Der Krater
spritzen.
»Weg hier«, sagte Ford.
Khon zog seine 9-mm-Beretta. »Verdammt richtig, Yanqui.«
Eine Panzerfaust schoss über das Ziel hinaus, und das Geschoss detonierte auf dem Hügel über ihnen. Die Erschütterung warf Ford vornüber. Mit klingelnden Ohren bemühte er sich, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. »Lauf die Rinne da hinunter, ich gebe dir Deckung. Dann übernimmst du und deckst mich.«
»Alles klar.«
Ford feuerte seine Walther in die ungefähre Richtung der Soldaten, und gleich darauf sprang Khon auf und raste die natürliche Rinne hinab. Ford feuerte langsam und unregelmäßig weiter, um die Gegner niederzuhalten, während Khon geduckt am Fuß des Hügels verschwand.
Eine Minute später hörte Ford das
Pop-pop
von Khons Feuer, das ihm Deckung gab. Er rappelte sich auf und rannte abwärts in die trockene Rinne. Hinter ihm explodierte die Granate einer Panzerfaust und schleuderte ihn nach vorn – was ein Glück war, denn die Blätter an der Stelle, wo er eben noch gewesen war, wurden von einer Maschinengewehrsalve in Fetzen geschossen.
Er kroch weiter die Rinne entlang, und Zweige und Blattstückchen regneten auf ihn herab. Die Soldaten feuerten immer noch zu hoch und zerschossen nur das Unterholz, weil sie von ihrer Position aus nicht im richtigen Winkel schießen konnten. Gleich darauf sah er Khon vor sich.
»Lauf!«
Sie donnerten den Hügel hinunter, krachten durch Gebüsch und Lianen. Immer wieder spritzten Kugeln in das Grün um sie herum, doch allmählich wurde das Feuer sporadisch und klang ferner.
Zehn Minuten später erreichten sie den oberen Teil der Schlucht und machten am Bachufer eine kleine Atempause. Ford kniete sich hin und spritzte sich Wasser ins Gesicht und auf den Hals, um sich ein wenig abzukühlen.
»Sie folgen unserer Spur«, sagte Khon. »Wir müssen weiter.«
Ford nickte. »Flussaufwärts. Damit rechnen sie nicht.«
Sie wateten durchs Wasser, von einem rauschenden kleinen Teich zum nächsten, dann stieg Ford die losen Felsstufen des steilen Bachbetts hinauf. Nach einer halben Stunde anstrengender Kletterei erreichten sie die Quelle, wo das Wasser aus einer Felsspalte sprudelte. Hundert Meter darüber zog sich ein Hügelkamm hin, und nach rechts führte eine weitere trockene Rinne weg.
Sie überquerten die Rinne, erklommen die Anhöhe, stiegen auf der anderen Seite wieder ab und kletterten auf den nächsten Hügel, wobei sie sich ihren Weg durch dichtes Unterholz bahnen mussten. Zwei Stunden vergingen, und es dämmerte schon. Der Wald versank in grünem Zwielicht.
Khon warf sich auf ein Bett aus kleinen Farnen, rollte sich auf den Rücken und faltete die Hände unter dem Kopf. Ein Grinsen breitete sich über sein friedvolles Gesicht. »Wunderbar. Hier lagern wir.«
Ford sank keuchend auf einen umgestürzten Baumstamm. Er holte seine Wasserflasche heraus und reichte sie Khon, der ausgiebig trank. Dann trank Ford selbst das warme, schale Wasser.
»Du hast die Mine gefunden und verifiziert«, sagte Khon, setzte sich auf und untersuchte seine Fingernägel. Er holte eine Nagelfeile hervor und begann sie zu säubern. »Du hast die Peilung. Jetzt können wir umkehren.«
Ford schwieg.
»Nicht wahr, Mr. Mandrake? Wir kehren jetzt um, ja?«
Immer noch keine Antwort.
»Versuch bloß nicht wieder, die Welt zu retten!«
Ford rieb sich den Nacken. »Khon, du weißt, dass es da ein Problem gibt.«
»Nämlich?«
»Warum haben die mich hierhergeschickt?«
»Damit du die Mine lokalisierst. Das hast du selbst gesagt.«
»Du hast sie doch gesehen. Willst du mir etwa erzählen, die CIA wüsste nicht schon genau, wo sie ist? Unsere Spionagesatelliten können die Stelle unmöglich übersehen haben.«
»Hmm«, brummte Khon. »Da hast du verflucht recht.«
»Warum also diese Scharade, mich hierherzuschicken?«
Khon zuckte mit den Schultern. »Die Wege der CIA sind unergründlich.«
Ford rieb sich das Gesicht, strich sich das Haar zurück und atmete tief aus. »Es gibt noch ein Problem.«
»Und das wäre?«
»Sollen wir diese Leute einfach dem Tod überlassen?«
»Diese Leute sind schon so gut wie tot. Und du hast mir gesagt, du hättest den ausdrücklichen Befehl, nichts zu unternehmen. Die Mine nicht anzurühren. Stimmt das nicht, Mr. Mandrake?«
»Da unten waren Kinder.
Kinder.
« Ford hob den Kopf. »Hast du gesehen, wie sie diesen Jungen erschossen haben, einfach so? Und das Massengrab? Da drin müssen schon ein paar hundert Leichen liegen, und der Graben war
Weitere Kostenlose Bücher