bisschen Gold auf der Bank?«
    Ich sehe ihn ausdruckslos an.
    »Warum machst du das?«, will er schließlich wissen.
    »Was?«
    »Ermitteln.«
    »Ich bin aus meiner letzten gemütlichen Position gefeuert worden, weil ich ein nutzloser Säufer bin.«
    »Du hättest dich längst verbessern können. Abzox hätte dich gut bezahlt, wenn du ihn hättest gehen lassen. Viele andere ebenfalls. Du könntest viel besser leben.«
    Der Unterhäuptling steht auf.
    »Wenn du hierhergekommen bist, damit dein Schoßzauberer eine Chance

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