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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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durch die Striplokale mit einer eher klinisch-wissenschaftlichen Einstellung begonnen. Sie hatte in ihrem ganzen Leben keine lesbischen Erfahrungen gemacht, wenn man das eine Mal nicht mitzählte, als ihr Onkel Harold beim Babysitten versucht hatte, sie und ihre 14-jährige Schwester zusammen ins Bett zu bekommen. Als Elfjährige (schon damals entschlossen, zur Polizei zu gehen) hatte Monica Onkel Harold an ihre Mutter verraten. Seitdem war Onkel Harold Weihnachten nicht mehr zum Dinner gekommen.
    Inzwischen hatte sie 32 Stripperinnen dabei zugesehen, wie sie sich auszogen, und war jetzt fast überzeugt, dass ihr Begleiter noch Jungfrau war. Die Vorstellung, dass ein Mann Ende der 20 so scheu sein konnte, fiel ihr schwer. Als die erste Stripperin sich ausgezogen hatte, war Rusty Lewis’ Gesicht so scharlachrot wie seine rote Paradeuniform angelaufen.
    »Nennen die dich deshalb Rusty?«, hatte Monica ihn gehänselt.
    Lewis war noch röter geworden und hatte den Blick von der Frau auf der Bühne abgewandt.
    Um ehrlich zu sein, dieser Rusty Lewis war eine wirklich angenehme Abwechslung.
    Die meisten ihrer männlichen Kollegen bei der Truppe lagen in ihrer Einstellung Frauen gegenüber näher bei Rabidowski und Scarlett. Die meisten Männer mochten die Autorität und die Macht, die ihnen die Uniform verlieh. Ein scheuer Mann war bei der RCMP eher eine Rarität.
    »Nehmen wir uns doch den Barkeeper vor«, meinte Macdonald, »und dann wollen wir hier verschwinden.«
    Die Alkoholquelle im Phantoms English Club lag zehn Meter von der Tanzfläche entfernt. Der Barkeeper war auf dem Umweg über London aus Yorkshire gekommen, ein übergewichtiger, bulliger Mann mit einer von roten Adern durchzogenen Knollennase. Als sie an die Theke traten, musterte er sie von oben bis unten und meinte dann: »Jede Wette, dass ihr beiden Bullen seid.«
    Lewis ließ seine Dienstplakette aufblitzen.
    Macdonald fischte das Foto von Matthew Paul Pitt aus der Tasche und legte es auf den Tresen. »Schon mal gesehen?«, fragte sie.
    Der Engländer sah das Foto an und blickte dann auf. »Ihr sucht Jack the Lad?«
    »Reine Routine.«
    »Cops tun nie was, was bloß Routine ist, Mädchen.«
    »Haben Sie ihn gesehen?«
    »Nee«, sagte der Barkeeper. »Aber ’ne ganze Menge wie ihn habe ich gesehen.«
    Macdonald sah zuerst Lewis und dann wieder den Hünen an.
    »Ihr sucht also Jack, stimmt’s? Ist Jackie unser Headhunter?«
    »Richtig«, sagte Monica. »Wir suchen ihn.«
    »Und ihr habt euch die Typen mit den schmutzigen Regenmänteln vorgenommen, was? Die Typen, die bloß für die Show in den Pub kommen. Denn wenn’s da oben eine Körperöffnung gibt, dann drängen diese Burschen sich ans Geländer, um reinzusehen. Also, von der Sorte gibt’s hier heute Abend ’ne ganze Menge, aber den Typen habe ich nicht gesehen.«
    Der Mann aus Yorkshire tippte das Foto an und gab es dann Macdonald zurück.
    »An Ihrer Stelle, Mädchen«, sagte er dann, »würde ich weitersuchen. Ich würde hier nicht aufhören. Und, hört bloß nicht mit diesem Bild auf.«
    »Wie das?«, fragte Macdonald.
    »Weil’s drei Dutzend Typen gibt, die in diesen Pub kommen, und die die Augen und den Mund haben, dass sie das tun, was dieser Jack getan hat.«

Der Enfield
    07:45 Uhr
    »Robert, was in aller Welt tust du?«
    Genevieve DeClercq stand in der Tür des Gewächshauses und starrte den Revolver an, den ihr Mann in der Hand hielt. Der Superintendent blickte auf und hob dann den Enfield-Revolver.
    »Das da, meinst du?«, fragte er. »Ich hab gerade eine kleine Pause gemacht und über Wilfred Blake nachgelesen. Die Waffe hier war sein Dienstrevolver. Man hat sie nach seinem Verschwinden in den Rockies im Schnee gefunden.«
    Genevieve verstand. Sie sah auf dem Bibliothekstisch und das offene Buch, das dort lag. Das Buch war Männer, die die Uniform trugen . Das sagte ihr, dass ihr Mann nach etwas auf der Suche war, das ihm die Kraft geben sollte, weiterzumachen. Ob er überhaupt geschlafen hat?, überlegte sie.
    »Verstärkung?«, fragte sie.
    »Ja, wahrscheinlich«, nickte er und sah sie dann mit einem schwachen Lächeln an. Er wirkte müde und abgespannt.
    »Ich habe leider heute Morgen eine Fakultätsbesprechung. Es geht um die Stelle des Dekans und darum wird mächtig gekämpft. Wirst du zum Abendessen zu Hause sein? Ich bin mit Kochen dran.«
    »Ich glaube nicht, Genny. Morgen fängt die Rasterfahndung an. Ich werde in der Zentrale sein, bis alles erledigt ist. Ich komme so bald

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