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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Schoß.«
    Khon starrte ihn über das Feuer hinweg an. »Meteorit?«
    Ford nickte. »Die Explosion, von der die Mönche gesprochen haben, der Krater, die umgeknickten Bäume, die radioaktiven Edelsteine – alles deutet auf einen Meteoriteneinschlag hin.«
    Khon zuckte mit den Schultern und warf einen Zweig aufs Feuer. »Soll sich deine Regierung darum kümmern.«
    »Hast du die Kinder gesehen, die in diesem Steinhaufen herumwühlen? Das bringt sie um. Wenn wir die Mine nicht zerstören, werden sie sterben.«
    Nach kurzem Schweigen kramte Khon in seinem Rucksack und holte eine Halbliterflasche hervor. »Johnnie Walker Black«, sagte er. »Macht einen klaren Kopf.« Er warf sie übers Feuer.
    Ford brach die Flasche an und hob sie. »Prost.« Er trank einen Schluck, dann noch einen, und gab sie zurück. Khon bediente sich und stellte die Flasche dann zwischen sie. Er hob den Deckel des Reistopfs, nickte, nahm den Topf vom Feuer und löffelte dampfenden Reis auf Blechteller.
    Ford nahm seinen Teller entgegen, und sie aßen schweigend, während ihr Feuer zu Asche und Kohlen verglühte.
    Seine letzten Jahre in Frieden verbringen und eines natürlichen Todes sterben.
Wenn das alles war, was ihn jetzt noch motivierte, war es vielleicht gar nicht so schwierig, mit Bruder Nummer Sechs fertig zu werden.
    »Khon, ich habe da den Schimmer einer Idee.«

23
    R andall Worth machte sein Boot an einer unbenutzten Ankerboje im Ankerplatz vor Harbor Island fest und löschte alle Lichter. Die Mädchen hatten die Insel des Admirals in großer Eile verlassen und sich in einer Bucht von Otter Island verkrochen. Da würden sie den Rest der Nacht bleiben.
    Die waren wohl wahnsinnig geworden – die Insel zu betreten, wenn der Admiral zu Hause war, vor allem, nachdem der alte Sack hatte feststellen müssen, dass die Hälfte seiner Antiquitäten verschwunden war. Worth lachte keuchend, wenn er sich vorstellte, wie der Admiral sein ausgeräumtes Haus vorgefunden hatte, mit einem Scheißhaufen mitten in der Eingangshalle.
    Worth holte ein Bud aus der Kühlbox, öffnete die Dose und genehmigte sich einen großzügigen Schluck. Die mussten wirklich eine heiße Spur zu diesem Schatz haben, wenn sie so ein Risiko eingingen. Er bekam einen Steifen bei der Vorstellung, wie er es den beiden Biestern besorgen würde, wie ein Pirat, erst der einen, dann der anderen. Nachdem er sich den Schatz geholt hatte.
    Seine Gedanken kehrten zu seiner Begegnung mit Abbey am Kai zurück.
Tiefer, tiefer.
Was für eine Schlampe, so was vor diesem Klatschmaul Jackie Spann zu sagen. Jackie würde es wie einen Witz im ganzen Ort herumerzählen. Brennender Zorn erfasste ihn, wie Meth-Nebel in seinem Kopf. Er hasste die ganze Stadt. Die Kinder, die ihn in der Schule herumgeschubst und ihn »Worthless« genannt hatten, waren jetzt Trainer, Versicherungsvertreter, Mechaniker, Fischer, Buchhalter – dieselben Dreckskerle, nur erwachsen. Er würde sie alle fertigmachen, angefangen mit Abbey und Jackie, und sie dann umbringen. Abbey erinnerte ihn an seine Mutter, die es mit jedem Fettwanst in der Stadt getrieben hatte. Gestöhnt und gebumst hatte sie, während er gezwungen war, sich das durch die papierdünnen Wände des Wohnwagens anzuhören. Das war der schönste Tag seines Lebens gewesen, als sie ihren Reiskocher um einen Baum gewickelt hatte, so dass sie sie in Einzelteilen hatten herausschneiden müssen.
    Er warf die Bierdose über Bord und öffnete die nächste mit zitternden Fingern. Er tat einen tiefen Zug, dann noch einen, leerte die ganze Dose in nicht einmal einer Minute und warf sie weg. Machte die dritte auf, rülpste, kippte sie herunter. Er konnte spüren, wie sich der Alkohol in sein Hirn schlich, aber der half nicht gegen das Kribbeln. Er konnte dieses Gefühl nicht dämpfen, das Krabbeln von Ameisen und Würmern. Ein saurer, übelkeiterregender Geschmack stieg ihm die Kehle hoch, und in seinem Hals begann ein Muskel zu zucken. Eine seiner Schorfstellen blutete schon wieder.
    Sein Blick fiel auf den RG -44er auf dem Armaturenbrett. Er griff danach und schwenkte die Trommel aus. Wäre vielleicht eine gute Idee, den Revolver ein paarmal abzufeuern, um sich zu vergewissern, dass er noch funktionierte. Worth ließ die unbenutzten Patronen herausfallen und sah sie sich an. Sie waren ein bisschen angerostet, sahen aber noch fest verschlossen aus. Er schob sie wieder hinein, schloss den Zylinder und ging hinaus an Deck. Er atmete ein paarmal tief durch und sah sich

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