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Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller

Titel: Der Kopfjäger: Der 1. SPECIAL X Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Slade
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würden.«
    »›Der Hochstapler‹, wie wir ihn nennen, ist relativ selten, stellt aber eine besonders dramatische Ausprägung einer psychopathischen Persönlichkeit dar. In Fällen von Psychosen ist er relativ häufig vertreten. Den Hochstapler binden weder die Sanktionen der Gesellschaft noch das Gefühl für die eigene Identität. Er schlüpft in die Rolle und den Status eines jeden Parts, den er darstellen will. In vielerlei Hinsicht besteht sein ganzes Leben darin, eine Maske zu tragen.
    Das Gefährliche am Hochstapler ist, dass seine Umgebung nur die Maske und nicht seine psychopathische Persönlichkeit sieht, die in doppelter Hinsicht ganz anders ist – zum einen, weil er überkontrolliert ist, und zum anderen, weil selbst seine überkontrollierte Identität hinter der Maske verborgen ist. Die Chinesen haben dafür ein Sprichwort: ›Fische sehen den Wurm, nicht den Haken.‹«
    »Das bedeutet aber doch, dass die für die Headhuntermorde verantwortliche Person praktisch vom ganz normalen Nachbarn von nebenan nicht zu unterscheiden ist, nicht wahr«, meinte DeClercq bedächtig
    »Es bedeutet«, nickte Dr. Ruryk, »dass der Headhunter sehr wohl der Nachbar von nebenan ist . Tatsächlich kann der Nachbar von nebenan sogar der Headhunter sein und das selbst nicht wissen . Sehen Sie, wir haben es mit der Art von Situation zu tun, die in den dokumentierten Fällen von gespaltener Persönlichkeit vorkommt. Es wäre möglich, dass unser Killer in seinem Bewusstsein einen ›Hochstapler‹ geschaffen hat und dann dessen Rolle übernommen und die von diesem geschaffene Persönlichkeit unbewusst vergraben und vergessen hat. Das ist genau die Situation, von der Stevenson in Der Seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde geschrieben hat, nur dass in dieser Geschichte der Prozess externalisiert worden ist, wohingegen wir jetzt von Transaktionen sprechen, die voll und ganz im menschlichen Bewusstsein enthalten sind. Wenn der Killer in einem solchen Fall heraus will, dann nimmt er nur den Körper des Hochstaplers an, schaltet aber dessen künstliche Wahrnehmung so lange ab, bis er – die unbekannte psychopathische Persönlichkeit – wieder in sein Versteck zurückrutscht. An diesem Punkt wird das Bewusstsein des Hochstaplers wieder aktiv werden und nichts über das wissen, was vorgefallen ist. Er – der Hochstapler – tritt dann hervor, und Sie oder ich verbringen ein paar langweilige Minuten damit, ihm dabei zuzusehen, wie er seinen Rasen wässert.«
    »Wird geistige Abnormität genetisch vererbt?«, fragte Robert DeClercq.
    »Das wissen wir nicht«, antwortete Ruryk vorsichtig. »Sie wird definitiv von einer Generation an die nächste weitergegeben. Aber das könnte sowohl genetisch wie auch durch Sozialisation geschehen.«
    DeClercq: »Darf ich Sie jetzt fragen, welchen allgemeinen Eindruck Sie von dem Killer haben, den wir suchen?«
    »Um das zu beantworten, muss ich Ihnen zuerst eine Frage stellen«, sagte Ruryk. »Warum sind die Köpfe verschwunden? Das ist für mich das große Geheimnis. Und mir fallen dabei vier mögliche Antworten ein:
    Die Köpfe werden entfernt, um die Identifizierung des Opfers zu behindern.
    Die Köpfe werden entfernt, um kannibalistische Begierden des Killers auf jenen Teil des weiblichen Körpers zu beschränken.
    Die Köpfe werden aus irgendwelchen Gründen einer Sammlung einverleibt, beispielsweise als Trophäen für den Mord.
    Die Köpfe werden entfernt, weil der Killer einen Fetisch für weibliches Haar hat.
    Nehmen wir uns diese Motive der Reihe nach vor.
    Nimmt der Headhunter den Kopf, um die Identifizierung des Opfers zu verhindern? Ich bezweifle das. Obwohl es dafür Präzedenzfälle gibt – Peter Sutcliffe, der Yorkshire Ripper, hatte das bei seinem sechsten Opfer, Jean Jordon, erwogen –, würde ich in dem Fall annehmen, dass der Killer dann auch die Finger abgeschnitten hätte. Im Rausch der Tat könnte er diesen zweiten Akt bei der ersten Leiche vielleicht vergessen haben, nicht aber bei künftigen. Nach meiner Ansicht bleibt uns daher eine der drei Perversionen.
    Nimmt der Headhunter den Kopf aus kannibalistischer Sucht? Ich halte das für sehr wahrscheinlich.
    Ich habe in einem Ihrer Berichte die mögliche Theorie entdeckt, der oder die Killer könnten einem Kannibalen-Kult angehören. Sie erwähnen die Zebra-Morde und die Kwakiutl-Indianer und deren Geschichte. Ich kann mir ein paar noch offenkundigere Beispiele vorstellen.
    Nehmen Sie beispielsweise die Verbrechen des

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