Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
Gheetas Aufregung hatte sogar den Rauschzustand derer durchdrungen, die dem schweren Duft der Blüten am gründlichsten erlegen waren. »Das garantiere ich Ihnen!«
»Vorsicht«, sagte Zuckuss leise. Hinter dem dunklen Visier seines Helms sah Boba Fett aus dem Augenwinkel das warnende Nicken, mit dem Zuckuss ihn auf die Ränder der Halle aufmerksam machte. Doch Fett hatte bereits mitbekommen, was sich dort tat. Mehrere der Söldner in den schwarzen Uniformen waren aus ihren Nischen und den angrenzenden Gängen getreten, in denen sie zuerst aufgetaucht waren. Es gab indes noch mehr Bewegung - von Waffen, die gehoben wurden, und von Schulterriemen, die erschlafften, als die Läufe der Blastergewehre in Anschlag gebracht und die Gewehrkolben gegen die Hüften der Söldner gestemmt wurden. Fett sah, wie Bossk und IG-88 die Köpfe drehten und die Einzelheiten der Falle ins Auge fassten, die sich immer enger um sie zusammenzog. Zuckuss' Stimme klang angespannt von Besorgnis. »Ich schätze, jetzt schlagen sie los.«
Fett wusste, dass zumindest in den nächsten Sekunden nichts passieren würde, denn die zylindrischen Hüllen der Shell-Hutts wippten und schwebten immer noch in zu großer Nähe des Podests und somit des außerplanetarischen Kopfgeldjägerteams herum. Obwohl die Söldnerbande vermutlich äußerst
schießwütig war, würden die Männer nicht so dumm sein, das Feuer zu eröffnen, solange sich ihre Arbeitgeber noch in der Schusslinie aufhielten. Aber davon abgesehen war sich Fett auch noch einer anderen Sache vollkommen sicher: Gheetas kleine Show war bestimmt noch nicht vorbei.
»Sie wollten über Geschäfte reden?« Die Stimme des Shell-Hutts hatte sich zu einem schrillen Kreischen hochgeschraubt, das so laut war, dass die Falten an seinem blassen Hals zu beben begannen. »Schön! Dann tun wir das doch! Aber wie Sie schon sagten, es hat keinen Sinn, wenn die fragliche Ware nicht direkt vor unseren Augen auf dem Tisch liegt!«
»Gheeta...« Der ältere Shell-Hutt Nullada packte mit den Greifern einer Metallhand die Halskrause von Gheetas Schwebezylinder. »Mach dich nicht noch mehr zum Narren, als du es bereits getan hast.«
»Schweigt!« Eine von Gheetas krabbenartigen Händen schüttelte ungestüm den Griff des größeren Shell-Hutts ab. »Ihr werdet es schon sehen! Ihr alle, wie ihr da seid!« Die aus den Halskrausen ihrer Schwebezylinder ragenden Gesichter der anderen Shell-Hutts wandten sich Gheeta zu, einige zeigten den Ausdruck verwirrter Verblüffung, während andere sich dem grausamen Genuss des Schauspiels überließen, das sich vor ihren Augen abspielte. »Ihr hattet alle schon genug Spaß, als dieser Strolch.« Die Spitze an einem von Gheetas Greifern schoss vor und deutete auf Boba Fett. »... als dieser Dieb mich um die Krönung meines Ruhms brachte!« Die beiden mechanischen Krabbenhände flogen himmelwärts und zeigten auf das gewölbte Dach der Großen Empfangshalle und auf alles, was darunter lag. Gheetas irrer Blick ging über Nullada und die übrigen Shell-Hutts hinweg. »Glaubt nicht, ich hätte euer höhnisches
Kichern und Gelächter nicht gehört! Es hat euch doch behagt, mich fallen und in Schande geraten zu sehen, oder etwa nicht?«
Boba Fett erkannte in diesem Augenblick, dass Gheetas eskalierendes Geschrei noch eine andere Ursache hatte als nur die von den Blumenbergen abgesonderten Rauschmittel. Gheeta hatte den dicken Hals so weit aus seinem Schwebezylinder gereckt, dass ein dünner Schlauch sichtbar wurde, der zuvor fast ganz in den Wülsten der grauen Haut verborgen gewesen war. Der Schlauch endete in einem chirurgisch eingepflanzten intravenösen Zugang, einer Nadel, die in Gheetas Blutbahn eingeführt und dort verankert worden war. Das andere Ende verschwand irgendwo in dem Schwebezylinder, doch Fett konnte sich vorstellen, dass der Schlauch mit einem an eine Zeitschaltung gekoppelten Dispenser verbunden war, der irgendein Zorn erregendes Stimulans in das zentrale Nervensystem des Shell-Hutts träufelte. Der Anblick des pharmazeutischen Zugangs bestätigte Fetts längst gehegten Verdacht, dass Gheeta sich durch die chemische Unterdrückung jedweder Zurückhaltung, die noch in ihm wohnen mochte, auf diese Konfrontation vorbereitet hatte. Ein selbstmörderisches Unterfangen, denn da er die Selbstbeherrschung schon so weit verloren hatte, war es ganz undenkbar, dass ihn die anderen Shell-Hutts auch in Zukunft noch in ihrer Mitte würden leben und wirken lassen. Es gab einen
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