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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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psychologische Verbindung zwischen Sex und Haar reicht sehr weit zurück.
    Prostituierte haben dieses Wissen natürlich seit Jahrhunderten genutzt; ein großer Prozentsatz von ihnen besitzt eine Auswahl von Perücken, um damit die psychologischen Bedürfnisse ihrer unterschiedlichen Kunden zu befriedigen.
    Wenn sich allerdings eine Manie entwickelt, kommt es zu einem Problem.
    Im Falle einer Manie stellen wir fest, dass das Bewusstsein der betroffenen Person die natürliche Verbindung mit der Realität gestört oder verloren hat. Dann ist eine Obsession eingetreten, die dazu führt, dass der Betreffende gewisse konkrete Gegenstände, die sein Bewusstsein mit Sex in Verbindung bringt, sammelt oder sich auf sie konzentriert.
    Haar ist da ein Beispiel erster Ordnung. Nehmen wir den Fall von John Reginald Halliday Christie, einem Sexualpsychopathen, der zwischen 1940 und 1953 acht Frauenmorde begangen hat.
    Er hat den Leichen, ehe er sie beseitigte, jeweils das Schamhaar abrasiert und es in einer Tabakdose aufbewahrt. Wenn ihn dann später sein Fetisch überkam, erfreute er sich an dieser Dose mit Haar und masturbierte dabei.«
    Dr. Ruryk sah sich nach einem Aschenbecher um. DeClercq reichte ihm einen leeren Blumentopf.
    »Und welche Konsequenz ziehen wir jetzt aus all dem?«, fuhr Dr. Ruryk fort. »Ich glaube, wir müssen wieder zu der Frage zurückkehren, die nach meiner Überlegung den Kern dieses Falles darstellt: ›Weshalb sind die Köpfe verschwunden?‹ Das ist das eigentliche Geheimnis – und auch der Schlüssel zur Krankheit des Headhunters. Beantworten Sie diese Frage, und Sie sind auf dem Weg zur Enthüllung seiner Identität ein gutes Stück weitergekommen. Weil sich in diesem Fall alles um diese Köpfe dreht. Nicht nur, weil die Köpfe verschwunden sind, sondern auch, weil der Killer bei seinen späteren Verbrechen jeweils ein großes Risiko eingegangen ist, um einen Kopfersatz zu hinterlassen.
    Diese Suche nach Aufmerksamkeit ist für einen Psychopathen typisch. Eine derartige Person glaubt, sie sei allen anderen überlegen. Ein solcher Täter macht keine Fehler, und wenn er welche macht, gibt er dafür anderen die Schuld. Im Grunde sagt dieser Killer: ›Ich kann nichts falsch machen. Ihr habt mich in vier Fällen nicht erwischt. Seht zu, was ihr jetzt tun könnt.‹
    Und deshalb rate ich Ihnen, konzentrieren Sie sich auf die Köpfe. Glauben Sie mir, Superintendent.«
    Einen Augenblick lang wandte Ruryk sich vom Mikrofon ab und blickte über das hinter dem Glas des Gewächshauses wogende Meer hinaus. Ein Kormoran stieß gerade auf das Wasser herab. Ruryk sah dem Vogel eine Weile zu und wandte sich dann wieder DeClercq zu.
    »Ich glaube«, sagte er bedächtig, »wir können uns jetzt wieder Ihrer ursprünglichen Frage zuwenden. Sie haben mich nach meinem allgemeinen Eindruck von dem Killer gefragt, den Sie suchen.
    Er ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Sexualpsychopath mit einer jener drei Perversionen in Bezug auf die Köpfe seiner Opfer – Kannibalismus, Trophäenjagd oder Haarfetischismus.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass er ein Psychotiker mit einer der drei Perversionen ist, ist nicht sehr groß.
    Und dann gibt es noch eine sehr seltene Möglichkeit.«
    »Und die wäre?«, fragte DeClercq mit einem schwach angedeuteten Stirnrunzeln.
    Ruryk begegnete seinem Blick und sagte: »Es besteht die allerdings ganz geringe Wahrscheinlichkeit, Superintendent, dass wir es hier mit dem allergefährlichsten aller Menschen zu tun haben. Es ist nämlich möglich, dass es sich bei dem Headhunter um eine psychiatrische Crossover-Persönlichkeit handelt. Es könnte sein, dass er ein psychopathischer Sadist mit gewissen psychotischen Charakteristika ist.«
    Als Genevieve an diesem Nachmittag zu Hause eintraf, fand sie ihren Mann allein unten am Meeresufer sitzen. Auf der anderen Seite der Meeresfläche hatten sich über der Stadt Vancouver Wolken zusammengeballt.
    »Ein Penny für deine Gedanken«, sagte sie und hockte sich neben ihn.
    Ein paar lange Sekunden blieb Robert DeClercq stumm. Dann sagte er: »Ich habe gerade darüber nachgedacht, welche Auswirkungen das Leben auf die ganz Jungen hat. Und wie diese Jungen dann heranwachsen und ihrerseits Auswirkungen auf das Leben haben.«
    Draußen über dem Meer schwamm ein Kormoran mit einem Fisch im Schnabel.

Der Preis deines Schädels
    11:50 Uhr
    Als Dr. George Ruryk an diesem Morgen auf dem Weg zu Robert DeClercq den Chancellor Boulevard von der University of British

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