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Der Krake

Der Krake

Titel: Der Krake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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Das Gerät mochte ein paar Stücke der Specials - this town town aaah ah this is a is ghost town, verbunden mit Klatschen in doppeltem Tempo. Morrissey mochte es nicht. Zu Marges Entsetzen erging sie sich in ungestümer Begeisterung bei »Building a Mystery«, einem schuldbeladenen Stück von Sarah McLachlan, von dem Marge nicht wusste, warum sie es überhaupt hatte.
    »Jesus«, sagte sie zu dem iPod. »Wenn du auf Lilith Fair abfährst, riskiere ich es lieber mit Goss und Subby.«
    Zwar schmollte das Ding ein wenig, als sie sich im schnellen Vorlauf von dem Stück befreite, doch es gelang ihr, die Zufriedenheit der Stimme durch eine sich wiederholende Schleife von Sohos »Hippychick« wiederherzustellen, wenngleich sie Smiths einleitende Gitarrenklänge in Form eines trällernden badadadada wiedergab. Marge war es nicht gelungen, den Song aus dem Kopf zu kriegen, seit sie ihn in dem verborgenen Pub gehört hatte. Aber sie hatte sich schon Schlimmeres anhören müssen.
    Sie spazierte in die abweisendste Gegend, die sie in ihrer Nachbarschaft kannte. Mehrere Minuten lang stand sie in dem Nichts inmitten der Hochhäuser und lauschte dem Krächzen ihres Beschützers, wartete darauf, was er tun würde, wenn was auch immer geschah. Aber sie blieb vollkommen allein. Einmal fuhren zwei Kinder auf ihren Fahrrädern vorbei und riefen ihr etwas zu, irgendeine zusammenhanglose Frotzelei, ehe sie gackernd davonstrampelten, aber das war schon alles. Sie kam sich dumm vor und schämte sich plötzlich, sich selbst wie einen Köder dargeboten zu haben.
    Wir werden wohl abwarten müssen, was passiert, sollte es ernst werden, dachte sie, und als sie nach Hause ging, schnatterte der iPod fighty fighty fighty powers that be, seine Interpretation von Public Enemy.
    Am darauffolgenden Abend ging Marge, allein, da sie keine andere Wahl hatte, in einen Randbezirk der Stadt zu einer unvollendeten Straßenkreuzung - das Epizentrum der angekündigten Ereignisse, wie sie ohne größere Schwierigkeiten hatte herausfinden können. Sie traf früh ein und wartete.
    »Hört zu, einer dieser beiden Götter ist irgendein Tier«, sagte Wati, was die beiden anderen aufhorchen ließ. »Wenn ich dann noch an all die Gerüchte über Dschinn und Feuer denke, dann muss ich mich einfach fragen, ob das diejenige welche ist.«
    »Eine animalische Kirche, die im Verborgenen agiert«, sinnierte Billy. »Dane?«
    »Meine Leute sind es jedenfalls nicht«, sagte Dane nachdenklich. »Ich kenne die Schriften.«
    »Wäre nicht das erste Mal, dass sich eine Gruppe abspaltet, oder, Dane?«, wandte Wati ein. »Vielleicht eine Neuinterpretation?«
    »Könnte es noch eine andere Kalmarkirche geben ...?« Billy zögerte, aber Dane reagierte nicht beleidigt. »Könnte es da draußen noch eine geben? Könnte es hier um eine andere Kalmar-Apokalypse gehen?«
    »Eine Zelle«, meinte Dane. »Im Inneren der Kirche? Die mit den Dschinn paktiert? Und hinter all dem steckt? Aber sie haben den Kraken nicht. Wir wissen ...«
    »Sie haben ihn momentan nicht«, fiel ihm Wati ins Wort. »Wir wissen nicht, was sie vorhatten. Oder haben. Nur, dass ihre Pläne mit dem Kraken und mit Feuer zusammenhängen.«
    »Angenommen, so ist es.« Dane starrte ins Nirgendwo. »Was tun wir dann?«
    »Jesus«, ächzte Billy. »Wir ziehen los, finden es heraus und stellen uns in den Weg. Wir werden nicht hier herumsitzen, während die Welt aufhört zu sein. Und wenn es das nicht ist, dann suchen wir weiter.«
    Dane sah ihn nicht an. »Ich habe nichts dagegen, wenn die Welt aufhört zu sein«, sagte er leise.
    »Nicht so«, hielt ihm Billy nach einer kurzen Pause entgegen. »Nicht so. Das ist nicht dein Ende.«
    »Ich habe den Londonmantikern eure Botschaft übermittelt«, sagte Wati. »Sie halten den Kraken so fern sie nur können.« Denn falls dies das Ende war, falls dies das Ende sein wollte - vorausgesetzt, ein Ereignis konnte überhaupt eine Absicht verfolgen -, dann durfte der Krake nicht nahe genug sein, um zu brennen. Denn es schien, als wäre es genau das, was dem Universum den Rest geben konnte.
    »Gut«, sagte Billy. »Aber wir wissen nicht, welche Möglichkeiten diesen Leuten offenstehen.«
    »Und das passiert heute Abend?«, fragte Dane. »Wo ist es überhaupt hergekommen? Wir hätten doch schon vor Ewigkeiten davon hören müssen. Es scheint echt zu sein, und so etwas sollte nicht einfach aus dem Nichts auftauchen. Es hätte etwas wie tekel u-parsin geben müssen und so einen Mist. Ich

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