Der Krater
Außerdem bittet er Sie darum, ihm zu helfen, indem Sie die Pfade auf der Karte einzeichnen. Und selbstverständlich müssen wir den Landminen ausweichen. Sie kennen den Distrikt, und Sie haben die Minenkarten.«
»Zu gefährlich. Ich spreche Khmer, damit Sie verstehen. Ist okay, Mr. Mandrake, wenn ich spreche Khmer jetzt?« Ein weiteres strahlendes Lächeln.
»Natürlich.«
Er begann auf Khmer mit Khon zu reden, und Ford hörte gut zu.
»Sind Sie verrückt?«, begann der Beamte. »In dieser Gegend wimmelt es von Roten Khmer. Jetzt sind sie nur noch Banditen, die Edelsteine schmuggeln und Leute entführen, um Lösegeld zu erpressen. Wenn die Ihren Kunden in die Hände bekommen, habe ich ein gewaltiges Problem. Verstehen Sie?«
»Ich verstehe«, antwortete Khon auf Khmer. »Aber mein Kunde will diese Ruine unbedingt sehen. Er ist allein deshalb den weiten Weg nach Kambodscha gekommen. Wir gehen rein und wieder raus – wir halten uns dort nicht auf. Glauben Sie mir, ich weiß, was ich tue. Ich habe schon öfter Leute wie ihn geführt. Erst letzten Monat habe ich ein paar Amerikaner nach Banteay Chhmar gebracht.«
»Ich kann das nicht genehmigen.«
»Er wird Sie gut bezahlen.«
Der Beamte breitete die Hände aus. »Was nützt mir sein Geld, wenn ich mich mit einer Entführung herumschlagen muss? Einem entführten Amerikaner noch dazu? Was würde aus meinem Posten hier? Der Distrikt ist jetzt friedlich, es gibt keine Probleme, alle sind zufrieden. So war es nicht immer, wissen Sie?«
»Vielleicht könnte eine große Summe Sie für mögliche Unannehmlichkeiten entschädigen.«
Eine kurze Pause. »Wie viel?«
»Hundert Dollar.«
Der Beamte warf die Hände in die Luft. »Soll das ein Witz sein? Machen Sie tausend daraus.«
»Tausend? Ich muss mit meinem Kunden sprechen.«
Khon wandte sich Ford zu und sagte auf Englisch: »Die Genehmigung kostet tausend Dollar.«
Ford runzelte die Stirn. »Das ist eine Menge Geld.«
»Ja, aber …« Khon zuckte mit den Schultern.
Ford machte ein finsteres Gesicht, zog die Brauen zusammen und nickte dann abrupt. »Also gut. Ich bezahle.«
Der Beamte meldete sich auf Khmer zu Wort. »Und weitere hundert Dollar für den Zugang zu den Karten der Minenräumung!«
Khon drehte sich um. »Noch hundert Dollar mehr? Jetzt sind Sie es, der Witze macht!«
»Dann fünfzig.«
Khon sagte zu Ford: »Und weitere fünfzig Dollar für die Karten.«
»Was ist mit den Motorrädern? Wir werden Motorräder brauchen«, sagte Ford in gespieltem Ärger. »Wie viel mehr soll das denn noch kosten?«
Sie feilschten noch eine Viertelstunde lang, und endlich war alles geklärt. Eintausendeinhundertfünfzig Dollar für Genehmigung, Karten, zwei Leihmotorräder, Benzin, ein bisschen Proviant und Bewachung für den Land Cruiser, solange sie unterwegs waren. Ford holte das Geld hervor und gab es dem Gemeinderat, der es ehrfürchtig mit beiden Händen entgegennahm, blendend weiß lächelte und es in seinem Schreibtisch einschloss.
Ford und Khon gingen nach draußen, setzten sich in den Schatten eines Jackfruchtbaums und warteten darauf, dass die Motorräder aus einem der Nachbardörfer geholt wurden.
»Du hast mir geraten, fünftausend mitzunehmen«, bemerkte Ford. »Der arme Kerl hatte keine Ahnung, wie viel wir zu zahlen bereit gewesen wären.«
»Dieser Mann hat gerade zwei Jahresgehälter eingesammelt. Er ist zufrieden, wir sind zufrieden – warum sollte man die Großzügigkeit der Götter hinterfragen?«
Mit lautem Knattern trafen zwei Teenager auf den beiden Motorrädern ein, die rasselnd und hustend zum Stehen kamen.
Ford starrte die uralten Maschinen an, die von Klebeband und Draht zusammengehalten wurden. Eines hatte eine Käfighalterung aus Bambus hinter dem Sitz montiert, an der widerliche Klumpen und Schlieren von getrocknetem Schweineblut klebten. »Das kann nicht dein Ernst sein.«
Khon lachte. »Was hast du denn erwartet, Harleys?«
18
D ie blauen Hügel in der Ferne waren das Erste, was Ford sah, als der Pfad auf eine kleine Lichtung führte. Während der letzten fünf Stunden hatten sie sich über ein Netz von Dschungelpfaden gequält, und er war erschöpft und durchgerüttelt, dass seine Knochen klapperten. Er hielt das Motorrad an und schaltete den Motor aus, als Khon neben ihm stehen blieb. Er sah zu, wie der Kambodschaner vorsichtig die Karte aus seinem Rucksack holte und entfaltete, doch trotz aller Vorsicht begann sie sich an den Knicken bereits aufzulösen vor
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