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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Verfehlungen nachzureichen.
    »Seid Ihr beschäftigt?«, erkundigt sich Lohdius höflich.
    Der Senator ist mittelgroß, um die fünfzig und hat sich ausgezeichnet gehalten. Er hat eine aristokratische Ausstrahlung, obwohl er sich als Führer der demokratischen Volkspartei eher bürgerlich kleidet. Auch wenn er nicht gerade mit einem beeindruckenden staatsmännischen Aussehen dienen kann, ist er für einen politischen Führer durchaus gut aussehend. Er hat blaue Augen, kurz geschnittenes graues Haar und trägt eine sehr gut geschnittene Toga, die unter einem dicken Wollmantel herauslugt. Wenn es nötig ist, entpuppt er sich als ausgezeichneter Redner und verfügt über eine große Gefolgschaft in dieser Stadt.
    »Ich habe allerdings zu tun, aber kommt trotzdem herein.«
    Mir ist überhaupt nicht klar, was er hier will. Lohdius ist viel zu bedeutend, als dass er sich die Mühe machen musste, mir einen persönlichen Besuch abzustatten. Gemocht habe ich den Mann noch nie. Er vermittelt mir immer den Eindruck, dass er alles und jeden vor seinen Wagen spannt, was oder wer ihn an die Macht bringen könnte. Aber falls er hier ist, um mir einen lukrativen Auftrag anzubieten, könnte ich meine Aversion sicher unter Kontrolle bringen.
    Er wird von zwei Assistenten begleitet, oder vielleicht sollte ich eher Leibwächter sagen. Politik wird in Turai oft mit recht gewalttätigen Argumenten ausgetragen. Ich schiebe mit dem Fuß Müll unter den Tisch, ziehe einen Stuhl heran und bedeute dem Senator, sich zu setzen. Überraschenderweise nimmt er auch das Bier an, das ich ihm anbiete, und es stört ihn nicht einmal, dass kein Krug zur Hand ist. Dann kommt er sofort zur Sache.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass Ihr mit dem Zaubererkonvent beschäftigt seid?«
    Als er den Konvent erwähnt, schlagen bei mir sofort die Alarmglocken.
    »Ich wünsche Euch viel Erfolg«, sagt er. »Es wäre gut für die Stadt, wenn unsere Kandidatin in das Amt gewählt würde.«
    Ich erwarte, dass Lohdius anfängt, Zitzerius und die Traditionalisten zu kritisieren, aber das scheint nicht der Grund für seinen Besuch zu sein.
    »Ich hoffe dennoch, dass Euch noch genug Zeit bleibt, auch eine andere Funktion auszuüben. Habt Ihr von dem bevorstehenden Abriss der Gebäude rund um das zusammengebrochene Aquädukt gehört?«
    »Ja.«
    »Ist Euch klar, dass dieses Vorhaben, das Gelände abzureißen, etwa vierhundert turanianische Bürger obdachlos machen wird?«
    Das wusste ich zwar nicht, aber so, wie die Vermieter ihre Mieter in die Elendsquartiere pferchen, ist es auch nicht verwunderlich.
    »Prätor Raffius möchte die Grundstücke profitabler bebauen«, fährt Lohdius fort. »Als reichster Mann von Turai und als ein wichtiger Förderer der Traditionalistischen Partei hat der Prätor natürlich wenig mit den Rechten der gewöhnlichen Bürger im Sinn.«
    Mittlerweile ist meine Vorsicht zu blankem Misstrauen geworden. Mir gefällt die Richtung, die dieses Gespräch nimmt, gar nicht.
    »Sind Euch Eure Machtbefugnisse als Tribun des Volkes bewusst?«
    »Ich habe eine grobe Vorstellung.«
    Der Senator nickt. Dann fragt er mich, was ich diesbezüglich unternehmen will.
    »Ich hatte nicht vor, diesbezüglich etwas zu unternehmen.«
    »Ihr wollt doch sicher nicht tatenlos zusehen, wie diese armen Menschen obdachlos gemacht werden, schon gar nicht mitten in einem derart grimmigen Winter?«
    »Mir wäre es lieber, wenn sie es warm und gemütlich hätten. Aber ich bin nicht wirklich ein Tribun. Man hat mir den Titel nur verliehen, damit ich an dem Konvent teilnehmen kann.«
    »Trotzdem verfügt Ihr jetzt über die mit diesem Amt verbundene Macht. Fürchtet Ihr Euch davor, dass es Zitzerius möglicherweise missbilligen könnte, wenn Ihr Euch seinem Freund Raffius in den Weg stellt?«
    »Nicht sonderlich. Ich bin nur kein Politiker. Und ich habe viel zu tun.«
    »Zu viel, um Euren Mitbürgern zu helfen?«
    Wenn eines sicher ist, dann dies, dass Lohdius sich keinen Pfifferling um seine Mitbürger schert. Aber irgendwie komme ich nicht dazu, ihm das unter die Nase reiben zu können. Er hat mich in eine echte Klemme manövriert.
    »Ja, ich bin zu beschäftigt. Ich helfe Turai bereits, indem ich Lisutaris unter die Arme greife, und ich kann nicht die ganze Stadt retten. Ihr seid der Führer einer politischen Partei, warum verhindert Ihr denn diese Räumungen nicht selbst?«
    »Das liegt leider außerhalb meiner Machtbefugnisse. Durch eine Laune der Verfassung können das

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