Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
mit der anderen Hand. »Verlassen Sie mich.« Der Imperator wandte sich den Steinen zu, den unendlichen Weiten, die sich vor ihm ausdehnten. »Ich muss jetzt über andere Dinge nachdenken.«
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Die erste Unterkunft, die sie ihm gaben, war mit Wandteppichen aus Seidenbrokat behängt, deren reiche Stickereien sich in den mit Edelmetallen durchsetzten Bodenfliesen spiegelten. »Ich denke, das gefällt mir nicht«, sagte Boba Fett.
Er brachte Cradossks Majordomus, einen unterwürfigen Twi'lek, wie sie einem häufig als hochrangige Diener begegneten, dazu, ihn zu einer bescheideneren Wohnstatt im Innern der Niederlassung der Kopfgeldjägergilde zu führen. Es bedurfte nicht viel, um die nervös lächelnde und sich unablässig verneigende Kreatur dazu zu bewegen, sich seinen Wünschen zu fügen; es reichte schon, sie vorzubringen und dem anderen die Furcht einflößende Front seines Helms zuzuwenden.
»Ich hoffe, das hier entspricht mehr Eurem Geschmack.« Der Name des Twi'lek-Majordomus war Ob Fortuna. Seine Kopfschwänze, jene sich gabelnden Auswüchse, die sich aus seinem Schädel bogen und auf seiner Schulter ruhten wie übersättigte Schlangen, glänzten verschwitzt. Er erinnerte Fett an einen entfernten Verwandten seines Clans, den er im Gefolge von Jabba dem Hutt gesehen hatte. In dem kleinen Raum, einer leer stehenden Kammer, die in den felsigen Untergrund des Planetoiden getrieben worden war, war es ebenso wie in dem Gang, durch den er Boba Fett geleitet hatte, so kalt, dass sein Atem sichtbar wurde. Dass er schwitzte, lag an der Gegenwart des Kopfgeldjägers. »Wenn Ihr sonst noch etwas braucht.«
»Die Kammer reicht völlig.« Boba Fett wandte sich von dem
Twi'lek ab und musterte die kahlen Steinwände. »Lass mich allein.«
»Aber natürlich.« Der Majordomus wich unter Verbeugungen von der grob aus dem Fels gehauenen Tür zurück. »Ich erwarte die Befehle Eurer Furchtbarkeit.«
»Schön. Tu das, aber aus der Ferne.« Boba Fett trat gegen den Fuß der Tür, die darauf ins Schloss fiel. »Das ist alles, was ich im Moment von dir brauche.«
Er konnte die Schritte des Majordomus über den Gang trappeln hören. Das Geräusch verebbte, und es wurde, abgesehen von dem langsamen Tropfen von Wasser in einer Ecke, in dem Raum vollkommen still. Ein einheimisches Insekt, das mit Fühlern und Stielaugen förmlich gespickt war - eine verkleinerte Version des Ratsangehörigen, der ausschließlich in Fragesätzen gesprochen hatte -, war von der Gegenwart humanoider Körperwärme aufgeschreckt worden. Als Boba Fett mit einer in einem Panzerhandschuh steckenden Hand ausholte, versuchte die Wanze zu entkommen, doch Fett zerquetschte ihre harte Schale zwischen den Fingerspitzen und verschmierte den winzigen Kadaver auf dem klammen Felsgestein. Dann sah er zu, wie ein Schwarm noch kleinerer Lebewesen eilig in den Ecken verschwand. Ungeziefer und Kälte machten ihm nichts aus. Er hatte schon schlimmere Orte gesehen.
Und dieser Raum hatte immerhin den Vorteil, dass man ihn leicht nach Wanzen von der Art absuchen konnte, die alles, was er sagte, an Cradossk und seine Ratgeber weiterleiten würden. Fett hatte es nicht einmal für nötig befunden, den ersten Raum, zu dem ihn der Twi'lek führte, einer genauen Prüfung zu unterziehen, da er auch so wusste, dass die Wandteppiche mit
mikroskopisch kleinen Lausch- und Überwachungsvorrichtungen gespickt waren. Die Begrüßungsfeier des alten Trandoshaners mit ihrem Trinkgelage hatte ihn nicht in die Irre führen können. Die wissen, dass was im Busch ist, dachte Fett. Die Kopfgeldjägergilde war in der Vergangenheit eine straff geführte Organisation gewesen. Und Cradossk hätte sich, wenn er ein Idiot wäre, niemals zu ihrem Führer aufschwingen können.
Und Fett selbst wäre als Idiot auch nicht mit heiler Haut davongekommen. Cradossk hatte ohne Zweifel damit gerechnet, dass er die Luxusunterkunft ablehnen würde, und daher ein Ausweichquartier vorbereiten lassen. Ein Ausweichquartier, das Cradossks Bedürfnissen ebenfalls entsprechen würde. Fett aktivierte die Scanner in seinem Helm und sofort erschien vor dem schmalen Visier ein präzise kalibriertes Gitternetz.
Was haben wir denn da! Ganz wie er es erwartet hatte, entdeckte Fett, sobald er sich auf dem Stiefelabsatz umdrehte, in dem Gitternetz einen pulsierenden roten Lichtpunkt, der ein verkleinertes Spionagemodul anzeigte. Er fand, in unterschiedlicher Höhe angebracht, zwei weitere Module an der gegenüberliegenden
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