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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Nein, der Mörder wollte Informationen – die Festplatte. Deshalb die Garotte. Wenn man so etwas jemandem um den Hals legt, redet er. Nur Freeman nicht.«
    »Was für ein Märchen«, sagte Chaudry mit lockerem Lachen. »Warum hören Sie ihm überhaupt noch zu?«
    Plötzlich sprach Marjory Leung. »Ich glaube ihm. Ich
glaube
, dass Dr. Chaudry schuldig ist.«
    »Marjory, hast du den Verstand verloren?«
    Sie wandte sich ihm zu. »Ich werde nie vergessen, was du über Pakistan, Indien und China gesagt hast. Damals, an dem Abend?« Sie errötete. »Dem Abend, den wir zusammen verbracht haben? Du hast gesagt, es sei Pakistans Bestimmung, zu einer technologischen Weltmacht aufzusteigen. Dass die USA am Ende seien, verdorben durch Reichtum, Materialismus und Bequemlichkeit, dass wir hier unser Arbeitsethos verloren hätten und unser Bildungssystem kurz vor dem Zusammenbruch stünde. Und ich werde nie vergessen, dass du gesagt hast, China und Indien seien zu korrupt und würden Pakistan am Ende unterliegen.«
    »Pakistan?«, fragte Lockwood. »Aber ich dachte, Dr. Chaudry stammt aus Indien.«
    Leung drehte sich um. »Er stammt aus Kaschmir. Bedeutender Unterschied.«
    Chaudry verharrte in grimmigem Schweigen.
    »Ich weiß, wie das läuft«, fuhr Leung fort. »Ich habe das selbst schon erlebt. Einige meiner chinesischen Kollegen lassen hier eine Andeutung und da eine Bemerkung fallen. Sie glauben, weil ich chinesischer Abstimmung bin, sollte ich ganz selbstverständlich Informationen weiterleiten, die ihrem Weltraumprogramm nützen könnten. Das macht mich rasend. Weil ich Amerikanerin bin. So etwas würde ich nie tun. Aber
du
– ich weiß noch genau, was du in jener Nacht gesagt hast. Ich weiß, wie du denkst. Darum geht es in Wirklichkeit: Du hast Informationen an Pakistan weitergegeben.«
    »Es ging ihm nicht um Geld«, sagte Ford. »Sondern um etwas viel Größeres. Patriotismus vielleicht, oder Religion. Dies ist die bedeutendste Entdeckung aller Zeiten. Eine gewaltige Versuchung, sie in die Hände zu bekommen, sie zu besitzen. Wer weiß, welchen technologischen Vorsprung einem so eine außerirdische Maschine verschaffen könnte – und eine Waffe obendrein. Und als dann eine Festplatte mit sämtlichen Daten dazu auf wundersame Weise aus der NPF verschwand, haben Sie Ihre Chance gewittert.«
    »Was für ein Unsinn«, sagte Chaudry.
    »Ich wusste, dass unser Maulwurf höchstwahrscheinlich in diesem Konferenzraum saß. Also habe ich eine kleine Falle aufgestellt, mit Hilfe des Passworts. Und sehen Sie mal, wen wir gefangen haben.«
    »Sind Sie jetzt fertig?«, fragte Chaudry kühl.
    Ford blickte in die Runde und sah sich einer Menge skeptischer Mienen gegenüber.
    »Eine tolle Geschichte, das muss man schon sagen«, höhnte Chaudry. »Es gibt da nur ein kleines Problem: Sie beruht allein auf Annahmen. Es stimmt, dass ich mal etwas mit Marjory hatte, wie so ziemlich jeder bei der NPF . War wohl ein Fehler. Aber ich bin kein Spion.«
    »Ach nein?«, erwiderte Leung. »Warum hat Freeman mir dann kurz vor seiner Entlassung gesagt, dass du seine gesamte Analyse der Gammastrahlungsdaten haben wolltest? Und als du sie dann hattest, hast du ihm am nächsten Tag damit gedroht, ihn zu feuern, falls er weiter daran arbeiten sollte. Warum hast du dir solche Mühe gemacht, um zu verhindern, dass sonst irgendjemand bei der NPF sich die Gammastrahlungsdaten allzu genau ansieht? Du hast Derkweiler sogar dazu gebracht, Corso zu feuern – weil er sich plötzlich für Gammastrahlen interessiert hat.«
    Ein Ausdruck plötzlichen Begreifens breitete sich auf Derkweilers Gesicht aus. »Das stimmt. Und dann wollten Sie von mir Corsos gesamte Analyse der Gammastrahlungsdaten haben. Ich hatte mich schon gewundert, warum Sie sich auf einmal so dafür interessiert haben.«
    Chaudry sagte: »Was für ein Unsinn. Daran kann ich mich überhaupt nicht erinnern.«
    »Das ist erst eine Woche her.«
    »Ich lasse mir diese lächerlichen Anschuldigungen nicht gefallen.«
    Ford hielt das Stück Papier mit dem Passwort hoch. »Sie hätten mich einfach darum bitten können. Aber das haben Sie nicht. Sie haben es
gestohlen
. Warum?«
    »Ich habe Ihnen doch bereits gesagt, dass ich es aus Sicherheitsgründen an mich genommen habe. Sie haben es einfach in Ihrem Jackett herumliegen lassen.«
    Leung sagte: »Du hast mich an diesem Abend mehrmals gefragt:
Was hat Freeman dir über die Gammastrahlung erzählt?
« Sie hielt inne und zeigte dann mit dem zitternden

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