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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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gut auf sie auf.« Dann schläft sie wieder ein und umklammert dabei ihren Panzer. Ich habe Makri in meinen Mantel gewickelt, damit sie nicht friert. Die Kutsche braucht lange für die Fahrt. Die Straßen sind beinah unpassierbar, und der Fahrer muss die Pferde mühsam durch das Schneegestöber treiben. Mir ist so kalt wie im Grab der Eiskönigin. Ich friere schon seit Wochen. Allmählich habe ich es satt.
    Es ist ziemlich schwierig, meine Mündel die Treppe zu meinem Büro hinaufzuschieben. Als wir es halb geschafft haben, taucht plötzlich eine Bande Männer aus dem Schneetreiben auf.
    »Thraxas!«, rufen sie.
    Ich ziehe mein Schwert. Ich erkenne sie nicht. Es sind nicht die üblichen Schläger der Bruderschaft von ZwölfSeen. Es müssen etwa dreißig Männer sein, alle bis an die Zähne bewaffnet.
    »Was wollt ihr?«
    »Wir sind geschäftlich hier.«
    »Wessen Geschäfte?«
    »In Geschäften von Prätor Raffius.«
    Ihr Anführer tritt vor. »Der Prätor steht im Rang über dir, Tribun. Es war nicht besonders schlau, sich gegen ihn zu stellen.«
    »Es war nicht schlau von dem Prätor, euch mir auf den Hals zu hetzen. Ich arbeite für den Vizekonsul, und der steht rangmäßig über dem Prätor.«
    »Ach wirklich?«, fragt der Sprecher. »Und wie findest du das hier?«
    Dreißig Bewaffnete greifen mich an. Als Makri die Stimmen hört, wird sie wach. Sie erkennt die Lage und reißt schnell ein Schwert aus ihrem magischen Beutel. Als sie es hochhebt, rutscht es ihr aus der Hand und fällt polternd die Treppe hinunter.
    Makri hat noch nie ihr Schwert fallen lassen.
    »Ätzux!«, sagt sie auf Orgkisch und zieht ein zweites Schwert heraus. Doch dabei verliert sie den Halt auf der vereisten Treppe, fällt hinunter und landet hilflos auf dem Hosenboden. Die Männer lachen bei dem Anblick. Makri versucht aufzustehen, aber sie schafft es nicht. Raffius’ Schläger kommen näher.
    »Glaubt ihr nicht an die Macht des Gesetzes?«, frage ich, während ich die Treppe hinuntergehe und mich schützend vor Makri auftaue. Wäre ich allein, hätte ich mich längst in der Kaschemme in Sicherheit gebracht und die Tür mit einem Schließbann gesichert. Aber ich kann die beiden Frauen ja nicht einfach hier draußen herumliegen lassen. Selbst ohne die Bedrohung durch Raffius’ Schläger würden sie schon bald erfrieren.
    Die Lage ist hoffnungslos. Normalerweise kann ich mich selbst aus einer ausweglosen Lage befreien, indem ich meine zahlenmäßig überlegenen Gegner mit einem Schlafzauber außer Gefecht setze. Aber aufgrund der Temperaturen habe ich außer dem Wärmezauber für den Mantel keinen Zauber im Gedächtnis. Sondern nur ein Schwert in der Hand. Und auch wenn ich sehr gut damit umgehen kann, vermag ich gegen dreißig Schwerbewaffnete nichts auszurichten. Nur einer der reichsten Adligen von Turai würde sich dreißig Bewaffnete halten. Es sind viel zu viele, nach üblichem Maßstab. Ich werde also sterben, weil ich gezwungenermaßen einer Räumung widersprochen habe. Ich wusste doch, dass ich mich besser aus der Politik hätte heraushalten sollen.
    Der erste Mann ist kaum einen Meter von mir entfernt, als hinter mir eine Stimme ertönt.
    »Mich friert.«
    Lisutaris, die Herrin des Himmels. Ihr ist kalt.
    »Was geht hier vor?«
    »Wir werden angegriffen.«
    Ich hebe mein Schwert, um den ersten Schlag zu parieren. Im gleichen Moment werden die dreißig Schläger wie Federn in einem Wirbelsturm weggefegt. Und nur wenige Sekunden, nachdem ich mich auf meinen Tod vorbereitet habe, sehe ich mich einem großen Haufen von dreißig miteinander verschlungenen, bewusstlosen Schwertkämpfern gegenüber. Ich schaue mich um. Lisutaris kann zwar immer noch nicht stehen, hat sich aber am Geländer auf die Knie gezogen.
    »Zauberhaft«, sage ich.
    »Gern geschehen«, erwidert Lisutaris. »Ich komme nicht hoch. Helft mir hinein.«
    Ich werfe mir Makri über die Schulter und marschiere die Treppe hinauf.
    »Wenigstens könnt Ihr noch zaubern«, erkläre ich, während ich Lisutaris hineintrage.
    »Natürlich kann ich noch zaubern. Ich bin die Nummer eins, was Magie angeht. Legt ein paar Scheite aufs Feuer. Hier drin friert es ja.«
    Ich werfe einige Scheite aufs Feuer. Lisutaris wedelt schlaff mit ihren langen, manikürten Fingern, und die Scheite lodern fauchend auf. Das macht mich richtig neidisch. Hätte ich nur fleißiger studiert!

15. KAPITEL
    Am nächsten Morgen sitze ich mit Ghurd und Tanrose an der Bar vor einem Bier und einer Schüssel

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