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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Blutflecken auf Fords Hemd. »Was haben sie mit dir gemacht?«
    »Du warst ein bisschen spät dran mit deinem Feuerwerk, mein Freund. Beinahe zu spät.«
    »Es war nicht so einfach, das Dynamit aus dem Schuppen zu stehlen. Deshalb habe ich es nur bis zum nächsten Hügel geschafft.«
    »Was hast du mit dem Soldaten gemacht, der die Stelle überprüfen sollte?«
    »Ich hatte mir schon gedacht, dass sie so etwas versuchen würden. Ich habe die Ladung aufgeteilt und mit der anderen Hälfte eine Sprengfalle gebastelt. Der arme Kerl.«
    »Klug von dir.« Ford holte eine Digitalkamera und ein GPS -Gerät aus dem Rucksack. Das GPS warf er Khon zu. »Markier du die Wegpunkte. Ich mache Fotos.«
    »Alles klar, Chef.«
    Ford näherte sich dem Schlund der Mine, wobei er den Geigerzähler vor sich hielt. Das war ganz offensichtlich ein Einschlagskrater, Schichten von Auswurfmaterial verteilten sich in einem kreisförmigen Muster darum – lauter Brekzien und Strahlenkegel.
    »Achtzig Millirem«, sagte Ford. »Hier oben ist immer noch nicht viel. Wir könnten uns mindestens eine Stunde lang hier aufhalten, ehe wir uns Sorgen machen müssten.«
    Vorsichtig spähte er in die Grube hinab. Der Krater wurde im Inneren immer steiler und verengte sich schließlich zu einem senkrechten Schacht von etwa drei Metern Durchmesser mit Wänden aus geschmolzenem, glasähnlichem Material.
    Lampen hingen an Kabeln, die an den Schachtwänden befestigt waren, und je zwei Bambusleitern auf jeder Seite führten zu der Schicht hinab, in der offenbar die Edelsteine zu finden waren. Der Generator, der die Mine mit Strom versorgte, lief noch in einem nahen Schuppen. An einem gewaltigen Bambusgerüst über dem Schacht hingen eine Winde und ein Ladenetz, mit deren Hilfe man Ausrüstung in die Mine und wieder heraustransportieren konnte.
    Ford starrte in das Loch, zunehmend verwirrt. Das war ein unglaublich tiefer Krater – scheinbar bodenlos, als ob der Impaktor einfach weitergeflogen wäre. Er machte ein paar Fotos von dem Schacht und dann eine Serie von Panorama-Aufnahmen, einmal rundherum. In bestimmten Abständen nahm er weitere Messungen mit dem Geigerzähler vor.
    Khon kehrte bald mit dem GPS -Gerät zurück. »Fertig.«
    Das Lager war nun fast vollständig verlassen, bis auf die Leichen, die noch herumlagen.
    »Jagen wir die Bude in die Luft, ehe unsere Freunde merken, dass sie reingelegt wurden«, sagte Ford. »Wenn wir das nicht tun, kommen sie zurück. Und dann geht
das da
wieder von vorne los.« Ihm wurde schlecht vor Wut beim Anblick der vielen verstreuten Körper. Manche dieser zurückgelassenen Menschen waren noch nicht einmal tot, sondern versuchten davonzukriechen.
    Ford und Khon brachen die Tür des Dynamitschuppens auf und beluden einen zurückgebliebenen Eselskarren mit Kisten voll Sprengstoff, dazu Sprengkapseln, Zeitzünder und Schnur. Sie schafften das Dynamit zur Mine, breiteten das Hebenetz auf dem Boden aus und stapelten die Kisten darauf. Ford versah jede Sprengstoffkiste mit einer Zündkapsel und verband sie alle mit einem Zeitzünder und einem Ersatzzünder.
    Ford stellte den Timer ein. »Dreißig Minuten.«
    Mit Hilfe der elektrischen Winde hoben sie das Netz an, schwangen es über das Maul des Kraters und senkten es gut dreißig Meter in die Tiefe, wobei sie die langen Zündschnüre nachließen. Die improvisierte Zündbombe legten sie auf das Bambusgestell. Ford machte die elektrische Winde unbrauchbar, indem er mit einer Eisenstange die Bedieneinheit zerschlug und ein paar Drähte herausriss.
    »Fünfundzwanzig Minuten«, sagte Ford nach einem raschen Blick auf seine Armbanduhr. »Sehen wir zu, dass wir hier wegkommen.«
    Sie joggten auf die grüne Wand des Dschungels zu und rannten weiter, bald schon wieder auf dem bekannten Pfad, der sie hergeführt hatte. Sie liefen an zerlumpten Grüppchen von Dorfbewohnern vorbei, die sich langsam dahinschleppten. Niemand achtete auf sie. Die Soldaten waren verschwunden.
    »Gleich«, sagte Ford, der einen kaum erträglichen Knoten im Magen spürte. Er hatte noch nie im Leben eine schrecklichere Szene gesehen als das menschliche Elend, die Grausamkeit und Ausbeutung in der Hölle hinter ihnen. Was hatte Kambodscha nur an sich, dass ein freundliches, sanftes und rücksichtsvolles Volk, stark im buddhistischen Glauben verankert, in solche Abgründe sinken konnte?
    Sie hielten an und ruhten sich kurz auf einem Felsen in dem trockenen Bachbett aus. Die Explosion kam pünktlich auf die

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