Der Krater
darauf wieder hoch. Diesmal kamen sie in der Kabine wieder hoch, in einem Lufteinschluss unter dem Rumpf. »Dad!«
Er hustete und japste nach Luft.
Abbey schüttelte ihn. »Dad!«
»Abbey … O Gott … Was?«
»Wir sind unter dem Rumpf gefangen!«
Ein ungeheurer Krach ließ alles erbeben, und der Rumpf rollte seitwärts. Gleich darauf riss ein zweiter donnernder Schlag ihn auf, und er brach mit einem Kreischen auseinander. Wasser schoss herein, als die Luft entwich.
»Abbey!
Raus hier!
«
Im Durcheinander des wirbelnden Wassers bekam sie einen mächtigen Stoß versetzt, und sie schwammen in der tosenden Brandung am äußeren Rand der Felsen, wo ein starker Sog sie auf die tödlichen Brecher zuzog.
»Abbeeey!« Sie sah die
Marea II
in etwa zehn Metern Entfernung. Jackie stand mit einem Rettungsring an der Reling. Sie schleuderte ihn in ihre Richtung, aber das Seil war nicht lang genug, und der Ring schaffte es nicht ganz bis zu ihnen. Gleich darauf tauchte ihr Vater wieder auf. Sie packte erneut eine Faust voll Haare und arbeitete sich mit Scherenschlägen und einhändigen Schwimmzügen voran, so gut es ging. Sie schaffte es, ihn zu dem Ring zu ziehen. Jackie legte den Rückwärtsgang ein und schleppte sie aus dem Sog der Brandung, dann holte sie den Rettungsring ein und hievte sie beide nacheinander an Deck, wo sie bäuchlings liegen blieben.
87
C haudry starrte Ford mit kalten Augen an. »Ich wollte lediglich diese ungeheuer wichtige, geheime Information in Sicherheit bringen, die Sie so leichtsinnig in Ihrem Jackett haben herumliegen lassen.«
Die anderen beobachteten sie verblüfft.
»Tatsächlich?«, entgegnete Ford ruhig. »Warum haben Sie mich dann nicht direkt darauf angesprochen? Warum haben Sie gewartet, bis alle anderen den Raum verlassen hatten, und das Blatt dann gestohlen? Ich bedaure, Dr. Chaudry: Das Stück Papier war der Köder, und Sie sind der Fisch, der angebissen hat.«
»Ach, kommen Sie«, sagte Chaudry, der plötzlich ganz locker wurde. »Wir stehen alle unter starker Anspannung. Was um alles in der Welt sollte ich denn mit dem Passwort anfangen wollen? Ich bin der Missionsdirektor – ich habe Zugang zu sämtlichen geheimen Daten.«
»Aber nicht zu den Koordinaten, die sich auf dieser Festplatte befinden. Darauf hatten Ihre Kunden es von Anfang an abgesehen – den genauen Standort.« Ford warf der Gruppe einen Blick zu, die noch immer nicht reagiert hatte. Er sah die Skepsis in ihren Blicken. »Das alles hat bei Freeman angefangen. Er wurde von einem Profikiller ermordet, einzig und allein wegen dieser Festplatte.«
»Absurd«, sagte Chaudry. »Der Mord wurde doch gründlich untersucht. Es war ein Obdachloser.«
»Wer war denn für die Ermittlungen zuständig? Das FBI – mit starker Unterstützung durch die NPF -Sicherheitsabteilung und Sie persönlich.«
»Das ist eine abscheuliche Verleumdung!«, erwiderte Chaudry zornig.
»Man kann spekulieren, wie das Ganze ablief«, fuhr Ford fort. »Sie haben das nicht des Geldes wegen getan. Die Sache war zu groß für bloßes Geld. Sie haben schon vor langer Zeit erkannt, dass Freeman eine außerirdische Maschine auf dem Mars entdeckt hatte, obwohl Freeman selbst mit seinen Schlussfolgerungen noch nicht ganz so weit gekommen war. Also haben Sie ihn gefeuert, um das Wissen für sich zu behalten. Und dann haben Sie erfahren, dass er eine als geheim eingestufte Festplatte gestohlen hatte. Irgendwie hatte er sie geknackt, kopiert und hinausgeschmuggelt. Etwas, das nicht einmal Sie geschafft haben. Was für eine großartige Gelegenheit für Ihre Kunden, an alle wichtigen Informationen zu gelangen. Und dann haben Sie festgestellt, dass Corso Freemans Arbeit fortgeführt hat. Nicht nur das, er hat darauf aufgebaut. Er hat den genauen Standort der Maschine entdeckt. Und er befand sich auf dieser Festplatte. Das haben Sie Ihren Herrchen erzählt, und die wollten sie sich holen und haben Corso und seine Mutter ermordet. Aber die Festplatte haben sie trotzdem nicht bekommen – weil ich sie zuerst gefunden habe.«
Chaudry wandte sich der verblüfften Gruppe zu. »Dieser Mann hat keine Beweise, nur eine verrückte Verschwörungstheorie ohne irgendwelche Anhaltspunkte. Kommen Sie, wir haben zu tun.«
Ford ließ den Blick über die anderen schweifen und sah Skepsis, ja Feindseligkeit in ihren Blicken.
»Freeman wurde mit einer Garotte aus Klavierdraht ermordet«, sagte Ford. »Kein obdachloser Drogensüchtiger würde auf diese Weise töten.
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