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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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Theke stand: Leute, die glauben, dass die Toten nie ins Leben zurückkehren, sollten abends, wenn alles dichtgemacht hat, hierherkommen,!
    »Kann ich was für Sie tun, Kumpel?«, fragte der Mann.
    »Ich würde gern Ihr Boot mieten.«
    Zehn Minuten später setzte ich Segel und nahm Kurs nach Westen, hinaus aufs Meer. Zu meiner Linken, hinter Steveston Island, floss der Südarm des Fraser. Ich konnte zwischen einer spärlichen Baumreihe die kabbeligen Wellen sehen. Auf der Insel stand eine Hütte, die wie ein Außenklo aussah und aus deren Dach Rauch aufstieg. Überall waren Vögel. Am Ende eines verrottenden Stegs saß ein sehr alter Mann und fischte. Er winkte mir zu.
    Um 14:53 Uhr passierte ich Garry Point, umrundete das westliche Ende von Steveston Island, wendete und segelte jetzt flussaufwärts.
    Der Sumpf hatte schon bessere Tage gesehen.
    Er zweigte auf der linken Seite wie eine schmale Wasserader in ein Feld ab. Auf der einen Seite der Mündung stand eine Baracke, auf der anderen ankerte ein Hausboot. Ein Stück aufwärts in dem Rinnsal konnte ich eine Reihe heruntergekommener Hütten sehen, einige davon mit Dachpappe an den Wänden, andere aus Sperrholz oder alten Dachschindeln. Alle wirkten so, als hätte man sie schon vor langer Zeit aufgegeben und sich selbst überlassen.
    Um 15:09 Uhr segelte ich in den Sumpf und fand die Hinterseite der Wellblechhütte.
    Das Land neigte sich zum Wasser hin und endete in einem schmalen, sandigen Strandstreifen, übersät mit Ahornblättern, die der Wind einmal hierhergetragen hatte. Die Hütte selbst saß wie ein Hut auf der Oberseite eines Betonbunkers. Den Bunker konnte man nur sehen, wenn man von hinten kam. Eine baufällig wirkende hölzerne Treppe führte an der Hinterseite des Bunkers in die Tiefe und endete an einem schmalen Steg, der über den Sumpf hinausragte. Der Bunker sah aus, als könnte er selbst einer Atombombe widerstehen.
    Nun ist es natürlich durchaus möglich, dass es auf dem Lower Mainland irgendwo noch einen Bergahornbaum gibt.
    Ebenso ist es möglich, dass der Headhunter den Sand in dem Eimer, selbst wenn er von hier stammte, woanders hingebracht hatte.
    Aber wenn man so lange wie ich Bulle gewesen ist, lernt man es, seinem Instinkt zu vertrauen. Und mein Bauchgefühl sagte mir, dass der Headhunter in diesem Bau gewesen war. Ich merkte, wie mir der Schweiß ausbrach.
    Denn, wissen Sie, ich hatte mein ganzes Leben in der Angst vor diesem Augenblick verbracht. Sicher, ich war Cop geworden, um mich meiner psychologischen Angst vor Blut zu stellen. Aber in der Nacht, als wir den Anruf wegen des Johannes der Täufer-Mordes bekamen, wo ein alter Mann in einer heruntergekommenen Pension seinen besten Freund ermordet, ihm den Kopf abgeschnitten, ihn auf einen Teller gelegt und an der Tür seiner Vermieterin geklopft hatte, war ich auf dem Revier geblieben und hatte Leggatt ins Auto steigen lassen. Sicher, diesen Bildern habe ich mich ja gestellt und sie auch vergrößert. Aber eine Fotografie ist eine Sache, abgeschlachtetes Menschenfleisch eine völlig andere.
    Mir war danach, kehrtzumachen und wegzurennen. Aber dann fing mein rechtes Auge zu zucken an.
    »Hab keine Angst vor Furcht, Junge. Wir alle müssen sie eines Tages besiegen. So oder so.«
    Und ich wusste, dass mein Tag gekommen war.
    Ich vertäute mein Boot an dem Bunkersteg und kletterte die baufällige Leiter hinauf. Auf halbem Weg zog ich meine .38 aus dem Holster am Gürtel.
    Von hinten sah die Wellblechhütte nicht viel anders als von vorne aus. Dasselbe Blech mit den orangenen Streifen. Keine Fenster. Bloß eine einzige mit einem neuen Kombinationsschloss gesicherte Tür. Ich klopfte an der Tür und trat zur Seite, für den Fall, dass von drinnen plötzlich Schüsse kamen. Als nichts passierte, wartete ich eine Weile und klopfte dann erneut. Und noch einmal. Und noch einmal. Dann entschied ich, dass niemand zu Hause war.
    Jetzt fiel mir der Geruch auf, der aus dem Inneren der Hütte drang. Es war wie der Gestank von verfaulendem Fleisch, in den sich der Gestank von verfaulendem Fisch mischte. Für mich stand absolut fest, dass ich da nicht rein wollte, ebenso wie mir auch klar war, dass ich es doch tun würde. Ich würde den Haushaltswarenladen noch einmal aufsuchen müssen, um mir das nötige Werkzeug zu besorgen. Also stieg ich wieder die klapprigen Leitersprossen hinunter und legte mit dem Boot ab.
    Als ich mich langsam auf der linken Seite von dem Steg entfernte, um Kurs auf das offene

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