Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller
geschrieben habe?«, fragte er sie.
»Ich fühle mich geschmeichelt«, sagte sie. »Und skeptisch. Und Sie tun mir leid. Und ein wenig Angst habe ich auch.«
»Doch nicht vor mir, hoffe ich.« Er mühte sich ein Lächeln ab.
»Angst um Sie, Al. Wenn das, was Sie geschrieben haben, Ihrer Fantasie entstammt.«
» Glauben Sie mir?«, fragte er.
Genevieve nahm noch einen Schluck und sah ihm dann in die Augen. »Würden Sie mir ein paar Fragen beantworten, ehe ich darauf antworte?«
»Klar.«
»Was haben Sie getan, nachdem Sie die Kassette geöffnet hatten?«
»Mein Jackett ausgezogen und den Inhalt der Kassette hineingewickelt. Dann habe ich den nicht angezündeten Kerzenhalter dazugetan und dieses Bündel und die brennende Kerze zu dem Loch in der Wand getragen.« Er hielt inne. »Ich habe dann die brennende Kerze auf den Boden gestellt und ein paar Kisten als Leiter aufeinandergestapelt. Dann bin ich auf demselben Weg, auf dem ich hereingekommen war, wieder hinausgekrochen und habe dabei das Bündel vor mir hergeschoben. Ohne die dicke Jacke ging es besser.«
»Warum den Kerzenleuchter?«, fragte sie.
»Fingerabdrücke«, erklärte er. »Ich habe dann das Boot zu dem Haushaltsladen zurückgebracht« – er lachte. »Sie hätten den Gesichtsausdruck des Besitzers sehen sollen, als ich, über und über mit Scheiße bedeckt, in den Laden trat. Dann habe ich bei einem Arzt angehalten, um mir eine Spritze gegen Tollwut geben zu lassen, und bin dann hierher zurückgekommen, um mich sauber zu machen. Und dann habe ich Sie angerufen.«
»Warum?«
Floods Augen wichen ihrem Blick aus, als er sagte: »Sie sind die Frau von Robert DeClercq. Außerdem, haben wir nicht damals, beim Brunch, eine Vereinbarung getroffen? Was hatten Sie da gesagt?«
Ihre Züge verdüsterten sich etwas. »Ich habe Ihnen gesagt, dass ich verzweifelt sei, und habe Sie als Freund um Diskretion gebeten. Ich habe gesagt, dass mein Mann … nun, dass er Probleme hätte und dass ich ihm irgendwie helfen müsste. Ich war die ganze Nacht wach geblieben und hatte all diese Akten gelesen und wusste nicht, wo ich anfangen sollte. Dann bin ich gegen fünf Uhr morgens auf Ihren Namen gestoßen. Da stand, Sie seien der Verbindungsoffizier zwischen der Sonderkommission und der Polizei von Vancouver. Ich erinnerte mich, dass Sie in einem meiner Seminare gewesen waren und …« Ihr Blick wurde unsicher.
»Und was?«
»Und ich wusste, dass Sie in mich verliebt sind und … alles tun würden, um mir zu helfen. Also habe ich Sie wohl ausgenutzt, nicht wahr?«
»Das macht mir nichts aus«, sagte Flood.
»Es ist nur so, dass ich nicht wusste, an wen ich mich wenden sollte. Zur RCMP konnte ich nicht gehen und sagen, dass Robert … dass er … im Begriff war zu zerbrechen. Schließlich war er der leitende Beamte und der Vorgesetzte von allen anderen. Außerdem war der öffentliche Druck so groß, dass die ihn sofort von dem Fall abgezogen hätten. Also bin ich zu Ihnen gegangen und habe Sie gebeten, das vertraulich zu behandeln. Ich habe Ihnen das Versprechen abgenommen, es zuerst mir zu sagen, wenn Sie etwas in Erfahrung bringen. Ich hatte gehofft, dass die Gefühle, die Sie für mich empfinden, Sie sowohl dazu veranlassen würden, mir zu helfen und auch Stillschweigen zu bewahren. Herrgott, das klingt jetzt schrecklich, nicht wahr?«
»Nein, es war gut für uns beide. Wenn Sie mich nicht motiviert hätten, hätte ich das nie bis zum Ende durchgehalten. Aber um Ihre Frage zu beantworten, weshalb ich zuerst Sie angerufen habe? – Das habe ich getan, um sowohl unsere Vereinbarung einzuhalten wie auch, um jetzt Sie auszunutzen. Ich brauche einen Zugang zu DeClercq. Den können Sie mir verschaffen.«
»Warum haben Sie dieses Tagebuch angefangen?«, fragte Genevieve und wechselte damit plötzlich das Thema.
»Mein Leben fing an, außer Kontrolle zu geraten, weil die Headhunter Verbrechen meine Neurose weckten. Ich musste das niederschreiben, um die Dinge in die richtige Perspektive zu bekommen. Eine Art Katharsis, denke ich.«
»Dann ist John Lincoln Hardy also hereingelegt worden?«
»Ja.«
»Und all die Dinge in dieser Berghütte – die hat man ihm dort alle untergeschoben?«
»Alles, außer den Masken und dem Kokain.«
»Aber wer würde so etwas tun?«, fragte Genevieve.
»Ein Cop«, erwiderte Flood. »Nur ein Cop würde in der Lage sein, das alles zu manipulieren.«
»Warum?«, fragte die Frau.
»Da kann ich nur raten. Vielleicht hatte der
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