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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Dach, und die zackig abgebrochenen Wände hoben sich als Silhouette vor dem Himmel ab. Dahinter konnte Ford die vergoldeten Türme von Stupas, oder Grabmälern, über das Blätterdach hinausragen sehen. Bienen summten in der schweren Luft, und es duftete nach brennendem Sandelholz.
    Ganz vorn, im türlosen Eingang des Klosters, stand ein Mönch in safrangelbem Gewand mit kahlrasiertem Kopf. Er war klein und runzelig und spähte ihnen mit lebhaftem Gesicht und blitzenden schwarzen Augen zwischen tausend Fältchen entgegen. Mit den winzigen Händen hielt er den Saum seines Gewands fest.
    Khon verneigte sich, und der Mönch verneigte sich. Sie sprachen miteinander, aber wieder konnte Ford den starken Dialekt nicht verstehen. Der Mönch winkte Ford herbei. »Du bist hier willkommen«, sagte er auf Khmer. »Komm.«
    Sie betraten den dachlosen Tempel. Der Boden bestand aus kurzgeschnittenem Gras, so glatt und gepflegt wie Golfrasen. An einem Ende stand eine vergoldete Statue des Buddha im Lotussitz mit halb geschlossenen Augen, beinahe begraben unter dargebrachten frischen Blumen. Räucherstäbchen brannten in Grüppchen um die Statue herum und verbreiteten den Duft von Sandelholz. Ein Dutzend safrangelb gewandeter Mönche standen hinter dem Buddha, beinahe defensiv zusammengedrängt, manche noch kaum Teenager. Die Tempelwände bestanden aus Steinen, die aus den älteren Ruinen »recycelt« worden waren, und Ford konnte hier und da Bruchstücke von Reliefskulpturen aus der mit Mörtel gemauerten Wand hervorlugen sehen – eine Hand, ein Oberkörper, ein halbes Gesicht, die weit geschwungene Hüfte einer tanzenden Apsara. An einer Wand zogen sich zwei Reihen Einschusslöcher entlang, die offenbar von Maschinengewehren stammten. Für Ford sah es so aus, als hätte hier einmal eine Exekution stattgefunden.
    »Bitte setzt euch«, sagte der Mönch und deutete auf Schilfmatten, die auf dem Gras ausgebreitet waren. Die Nachmittagssonne fiel schräg durch das weggerissene Dach und färbte die östliche Wand golden. Der Rauch der Räucherstäbchen trieb durch die einzelnen Lichtstrahlen. Nach einigen Minuten des Schweigens kam ein Mönch mit einer alten gusseisernen Teekanne und ein paar angeschlagenen Bechern herbei, stellte alles auf die Matte und schenkte ein. Sie tranken den starken grünen Tee. Als sie fertig waren, erhob sich der Abt.
    »Sprichst du Khmer?«, fragte er Ford mit einer Stimme wie ein Vogel.
    Ford nickte.
    »Was führt dich ans Ende der Welt?«
    Ford schob die Hand in die Tasche und holte den gefälschten Honey-Stein hervor. Der Abt schnappte nach Luft und wich mit einer fließenden Bewegung zurück, die anderen Mönche schlurften weiter weg. »Bring diesen Teufelsstein weg.«
    »Das ist eine Fälschung«, entgegnete Ford ungerührt.
    »Ihr seid Edelsteinhändler?«
    »Nein«, sagte Ford. »Wir suchen nach der Mine, die diese Honeys hervorbringt.«
    Zum ersten Mal huschte ein Ausdruck von Gefühlen über das Gesicht des Mönchs. Er schien zu zögern und fuhr sich mit der Hand über den trockenen, rasierten Kopf. Seine Finger strichen mit einem leisen Zischeln über die Stoppeln. »Warum?«
    »Ich komme von der amerikanischen Regierung. Wir wollen wissen, wo die Mine ist, und sie schließen.«
    »Es gibt dort viele ehemalige Soldaten der Roten Khmer, und sie sind mit Maschinengewehren, Granatwerfern und Panzerfäusten bewaffnet. Brutale Menschen. Warum glaubt ihr, ihr könntet dorthin gehen und überleben?«
    »Werdet ihr uns helfen?«
    Der Mönch sagte ohne Zögern: »Ja.«
    »Was weißt du über die Mine?«
    »Vor etwa einem Monat gab es eine gewaltige Explosion im Wald. Und bald darauf sind sie gekommen. Sie haben Dörfer überfallen und Menschen verschleppt, damit sie die Teufelssteine aus der Mine holen. Sie schinden sie zu Tode, und dann gehen sie hin und holen sich noch mehr Menschen.«
    »Kannst du uns etwas über die genaue Lage der Mine sagen, wie viele Soldaten dort sind, wer das alles leitet?«
    Der Abt gab seinen Leuten einen Wink, und ein Mönch auf der anderen Seite des Raumes stand auf und ging hinaus. Gleich darauf kam er mit einem blinden Kind von etwa zehn Jahren im Mönchsgewand zurück. Gesicht und Kopfhaut des Jungen waren mit glänzenden Narben überzogen, die Nase und ein Ohr fehlten, beide Augenhöhlen füllte nur knotiges, feuerrotes Narbengewebe. Der Körper unter der Mönchsrobe war klein, dünn und verkrümmt.
    »Dieser Junge ist aus der Mine zu uns geflohen«, sagte der Abt.
    Ford

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