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Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
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kam. Sie sahen wie etwas aus, das man vielleicht in einem Vogelnest finden konnte, auf einem Planeten, dessen sämtliche Lebensformen
    bereits seit Jahrhunderten ausgestorben waren. Cradossk wog ein paar dieser Knochen in der Hand und betastete sie mit einer einzelnen Kralle. Auf den Knochen waren die Spuren von Zähnen zu erkennen, von kleinen Zähnen, die so spitz und hart waren wie die eines Neugeborenen. Zähne, die noch nicht von dem zähen Fleisch eines Feindes abgestumpft waren. Das hatten seine Zähne getan, als er kaum dem Eiersack seiner Mutter entronnen war. Die Knochen indes hatten seinen Brutbrüdern gehört, die wenige Sekunden nach ihm geschlüpft waren. Zu spät für sie.
    Cradossk seufzte und grübelte der Weisheit nach, der er sein Dasein verdankte und die selbst zu erwerben er so lange gebraucht hatte. Er legte die Knochen seiner Brüder behutsam in den Hohlraum aus geschliffenem Felsgestein zurück, in dem er sie aufbewahrte.
    Das war der Grund, warum minderwertigere Kreaturen wie dieser schwachsinnige Twi'lek nie etwas von Familienbanden und von Ehre verstehen würden.
    Er bedauerte solche Kreaturen. Sie hatten einfach keinen Sinn für Tradition.
    Der Twi'lek stieß die Tür zum Wohnraum einen Spalt breit auf. Gerade weit genug, um sehen zu können, was der alte Trandoshaner trieb.
    Cradossk war in der Kammer mit seinen gruseligen Souvenirs verschwunden. Die Flamme einer Kerze ließ seine Silhouette zwischen den dort gestapelten und verstreuten Knochen erkennen. Gut, dachte der Twi'lek. Sein Boss blieb für gewöhnlich mehrere Stunden in diesem Raum, um die Knochen zu streicheln und in Erinnerungen zu schwelgen. Irgendwann würde
    er dann einschlafen und mit einem gesplitterten Oberschenkelknochen zwischen den Krallen keuchend träumen.
    Er hatte also genug Zeit. Der Twi'lek schloss geräuschlos die Tür und hastete mit Riesenschritten in einen anderen Bereich der Gildeniederlassung. Zu Bossks Unterkunft.
    »Ausgezeichnet«, meinte der jüngere Trandoshaner, nachdem er dem Bericht des Twi'lek gelauscht hatte. »Bist du dir all dessen auch sicher?«
    »Aber natürlich.« Der Twi'lek unternahm keine Anstrengung, die Boshaftigkeit seines Grinsens zu verbergen. »Ich diene Eurem Vater nun schon eine ganze Weile, länger als irgendeiner seiner vorigen Hausdiener. Und ich habe es nicht deshalb so lange ausgehalten, weil ich blind für seine Denkweise wäre. Ich kann den alten Narren lesen wie eine Datenanzeige. Und ich kann euch eines versichern: Er vertraut euch uneingeschränkt. Wie er mir gesagt hat, war das der Grund, warum er euch zu Boba Fett geschickt hat.«
    Bossk, der auf einem Feldstuhl mit goldenen Scharnieren saß, nickte beifällig. »Ich nehme an, mein Vater hatte alles Mögliche zu sagen. Über Treue und Ehre. Und über den ganzen übrigen Nerfdung.«
    »Das Übliche.«
    »Das muss der schwerste Teil deines Jobs sein«, sagte Bossk. »Sich das Geschwätz von Idioten anzuhören.«
    Du hast ja keine Ahnung, dachte der Twi'lek. »Ich habe mich daran gewöhnt.«
    Bossk deutete ein neuerliches bedächtiges Nicken an. »Es kommt die Zeit, da du diesem speziellen Idioten nicht länger zuhören musst. Wenn ich die Kopfgeldjägergilde führe, wird
    alles anders.«
    »Davon gehe ich aus.« Es würde alles so sein wie immer, nur schlimmer, sagte sich der Twi'lek. Er achtete sorgfältig darauf, dass seine Gedanken sich nicht auf seinem Gesicht abzeichneten. »Aber bis dahin.«
    »Bis dahin wird eine hübsche Menge Credits auf dein Privatkonto überwiesen worden sein. Für all deine Dienste.« Bossk entließ ihn mit einer einfachen Geste seiner erhobenen Kralle. »Du kannst jetzt gehen.«
    Dieser Schwachkopf hat in einem Punkt Recht. Der Twi'lek fühlte sich von einem warmen Schauer der Befriedigung überrieselt, als er zu seinem eigenen Quartier zurückeilte. Er machte seine Arbeit sehr gut.
    .. .zu seinem eignen Nutzen.
    Boba Fett hörte, wie sich knirschend die Tür öffnete. Er musste gegen seine eingefleischte Gewohnheit ankämpfen, die ihn bisher in einem brutalen Universum am Leben erhalten hatte, um den Rücken weiter der Tür zukehren zu können. Es gab mehr Kopfgeldjäger, die ihr Leben durch einen Blasterschuss ins Rückgrat eingebüßt hatten als durch einen Gegner, der ihnen von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand.
    Und Fett musste wissen, dass er sein Glück auf diese Weise schon reichlich auf die Probe gestellt hatte.
    »Verzeihung.«, ließ sich eine zaghafte Stimme vom Eingang

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