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Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
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jedoch -, ob es sich dabei um direkte Verhandlungen wie jene mit Lord Vader, der rechten Hand des Imperators, oder mit einem widerwärtigen Fleischberg wie Jabba dem Hutt handelte oder ob die Abmachungen Dritte, Mittelsmänner wie Kud'ar Mub'at einschlossen -, war ihm eher ein Gräuel als eine Wohltat. Es war immer das Gleiche, jedes Mal. Sie wollen nie bezahlen, brütete Fett. Sie wollen nur immer die Ware und im Gegenzug nie mit
    ihren Credits rausrücken. Bei den Hutts war der Streit zumindest am Anfang sogar stets von echten Gefühlen belastet. Ihre größenwahnsinnige Raserei im Angesicht des geringsten Zeichens von Untreue brachte sie dazu, gewaltige, geradezu atemberaubende Kopfgelder auszusetzen, später jedoch, wenn sie sich ein wenig beruhigt hatten, trat dann wieder ihre angeborene kaltblütige Gier auf den Plan und sie versuchten jedes Mal, die Preise zu drücken. Und die Mitglieder der so genannten Kopfgeldjägergilde begnügten sich gewöhnlich mit einem Bruchteil des ursprünglich vereinbarten Kopfgeldes, manchmal sogar mit nur zehn Prozent. Das war ein weiterer Grund für Boba Fett, diese Typen zu verachten, denn er selbst hatte nie auch nur einen Credit weniger als die vereinbarte Summe akzeptiert und er hatte auch nicht vor, jetzt damit anzufangen.
    »Ich muss mich noch um andere Geschäfte kümmern«, erklärte er. Und das stimmte auch. Die Galaxis war groß und es gab genug dunkle Ecken und Ritzen, abgelegene Welten und sogar ganze Planetensysteme, die hervorragend als Verstecke geeignet waren. Und es gab immer Kreaturen, die Grund genug hatten, sich zu verstecken, entweder um ihre Haut vor Palpatines gleißendem Zorn zu retten oder um ihre schwitzenden Hände um die dürftigen Häuflein Credits zu schließen, die sie irgendwie aus Jabbas Schatztruhen geholt hatten. Selbst angesichts der zahlreichen Geschäfte, die Boba Fett übernahm, blieben immer noch genug Krumen für die Gilde, die diese an ihre Mitglieder vergeben konnte, der Kleinkram, mit dem er sich gar nicht erst abgab. Aber je länger Kud'ar Mub'at ihn hier unnötigerweise aufhielt und in dem Labyrinth seines ausgedehnten Gehirns vor ihm keifte und keuchte, desto größer wurde die Wahrscheinlichkeit, dass es irgendeinem unverfrorenen Mitg-
    lied der Gilde gelang, ihm eine hohe Belohnung wegzuschnappen. Diese Vorstellung hätte Fett gewiss in Rage versetzt, wenn ein so leidenschaftliches Wort wie Rage zu der kalten, fühllosen Logik gepasst hätte, die seine sämtlichen Handlungen diktierte. Er ließ seinen maskierten Blick wie die scharfe Spitze eines Dolches auf Kud'ar Mub'ats Insektengesicht ruhen. »Bezahlen Sie mich... und ich werde Sie nicht länger von Ihren eigenen Geschäften abhalten.«
    Jedermann in der Galaxis wusste, welchen Geschäften Kud'ar Mub'at nachging. Es gab niemanden zwischen den Sternen, der dem berüchtigten Sammler glich. Falls es irgendwo auf einem fernen Planeten andere Angehörige seiner Spezies gab, so war diese Welt bisher noch nicht entdeckt worden. Vielleicht war Kud'ar Mub'at ja der einzige existierende Sammler. Fett hatte Gerüchte über Kud'ar Mub'ats Vorgänger gehört, Gerüchte über einen früheren Sammler, dessen Knoten Kud'ar Mub'at einmal gewesen war, eine halb unabhängige Kreatur wie jene Geschöpfe, die sein Netz bevölkerten und ihre Fäden aus neuronalen Fasern hinter sich her zogen. Doch dieser Erzeugersammler hatte den Fehler gemacht, einen seiner Nachkommen zu unabhängig werden zu lassen, und den Preis des Todes und der Einverleibung durch den neuen Besitzer des Netzes, den Usurpator Kud'ar Mub'at, dafür bezahlt. Der Sammler ist tot, dachte Boba Fett voller Abscheu, lang lebe der Sammler. Sogar die Hutts mit ihrem ungeheuren Appetit und ihren bösartigen Familienfehden schreckten davor zurück, ein Mitglied des eigenen Clans zu verspeisen, selbst wenn sie es zuvor ausgeschaltet hatten, um die Kontrolle über irgendeine zwielichtige Unternehmung zu erlangen.
    Die Geschäfte des Sammlers waren eine unmittelbare Konse-
    quenz des im interstellaren Raum treibenden Netzes und seines Innenlebens. Irgendwer musste schließlich als universeller Vermittler und Zwischenhändler vor allem der zahllosen kriminellen Elemente sämtlicher Welten sowie all jener fungieren, die mit diesen Kriminellen Geschäfte machten. Wenn es jemals eine Zeit der Ehre zwischen Dieben gegeben hatte, dann war sie in dieser Galaxis schon lange vorbei. Boba Fett hatte noch nie einen seiner Klienten betrogen, wenngleich

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