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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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bei Euch eindringe. Ich wollte Euch für Eure Hilfe danken. Viele Menschen hätten unter dieser Räumung zu leiden gehabt, wenn sie durchgeführt worden wäre.«
    Ich bin nicht in der Stimmung, um Meriten zu kassieren, die ich nicht verdient habe. Ich setze Sermonatius mit dürren Worten darüber in Kenntnis, dass ich nur geholfen habe, weil Senator Lohdius mich dazu gezwungen hat.
    »Er braucht die Stimmen der Armen bei der nächsten Wahl.«
    »Das weiß ich bereits«, erklärt Sermonatius. »Aber wir schulden Euch dennoch Dank. Ich hege keinen Zweifel daran, dass Ihr einen Weg gefunden hättet, uns nicht zu Hilfe zu kommen, wenn Ihr ernsthaft danach gesucht hättet. Ich stehe somit in Eurer Schuld. Bitte zögert nicht, Euch an mich zu wenden, wenn ich Euch jemals einen Gefallen tun kann.«
    Der Philosoph verbeugt sich und verschwindet ebenso unvermittelt, wie er gekommen ist. Ich weiß nicht genau, was ich von diesem Auftritt halten soll. Oder von dem Mann. Mich überkommt zwar nicht plötzlich das Bedürfnis, seiner philosophischen Schule beizutreten, aber ich finde ihn auch längst nicht so unsympathisch, wie ich erwartet hätte.
    Der Blutfleck auf meinem Teppich ist immer noch zu sehen. Darius Wolkenstürmer wurde hier in meinem Büro umgebracht. Bis jetzt habe ich diesbezüglich noch nichts unternommen. Ich hätte längst mehr Fortschritte machen müssen. Ich hätte mehr ermitteln und weniger auf dem Konvent trinken sollen. Ich muss die Wahrheit in dieser Angelegenheit zutage fördern. Dafür bin ich engagiert worden. Ich mache es mir auf dem Sessel gemütlich, schotte mich gegen jede Ablenkung ab und denke nach. Sehr lange.

17. KAPITEL
    Ich wache in dem Sessel auf. In meinem Schoß liegt eine Flasche, und mein Nacken tut weh. Es ist Morgen. Das Feuer ist heruntergebrannt, und es ist kalt. Prinzessin Direeva sitzt auf dem Sofa und blättert in meinem Zauberhandbuch.
    »Es ist schon ziemlich alt«, stellt sie überflüssigerweise fest. »Die Zauberkunst hat sich erheblich weiterentwickelt, seit dies hier gedruckt worden ist.«
    »Ich aber nicht.«
    »Ihr habt nie Eure Prüfung abgelegt. Warum nicht?«
    »Ich hatte nie Talent für das Studium. Was wollt Ihr hier?«
    Meine Türen sind zwar mit einem Schließbann belegt, aber eine Zauberin wie Direeva kann einfach durch meine Minderzauber hindurchspazieren.
    »Ist Euch kalt?«, erkundigt sie sich, als sie sieht, wie ich zittere.
    »Mir ist kalt.«
    Direeva wedelt kurz mit der Hand. Mein Kaminfeuer lodert hell auf.
    »Bezaubernd. Habt Ihr auch einen Spruch parat, der mein Zimmer aufräumen kann?«
    »Allerdings«, erwidert Direeva. »Aber er würde Euch nicht gefallen.«
    »Ich nehme an, dass Ihr nicht nach Zwölf Seen gekommen seid, um mir zu zeigen, wie toll Ihr seid?«
    »Es ist nichts Tolles daran, ein Feuer anzufachen. Ich frage mich wirklich, warum Ihr Eure Lehre nicht beendet habt.«
    »Wechseln wir das Thema. Auf nüchternen Magen rede ich nicht gern über mein Scheitern.«
    »Wie Ihr wünscht.«
    Die Prinzessin hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie mich nicht sonderlich mag. Und auch jetzt sitzt sie verächtlich auf meinem Sofa und strahlt deutlich aus, dass sie lieber woanders wäre. Es macht mich wütend. Ich habe sie schließlich nicht gerade angefleht, mich zu besuchen. Sie kann gern verduften und ihre Verachtung woanders ausdünsten.
    Ich frage sie, ob sich auf dem Konvent schon die Neuigkeit herumgesprochen hat, dass Lisutaris die Mörderin von Darius ist. Bis jetzt ist jedoch offenbar noch nichts durchgesickert. Offenbar ist es Tilupasis gelungen, Lasath die Goldsichel zum Schweigen zu verdammen. Ich muss diese Frau wirklich bewundern. Man braucht schon verdammt gute Nerven, um einen Zauberer zu erpressen, der mit einem seiner minderen Zauber in der Lage ist, ein Herz für immer zum Stillstand zu bringen.
    »Soweit der Konvent weiß, hat Lisutaris glücklich den zweiten Platz bei der Wahl belegt und sieht sich jetzt der Endausscheidung gegenüber. Deshalb bin ich hier. Ich mache mir Sorgen um ihre Sicherheit. Mir ist aufgegangen, dass Incognixus möglicherweise auf die Idee kommen könnte, dass der Magische Raum einen idealen Ort darstellt, um sie zu erledigen.«
    Das verstehe ich nicht. Lisutaris und Ramius Sonnensturm müssen zwar den Magischen Raum betreten, um sich der entscheidenden Prüfung zu unterziehen, worin auch immer die bestehen mag, aber der fragliche Magische Raum ist natürlich nicht für die breite Öffentlichkeit

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