Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
die Brust getroffen hatte, sodass der Trandoshaner zu Boden gegangen war, wo er jetzt ausgestreckt zwischen den kokelnden Trümmern des Podests lag. Fett drehte das Gewehr in seinen Händen um und erledigte den Söldner, der schon tot war, ehe er auf dem Boden aufschlug.
Unterdessen hatte ein anderer Söldner das Kommando über die noch verbliebenen dunkel uniformierten Gestalten übernommen. Boba Fett konnte den Mann am Rand der Halle sehen, von wo er den anderen Zeichen gab und ihr Feuer dirigierte. Sie schwenkten die Läufe ihrer Blastergewehre von Fett sowie von IG-88 und Zuckuss weg, dann versengte eine volle Ladung die Luft knapp über den drei Kopfgeldjägern. Fett duckte sich, drehte sich um und sah, dass D'harhan mitten in der Schusslinie der Garbe stand und sich wie ein Leuchtturm gegen einen anbrandenden Sturm behauptete. Das Blasterfeuer streute heiße Funken über das schwarze Metall, als wäre jeder Treffer ein Blitzschlag hinter hell erleuchteten Wolken.
D'harhan konnte noch einen letzten Schuss abgeben, ehe er gefällt wurde. Die Laserkanone brüllte, ihr gewaltiger Strahl riss einen neuen Abschnitt der von Flammen verbrannten Mauer auf und zerstreute einen weiteren Teil der Söldnerstreitmacht. D'harhans Metallteile hätten dem Feuer wohl noch länger standhalten können, sein Fleisch jedoch war nicht so zäh. Der Oberkörper unter dem Gehäuse der Laserkanone war inzwischen nur noch in blutverschmierte Fetzen gehüllt. Seine Knie gaben nach und er kippte langsam nach vorne. Der Lauf der Kanone schlug auf dem Hallenboden auf wie einer der eingestürzten Stützpfeiler des Dachs und trieb eine mehrere Meter lange Furche in das Fundament.
Doch er lebte noch. Boba Fett konnte das arbeitende Herz und die Lungen erkennen, das Heben und Senken der blutigen Brust, die sich mit Gewalt gegen das gebogene Gestell des Kanonengehäuses stemmte. Die Hände in den schwarzen Handschuhen hoben sich und zupften schwach an den Wunden, als wäre der Tod etwas, das er aus dem zerfetzten Fleisch und den
entblößten Fragmenten seines Brustbeins und der Rippen ziehen konnte.
Auch die Kanone lebte noch. Die Leuchtanzeigen am Rumpf glühten gleichmäßig rot. Ihr Licht drang durch den zischenden Dampf. Es bedurfte lediglich eines Fingers am Abzug sowie des Willens zu feuern...
Boba Fett warf das Blastergewehr von sich, das er einem der toten Söldner abgenommen hatte. Er duckte sich unter den Blitzen, deren leuchtende Bahnen die Empfangshalle kreuzten, und trat hinter den riesenhaften Rumpf des gefallenen D'harhan. Dann griff er der halb bewusstlosen Gestalt mit von Adrenalin verstärkten Kräften unter die Arme und zog sie halb, hob sie halb gegen den Fuß eines geborstenen Stützpfeilers. Aus dem Körper des anderen ertönte unversehens ein Ächzen, als Fett die dicken künstlichen Nervenstränge packte und losriss, die über die verdrahteten Anschlüsse zwischen seinen Schulterblättern mit D'harhans Rückgrat verbunden waren. Dabei schaltete die Zielerfassung der Laserkanone sofort auf manuelle Überbrückung um. Als der Lauf nach oben und ihn Feuerstellung schwenkte, ging Boba Fett hinter dem schwarzen Metallgehäuse in Deckung.
Ein kleiner, an hinteren Teil des Gehäuses angebrachter Bildschirm wurde hell und ein Fadenkreuz legte sich über die Söldner, die am anderen Ende der Großen Empfangshalle Stellung bezogen hatten. Der Lauf drehte sich ein kleines Stück, als Boba Fetts Hände auf die Kontrollen einhämmerten und ein bestimmtes Ziel suchten. Die Linien des Fadenkreuzes näherten sich der dunkel gekleideten Gestalt, die das Kommando über die anderen übernommen hatte, und nagelten sie fest. Die thermischen Langstreckensensoren der Zielerfassung zeichne-
ten deutlich die Umrisse des Söldners, der hinter einem Schild aus verbogenen und zerfetzten Plastoidbaustoffen Deckung suchte. Die Trümmer reichten aus, um sich dahinter zu verstecken. aber sie reichten nicht, um ihm genügend Schutz zu bieten. Fett drückte den Feuerknopf der Kanone. Der Rückstoß der Waffe ließ das schwarze Metallgehäuse erzittern, die Schockwelle schoss ihm durch die Arme bis in die Brust.
Der Feuerstoß der Laserkanone schaltete den größten Teil der noch verbliebenen Söldner aus. Als Boba Fett hinter dem Gehäuse den Kopf hob, spähte er durch die Dampfwolken, die jetzt noch lauter zischten, um das erhitzte Metall abzukühlen. Die andere Seite der Halle war verschwunden, das violett getönte Licht des Himmels über
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