Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
Vom Netzwerk:
vereiteln.
    »Selbst wenn Ihr Lasath zum Schweigen bringt, könnt Ihr damit Ramius Sonnensturm nicht lange unter Kontrolle halten. Wenn Lisutaris ihn in der entscheidenden Prüfung besiegt, wird er sie ganz offen als Mörderin denunzieren, ganz gleich, was Lasath ihm befiehlt. Es sei denn, Ihr könntet auch ihn erpressen. Könnt Ihr das?«
    Tilupasis schüttelt den Kopf.
    »Bedauerlicherweise hat Ramius keinerlei Leichen im Keller. Und glaubt nicht, dass ich nicht sorgfältig gesucht hätte. Ihr habt Recht, es wird uns nur wenig Zeit verschaffen. Falls Ramius die Endausscheidung verliert, wird er ausplaudern, was er weiß, und jeder Zauberer im Westen bekommt Zugang zu den Visionen der Vergangenheit. Was bedeutet, dass Euch noch knapp ein Tag bleibt, um den Fall zu klären.«
    »Ich tue mein Bestes.«
    »Es wird langsam Zeit, noch mehr zu tun. Bis jetzt habt Ihr nur herausgefunden, dass die vage Möglichkeit eines Auslöschungszaubers besteht. Das genügt nicht. Wir brauchen die ganze Geschichte, und zwar schnellstens.«
    Es gefallt mir gar nicht, so abgekanzelt zu werden. Das besorgt schon Zitzerius zur Genüge. »Wenn Euch meine Ermittlungen nicht genügen, warum beauftragt Ihr denn nicht jemand anderes?«
    »Das haben wir versucht. Ihr seid beileibe nicht der Einzige, der im Augenblick versucht, unsere Situation zu bereinigen. Aber keiner von euch Detektiven hat irgendetwas Brauchbares zutage gefördert. Es wird Zeit für Ergebnisse.«
    Tilupasis lächelt. Sie ist wirklich gut erzogen.
    »Und was habt Ihr Euch für die Endausscheidung ausgedacht?«, frage ich, als sie gehen will.
    »Wie bitte?«
    »Für die Endausscheidung. Ihr wollt mir doch wohl nicht weismachen, dass Ihr einen fairen Kampf zwischen Lisutaris und Ramius riskieren wollt?«
    »Lisutaris hat ausgezeichnete Chancen, diese Prüfung für sich zu entscheiden.«
    »Vielleicht. Aber sie hätte noch mehr Chancen, wenn Turai vorhätte, zu ihren Gunsten zu betrügen.«
    »Die Art der Prüfung ist immer noch geheim. Charius der Weise wird sie aufstellen. Und bis jetzt widersteht er schlicht und einfach allen Bestechungsversuchen, sehr zu unserem Missfallen. Aber wir arbeiten daran.« Mit diesen Worten verschwindet Tilupasis, um den kommissarischen Oberhexenmeister der Zaubererinnung des Weiten Westens zu erpressen. Hoffentlich erfährt er niemals, dass ich an dieser Sache beteiligt war. Lasath die Goldsichel könnte mich zur Hölle schicken, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Er müsste sich dafür nicht mal in derselben Stadt aufhalten. Er braucht nur ein paar Worte zu flüstern, und schon wäre es um mich geschehen.
    Ich schüttele den Kopf. Mittlerweile bin ich wieder nüchtern. Und mir gefällt meine Lage gar nicht. Es ist mir ziemlich klar, warum man mich für diese Aufgabe ausersehen hat. Niemand erwartet von mir, dass ich mich weigere, etwas Schmieriges zu tun, solange ich gut genug bezahlt werde. Ein richtiger Zauberer mit so etwas wie Loyalität zur Zaubererinnung wäre nutzlos gewesen. Der Mann, den sie brauchten, musste etwas über Magie wissen, durfte aber nie gut genug gewesen sein, um in die Innung aufgenommen zu werden. Er musste so scharf auf das Geld sein, dass es ihm egal war, was er dafür zu tun hatte. Er musste heruntergekommen und sich nicht zu schade sein, selbst seine Freunde für seine Zwecke zu missbrauchen. Ich seufze. Alles in allem bin ich der ideale Mann für diese Art Drecksarbeit.
    Ich gehe trotz des schrecklichen Winters zu Fuß nach Hause. In der Rächenden Axt verkrieche ich mich mürrisch in meine Zimmerflucht und starre ins Feuer. Nach einer Weile krame ich mein Machplat-Spiel heraus und spiele eine Partie gegen mich selbst. Ich trinke Bier und stiere aus dem Fenster. Der Himmel ist grau und verhangen, wie schon seit Wochen. Das deprimiert mich.
    Jemand klopft an die Tür. Ich reiße sie auf. Die Männer der Bruderschaft oder die Schläger von Prätor Raffius kämen mir jetzt gerade recht. Aber es ist nur Sermonatius, der Philosoph. Das ist mir nicht so recht. Er fragt, ob er eintreten darf.
    Sermonatius ist um die sechzig und hat sich noch ziemlich gut gehalten. Sein weißes Haar und sein weißer Bart sind sehr gepflegt. Er trägt einen billigen Mantel, und auch sein Wams hat schon bessere Tage gesehen. Beide Kleidungsstücke sind nicht gerade für eine derartig beißende Kälte geeignet, aber er scheint nicht darunter zu leiden. Höflich lehnt er das Bier ab, das ich ihm anbiete.
    »Vergebt mir, dass ich so einfach

Weitere Kostenlose Bücher