Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
Vom Netzwerk:
einsetze, um Prätor Raffius daran zu hindern, eine Räumung durchzuführen.«
    Zitzerius sieht mich ungläubig an.
    »Was? Ihr werdet nichts dergleichen tun!«
    »Keine Sorge, hatte ich auch nicht vor. Obwohl sie nicht ganz Unrecht haben. Es ist nicht gerade fair von dem Prätor, dass er sich ausgerechnet die Auswirkungen eines bitteren Winters zunutze macht, die Armen aus ihren Hütten zu werfen. Man sollte eigentlich annehmen, dass dieser Kerl schon genug Geld hat, auch ohne dass er jetzt noch seine eigenen Elendsviertel niederreißt.«
    Ich weiß, dass dies Zitzerius verärgern wird. Raffius ist ein einflussreicher Gönner seiner Traditionalistischen Partei und spendet großzügig in ihre Geldtöpfe.
    »Wahrscheinlich beabsichtigt Senator Raffius, die Unterbringungsmöglichkeiten der Leute zu verbessern.«
    Ich lache, was ihn noch mehr reizt. »Raffius hat vor allem vor, seinen Kontostand bei der Bank zu verbessern. Was eigentlich merkwürdig ist, weil ihm die Bank ja selbst gehört. Stört es die Traditionalisten denn nicht, dass einige ihrer Anhänger ihr ganzes Leben damit verbringen, die Armen auszupressen?«
    »Ich habe nicht vor, turanianische Politik mit einem Detektiv zu erörtern.«
    Sieh an. Wenn es ihm in den Kram passt, hat er aber nicht das Geringste dagegen, Politik zu erörtern, mit wem auch immer. Wir haben das Gefängnis erreicht und betreten es zügig, um aus der Kälte zu kommen. Ein Hauptmann der Wache salutiert vor dem Vizekonsul und führt uns zu Abzox. Zitzerius’ Assistent Harrius war bereits vor uns da und hat den Gefangenen in ein Verhörzimmer bringen lassen.
    Harrius ist wirklich ein sehr umsichtiger junger Mann. Er wird es weit bringen.
    Die Haft hat Abzox ziemlich zugesetzt. Er sieht so elend aus wie eine niojanische Hure, und mein Besuch heitert ihn ebenfalls nicht gerade auf. Zitzerius fängt an zu reden. Da ich keine Zeit für ausschweifendes Gerede habe, unterbreche ich ihn.
    »Abzox, ich muss wissen, an wen du die Drachenschuppen verhökert hast. Spuck’s aus, und Zitzerius wird dich aus diesem Rattenloch herausholen.«
    »Ist das wahr?«
    »Sicher ist das wahr. Zitzerius trägt eine grün gesäumte Toga, wie du siehst. Er kann so was veranlassen. Falls du mir jetzt die Wahrheit sagst.«
    Abzox wägt kurz die verschiedenen Möglichkeiten ab. Falls eine davon von irgendwelchen moralischen Skrupeln beeinflusst gewesen sein sollte, darüber, dass er seinen Partner verpfeift, wog sie anscheinend nicht sonderlich viel. Er braucht genau fünf Sekunden für seine Entscheidung.
    »Hehlox«, antwortet er. »Der Händler im Norden von Pashish.«
    »Hehlox?«, fragt Zitzerius. »Den kenne ich. Er ist ein ehrbarer Weinimporteur.«
    Hehlox ist der größte Hehler von Diebesgut in ganz Turai. Ich dachte, das wäre stadtbekannt.
    »Ihr seid viel zu vertrauensselig, Zitzerius. Gut, ich besuche Hehlox.«
    Bevor ich mich verabschiede, informiere ich Zitzerius noch, dass die Bedrohung durch Incognixus jetzt definitiv bestätigt worden ist.
    »Ich weiß nicht, ob er etwas mit dem Mord an Darius zu tun hat, aber ich weiß, dass er in Turai ist. Und es besteht durchaus eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Lisutaris sein geplantes Opfer ist.«
    »Warum glaubt Ihr das?«
    »Er ist ein Meuchelmörder aus Simnia, hab ich Recht? Ramius Sonnensturm hat zwar beste Chancen, diese Wahl zu gewinnen, aber das schließt nicht aus, dass die Simnianer trotzdem versuchen könnten, sich ihrer Konkurrenten zu entledigen.«
    »Das halte ich für höchst unwahrscheinlich«, erklärt Zitzerius. »Simnia hat noch niemals versucht, einen Mordanschlag auf einem Zaubererkonvent auszuführen.«
    »Für alles gibt es ein erstes Mal.«
    »Könnte sein Besuch in Turai vielleicht gar nichts mit dem Konvent zu tun haben?«
    »Möglich. Aber wir sollten lieber das Schlimmste annehmen. Könnt Ihr noch mehr Leibwächter für Lisutaris abstellen?«
    Der Vizekonsul nickt.
    »Ist Hehlox wirklich ein Hehler?«, fragt er schließlich.
    »Der größte.«
    Zitzerius schüttelt den Kopf. »Mein Haushalt hat Wein von ihm bezogen. Einige Bürger dieser Stadt haben wirklich jedes Gespür für Anstand verloren.«
    Ich mache mich rasch auf die Spur der Drachenschuppen. Mein Sinn für Anstand ist schon vor langer Zeit die Abwasserkanäle runtergespült worden. Er ist mir bei meiner Arbeit einfach zu oft in die Quere gekommen.

12. KAPITEL
    Das Wettbüro des Ehrlichen Mox ist zum ersten Mal seit Menschengedenken geschlossen. Die Spielergemeinde

Weitere Kostenlose Bücher