Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
zu Ihrer Zufriedenheit zu beantworten - ist nur ein kleiner Teil dieses Vorgangs. Und wenn sich jemand findet, dessen Weisheit nur ein Abklatsch der Ihren ist, fällt die Antwort leicht. Die Gilde schwankt und wird von den widerstreitenden Kräften in ihrem Innern auseinander gerissen. Wenn der Rat der Kopfgeldjägergilde nur über einen Bruchteil Ihrer Weisheit verfügte, Mylord, würde er niemals zulassen, dass Boba Fett ein Mitglied der Gilde wird. Der Rat wäre im Gegenteil in der Lage, den Untergang vorauszusehen, den er in ihre Mitte trägt. Aber die Gier macht sie blind; sie sehen nur die Möglichkeit, dass seine Fähigkeiten die Schatztruhen der Gilde mit neuen Credits füllen könnte. Die jüngeren Mitglieder haben auch nicht mehr Weitblick. Selbst
ihre Gier wird angestachelt sein. Also wird jede Fraktion versuchen, Boba Fett ausschließlich auf ihre Seite zu ziehen, und auf diese Weise wird das empfindliche Gleichgewicht, dass die Gilde bisher zusammengehalten hat, ein für alle Mal zerstört werden.«
»Sie haben viel darüber nachgedacht, Prinz Xizor.« Der knochige Finger des Imperators deutete in seine Richtung. »Wenn alles so zugeht, wie Sie glauben, wird gewiss auch für Sie eine Belohnung abfallen.«
»Was könnte die Entwicklung, wie ich sie vorhersehe, aufhalten?« Er reckte das Kinn und hielt dem einschüchternden Blick des Imperators stand. »Mein Mittelsmann hat Boba Fett von den Vorteilen überzeugt, die ihm die Vernichtung der Kopfgeldjägergilde bringen würde. Daraufhin hat er in den Plan eingewilligt. Die Gilde ist ein ständiges Ärgernis für ihn, ein Hindernis für seine eigenen Unternehmungen. Die Gildemitglieder mögen Trottel sein, doch manchmal gelingt es ihnen trotzdem, Fett in die Quere zu kommen. Aber sobald die Gilde zerschlagen und in alle Winde zerstreut ist, steht nichts mehr zwischen Boba Fett und der vollständigen Kontrolle des gesamten galaktischen Kopfgeldjägergewerbes durch ihn. Die Bezahlung, die er für seine Dienste verlangt, sind schon jetzt astronomisch; wenn es keine Konkurrenz mehr gibt, an die man sich wenden könnte, werden Klienten wie die Hutts zahlen müssen, was immer Fett verlangt.«
»Das kann schon sein«, sagte Vader. »Aber welchen Nutzen zieht das Imperium aus der Vernichtung der Kopfgeldjägergilde? Wir können Boba Fett schon jetzt jeden Preis bezahlen; ich sehe allerdings keinen Gewinn darin, ihm mehr zahlen zu müssen, als er wert ist.«
»Was das Imperium dabei gewinnt«, erwiderte Xizor, »ist die Wiederkehr der Zeit vor der Gründung der Kopfgeldjägergilde. Einer Zeit, in der alle Söldner so unabhängig, gierig und skrupellos wie Boba Fett waren. Einer Zeit, als sie ständig aufeinander losgingen, ohne so zu tun, als wären sie Brüder; als die Gier der Kopfgeldjäger noch nicht von dem bürokratischen Korsett eingeengt war, in das sie sich selbst eingeschnürt haben. Cradossk und die anderen seiner Generation sind fett und faul geworden, sie schlafen hinter den schützenden Mauern der Gilde. Die Gilde wird eines Tages ohnehin untergehen und von der Bildfläche verschwinden, aber auf diesen Tag können wir nicht warten. Die Rebellion ist heute eine Bedrohung. Das Imperium benötigt viele Kreaturen wie Boba Fett, hungrige, gierige Kreaturen, die unabhängig genug sind, um unsere Drecksarbeit zu übernehmen. Die jüngeren Kopfgeldjäger in der Gilde rütteln bereits an den Ketten, die sich um ihre Füße legen. Die Vernichtung der Kopfgeldjägergilde würde sie befreien und geradewegs in die Arme des Imperiums treiben.«
»Sie überschätzen diesen Abschaum.«
»Das glaube ich nicht«, fiel der Imperator Vader ins Wort. »Prinz Xizor spricht die Wahrheit, wenn er sagt, dass die Streitkräfte unter meinem Kommando nicht leisten können, was die Kopfgeldjäger tun können. Oder was sie tun könnten, wenn die Gilde ausgeschaltet wäre. Gier ist mir nur dann von Nutzen, wenn sie mit der Fähigkeit zu Gewaltanwendung verbunden ist - und eben diese Fähigkeit würde freigesetzt, wenn die Kopfgeldjägergilde nicht mehr wäre. Die Überlebenden - wer auch immer noch übrig sein mag, wenn Boba Fetts Gegenwart die Organisation erst mal gesprengt hat - werden gezwungen sein, ein härteres, weniger geschütztes Leben zu führen, ein Leben,
in dem sie nur dann bestehen können, wenn sie ihre Stiefelabsätze auf den Nacken derer setzen, die noch vor kurzem ihre Brüder waren.« Das grausame Lächeln des Imperators wurde breiter. »Und wir können
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