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Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
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Punkt, an dem ihr Ehrgefühl und der Wunsch nach Rache mit handfesten Geschäftsinteressen kollidierten, und Gheeta hatte diesen Punkt ganz offensichtlich überschritten.
    Aber auch die anderen näherten sich dieser Grenze. Ein Hauch von Panik lag in der Luft unter dem Dach der Großen Empfangshalle, als die Shell-Hutts sich in ihren Schwebezylindern von dem zentralen Podest abkehrten, zusammenstießen
    und auf die bewaffneten und schussbereiten Söldner an den Wänden der Halle aufmerksam wurden. Einige Hutts waren vom betäubenden Duft der verstreuten Blumen derart benebelt, dass sie zu keiner vernünftigen Handlung mehr fähig waren. Das war der Hauptgrund, warum Boba Fett die Luftfilter seines Helms so eingestellt hatte, dass sie die giftigen Moleküle einfingen und unschädlich machten. Davon abgesehen hatte er den besten Mikrochirurgen auf dem galaktischen Schwarzmarkt horrende Honorare bezahlt, damit sie die sich verzweigenden Enden seines eigenen Nervensystems von den entsprechenden Rezeptoren befreiten. Die Selbstkontrolle, die er in Situationen wie dieser zu wahren vermochte, entschädigte ihn im Übermaß für sämtliche Anregungen des Lustzentrums in seinem Gehirn, die ihm durch diesen Eingriff möglicherweise entgingen. Er konnte sich die einfältige Hysterie, der sich die Shell-Hutts in diesem Moment ergaben, in seiner Branche einfach nicht leisten. Während er sich weiter auf Gheeta über dem Podest konzentrierte, sah er am Rande seines Blickfeldes, dass die Repulsorzylinder der anderen immer härter gegeneinander prallten. Die krabbenartigen mechanischen Hände verirrten sich und krallten nach den großäugigen, keuchenden Gesichtern der Shell-Hutts, während sie die Zylinder herumrissen und voller Angst von den Ausgängen abdrehten, die von den Söldnern mit ihren Blastern versperrt waren.
    Gheeta wurde indes von einer Art verstärkender Rückkopplung erfasst; sein eigener übermäßig aufgeregter Zustand nahm noch zu, als er die Furcht erregenden, irrsinnigen Schwingungen der anderen Shell-Hutts auffing. »Und Sie haben auch gelacht! Ich weiß, dass es so war!« Eine der unter seinem Schwebezylinder angebrachten mechanischen Hände schoss plötzlich
    vor und deutete auf Boba Fett; die Wildheit seiner Anklage ließ das Metall förmlich funkeln. »Den ganzen Weg bis zu dem Loch, in dem Sie diesen Abschaum, diesen Architekten gegen Bezahlung versteckt haben.« Gheetas lippenloses Maul hatte sich zu einer Fratze des Wahnsinns verzerrt; ein kleines Blutrinnsal sickerte in den milchigen Speichel, der in den Winkeln schäumte. »Ein guter Witz, Fett! Aber wer zuletzt lacht, lacht immer am besten, wie?«
    »Eine alte Geschichte«, erwiderte Boba Fett. Der Shell-Hutt, der an einer Rechnung festhielt, die er niemals zu seinem Vorteil würde ausgleichen können, tat ihm beinahe Leid. Aber nur beinahe. Mitleid war eine weitere Empfindung, von der er sein Nervensystem gleichsam unter Verwendung eines nur aus seinem Willen zur Umwandlung geformten Skalpells befreit hatte. »Wir sind hergekommen, um uns über eine andere Ware zu unterhalten. Wir sind wegen Oph Nar Dinnid hier.«
    »Ah, ja!« Gheetas Augen wurden noch größer und irrer, während der intravenöse Zugang zwischen den Wülsten seines Halses pulsierte wie ein künstliches Blutgefäß. »Und die Ware sollte auf dem Tisch liegen, ehe wir mit den Verhandlungen beginnen können, nicht wahr? So wollen Sie es doch haben, oder? Nun, so sei es.«
    Die schlaffen mechanischen Hände schossen erneut unter Gheetas Eisenhülle hervor und griffen nach dem Rand der Abdeckplatte des Podests. Die restlichen Blumen, aus deren zermalmten Blütenblättern noch immer Flüssigkeit austrat, glitten von der Oberfläche und landeten feucht auf den Stufen, als die dünnen Arme sich anstrengten und eine Seite des rechteckigen Gebildes anhoben. Aus dem Schwebezylinder drang ein schrilles Wimmern, während sich der Repulsorantrieb gegen die zu-
    sätzliche Last stemmte. Dann folgte, als sich die eckige Platte von dem Podest löste und auf eine Seite neigte, das mahlende, reißende Geräusch des berstenden Mauerwerks. Gheeta versetzte der Platte einen letzten Stoß; sie riss sich vollends los und polterte über die Stufen des Podests. Die panische Aktivität in der Halle ließ einen Augenblick lang nach. Der Aufprall der Platte vor den Füßen Boba Fetts und der übrigen Kopfgeldjäger hatte so viel Lärm gemacht, dass die Shell-Hutts kurzfristig von ihrem Gedanken an Flucht

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