Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
Vom Netzwerk:
Vorsprüngen zwischen den massiven Mauersteinen und einem schmückenden Wandteppich, auf dem die längst vergangenen Ruhmestaten der Gilde abgebildet waren, um von seinem Lauschposten hinabzusteigen. Er hatte gehört, wie Cradossk Zuckuss entließ, womit ihre geheime Erörterung offenbar fürs Erste beendet war. Die Erfahrungen der Vergangenheit setzten den Majordomus in den Stand, genau zu berechnen, wie lange es dauerte, bis jemand die wenigen Meter von der Bank, auf welcher der Gildeführer gewöhnlich saß, bis zur Tür des Gemachs zurücklegen würde. Die Zeit reichte für den Majordomus gerade, wieder herunterzukommen, den Staub und die Spinnweben von seiner Kleidung zu bürsten und so zu tun, als hätte er die ganze Zeit erwartungsvoll dagestanden wie ein guter, treuer - und in keinerlei Verschwörungen verwickelter - Diener.
    »Ich hoffe, Eure Unterredung war erfreulich?« Der Majordomus begleitete Zuckuss zur nächsten Tür, die aus dem Vorraum auf die Gänge der Hauptniederlassung der Gilde führte. »Und dass euch eine Eingebung zuteil wurde?«
    Zuckuss wirkte beunruhigt; er brauchte einen Moment, um
    eine Entgegnung zu finden. »Ja.« Er nickte im Gehen. »Eine sehr große... Eingebung. Ja, das ist das richtige Wort.« Schwachkopf, dachte der Majordomus. Er hatte jede Silbe gehört, die zwischen dieser Kreatur und Cradossk gewechselt worden war. Ob Cradossk sich dessen bewusst war oder nicht, es gab hier keine Geheimnisse. Jedenfalls nicht, so weit es mich betrifft...
    »Ausgezeichnet.« Der Majordomus lächelte und zeigte seine sämtlichen spitzen Zähne. Er hielt dem anderen die Tür des Vorraums auf und hinderte mit der anderen Hand seine Tentakel daran, ihm über die Schulter zu gleiten, als er sich in einem genau berechneten Winkel verneigte. »Ich hoffe, wir kommen schon bald wieder in den Genuss Eurer Gesellschaft.«
    »Was?« Zuckuss stand bereits auf dem Gang und starrte ihn an, als würden ihn diese schlichten Worte völlig aus der Fassung bringen. »Oh. ja, sicher, ich denke das wirst du.« Er drehte sich um und ging davon, wie jemand, auf dem das Gewicht einer neuen, unerwarteten Verantwortung lastete.
    Der Majordomus blickte ihm nach. Er war vertrauter mit den Bedeutungsnuancen, die Cradossk gewöhnlich in seine Äußerungen legte. Nichts war jemals so, wie es sich an der Oberfläche ausnahm. Und dieser bedauernswerte Kopfgeldjäger hatte nicht die geringste Ahnung, in was für einen tödlichen Schlamassel er hineingezogen wurde.
    Ob Fortuna hingegen wusste dies sehr genau. Er warf einen Blick nach hinten und blickte durch den Vorraum, um sich davon zu überzeugen, dass die Tür zu Cradossks Gemach noch geschlossen war. Dann hastete er in der entgegengesetzten Richtung den Gang entlang, wo ihn die anderen Personen, die ein Interesse an dem soeben beendeten Gespräch hatten, bereits
    erwarten würden. Er schob die Hände in die Falten seiner langschößigen Robe und berechnete schon jetzt den Gewinn, den ihm der erneute Handel mit Informationen eintragen würde.

15
    »Worauf warten wir noch?« Bossk knirschte in grimmiger Ungeduld mit den Fangzähnen. »Wir sollten längst unterwegs sein!«
    »Geduld«, riet Boba Fett. »In diesem Fall ist Geduld weniger eine Tugend als vielmehr eine Notwendigkeit. Das heißt, wenn Sie diesen Auftrag durchziehen und heil davonkommen wollen.«
    Er hörte zu, wie der Trandoshaner unentwegt fluchte, vor sich hin murmelte und in dem Hangar am äußersten Rand der Gildeniederlassung hektisch auf und ab marschierte. Fett ging in diesem Moment auf, dass er selbst absolut nichts zu Bossks baldiger Vernichtung würde beitragen müssen; das Reptil würde in Folge der Wut, die sich in ihm angestaut hatte, schließlich einfach explodieren. Oder diese Riesenwut wird, so dachte er, irgendwann einen tödlichen Fehler nach sich ziehen. Fetts eigenes Überleben basierte sowohl auf Gewalt als auch auf der kalten, emotionslosen Präzision seiner Strategien und Handlungen. Ohne Gewalt würden alle Pläne und Intrigen der Galaxis ohne Wirkung bleiben, das war etwas, was das Imperium, von Darth Vaders Untergebenen bis zu Palpatine höchstselbst, mit allen Konsequenzen begriffen hatte. Was eine Kreatur wie Bossk indes nicht verstand, war, dass Gewalt, wie notwendig sie auch sein mochte, ohne peinlich genaue Vorausberechnungen ein an das eigene Herz gekoppelter Sprengsatz war. Aber das findet er auch noch heraus, dachte Fett. Und zwar schon bald.
    Der kleinere Kopfgeldjäger,

Weitere Kostenlose Bücher