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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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Puppe eines Bauchredners aussehen ließ, wandte sie sich ab.
    Sie ließ den Mann gehen, der Frauenkleidung trug und dessen fleischlose Hüften zuckten, als wolle er sagen »Ihr solltet mich nackt sehen.«
    Auch die gelegentlichen Junkies tat sie ab, die, die vom Angel Dust oder Benzedrin high waren oder sich mit Goofballs den Schädel zertrommelten.
    Sie achtete nicht auf den Typen, der aus einer Seitengasse kam und dessen Gesicht in Abständen zuckte, als würde totes Fleisch zum Leben erwachen, und der schließlich hinfiel wie eine galvanisierte Leiche. Sein zahnloser Mund war verzerrt und vermittelte den Eindruck, als hätte man ihn mit einem Faden zusammengenäht, sein schlaffer Arm schlenkerte im Rinnstein, während aus seiner Armbeuge ein Tropfen Blut hervorquoll.
    Die regulären Bewohner von Junkie Town interessierten sie nicht. Heute galt ihre Suche nur dem Indianer und John Lincoln Hardy.
    »Hier ist nichts«, sagte Spann. »Fahren wir zurück nach Gastown.«
    Als der Streifenwagen an diesem Nachmittag in den Maple Tree Square von Gastown rollte – diesem Platz mit seinen idyllischen schmalen Seitengassen, den uralten Restaurants und den Büros liberaler Anwälte – schrie Katherine Spann plötzlich: »Rechts abbiegen, Rick! Da ist er!«
    Der Indianer fing zu rennen an, ehe sie auch nur den Wagen verlassen hatten.
    Er war auf der Nordseite des Platzes, etwa eineinhalb Meter von Gassy Jacks Statue entfernt unterwegs gewesen, als ihm das Quietschen von Reifen riet: »Renn, du Fucker, renn.«
    Er rannte.
    Als Rick Scarletts Fuß das Kopfsteinpflaster berührte, kletterte der Indianer bereits an einem Drahtzaun am Ende der Carrall Street empor und rannte in Richtung Wasser. Der Zaun war zweieinhalb Meter hoch und grenzte die City of Vancouver von dem entlang des Hafens verlaufenden Gelände der Canadian Pacific Railroad ab. Einen kurzen Augenblick lang erfasste der Cop einen Blick auf die Silhouette des Indianers, die sich vor den beschneiten Skihängen des Grouse Mountain auf der anderen Seite des Meeresarms abzeichnete, dann setzte der Mann über den Zaun und ließ sich wie eine Katze auf der anderen Seite herunterfallen, um gleich darauf in langen Sätzen über die regennassen Eisenbahnschienen davonzurennen. Fünf Meter hinter ihm erreichte Scarlett den Drahtzaun im exakt gleichen Augenblick wie Spann.
    Beide arbeiteten sich mit Händen und Füßen nach oben und schwangen sich darüber. Als Scarlett über den Zaun setzte, verfing sich seine Uniform in einem Stück Stacheldraht und riss vom Schritt bis zum Knie auf. Er achtete nicht darauf und rannte los, als seine Schuhe den Boden berührten.
    »Pass auf den Zug auf!«, schrie Spann, als auch sie unten aufkam. Sie hatte gerade gesehen, wie sich der Indianer ein Stück vor ihnen unter einen Güterwaggon warf.
    Keine Sekunde später krachte die Diesellok der CPR beim Ankoppeln mit ohrenbetäubendem Lärm auf den Waggon dahinter. Mit dem Scharren von Stahl auf Stahl machte der Waggon einen kurzen Ruck nach vorne. Zu seinem Glück lag der Indianer parallel zu den Schienen.
    Kaum war der Waggon langsamer geworden, wälzte sich der Flüchtling – seine Chance erkennend – zwischen den noch in Bewegung begriffenen vorderen und hinteren Rädern eines der Waggons heraus, um auf die andere Seite zu gelangen. Er hatte Glück, denn wäre sein linkes Bein 30 Zentimeter weiter hinten gewesen, hätte das Rad des Waggons es zerquetscht. Aber er war bereits wieder auf den Beinen und rannte.
    Scarlett packte die Leiter eines Tankwagens und schwang sich hinauf. Binnen fünf Sekunden war er bis zur Ladeöffnung geklettert, eine weitere Sekunde später rutschte er an dem zylindrischen Tank wieder hinunter, noch einmal eine Sekunde brauchte er, um loszulassen und sich auf den Boden fallen zu lassen.
    Er landete drei Meter in Fahrtrichtung von der Stelle entfernt, wo er hinaufgeklettert war.
    Sein rechter Fuß glitt in den Überresten einer Möwe aus, die einer der Züge zu Brei zerquetscht hatte, und er fiel flach aufs Gesicht.
    Unterdessen war Spann – die sich für die sichere Tour entschieden hatte – nach rechts und hinter der Rangierlok über die Gleise gerannt. Auf dem nächsten Gleis befand sich ebenfalls ein Zug, aber der stand still. Acht Meter rechts von sich sah sie Scarlett auf dem Boden liegen.
    Auf der anderen Seite des zweiten Zuges verlief eine Straße parallel zum Hafen. Die Frau vermutete, dass diese Straße das Ziel des Indianers gewesen war und dass er

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