Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kreis aus Stein

Der Kreis aus Stein

Titel: Der Kreis aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
Vom Netzwerk:
Wald.
    Raj Ahten hatte die Fährte des Jungen verloren, hoffnungslos verloren.
    Nun drehte Raj Ahten seinen Kopf nach Nordwesten und ließ den Blick über die Niederungen schweifen. Ein Sonnenstrahl traf Raj Ahten kurz, als er in ein tiefes Tal weit unten schaute.
    Lag dort das Herz der Stille?
    »Gaborn will nach dort unten«, sagte Raj Ahten mit Bestimmtheit.
    »Großer Strahlender«, flehte Salim. »Haroun bittet Euch, ihn hierzulassen. Er spürt die Gegenwart von Geistern, die uns Böses wollen. Eure Flammenweber haben den Wald angegriffen, und die Bäume verlangen nach Rache.«
    Jureem wußte nicht, wieso dies seinen Herrn so verärgerte.
    Vielleicht, weil es Salim war, der so bettelte. Salim war lange Zeit ein ausgezeichneter Soldat gewesen, als Meuchelmörder aber gescheitert. Er hatte Raj Ahtens Gunst verspielt.
    Der Wolflord ritt zu Haroun hinüber, einem zuverlässigen Mann, der auf einem Stamm hockte und seine malträtierten Füße rieb. »Ihr wollt hierbleiben?« fragte Raj Ahten.
    »Wenn ich darum bitten dürfte, Großer Herr«, jammerte der Verwundete.
    Bevor Haroun sich rühren konnte, zückte Raj Ahten einen Dolch, beugte sich vor und stieß ihn dem Mann ins Auge.
    Haroun stockte der Atem, er versuchte aufzustehen, dann kippte er mit einem würgenden Geräusch nach hinten über einen Stamm.
    Jureem und die Unbesiegbaren starrten ihren Lord verängstigt an.
    Raj Ahten fragte: »Na schön, und wer von euch will sonst noch hierbleiben?«

KAPITEL 5
    Bei den sieben aufrechten Steinen
    aborn ritt in vollem Tempo, und obwohl sein Pferd eines Gder kräftigsten Jagdtiere in Mystarria war, spürte er gegen Nachmittag, wie es unter ihm zusammenzubrechen drohte.
    Der Hengst japste rasselnd nach Luft. Seine Ohren hingen schlaff herab, waren fast flach angelegt. Ernste Zeichen der Erschöpfung. Wenn er jetzt über einen Baumstamm oder einen Ginsterstrauch hinwegsprang, tat er dies sorglos, leichtsinnig, ließ sich die Hinterläufe von Dornengestrüpp zerkratzen, setzte seine Füße auf, ohne rechten Halt zu finden. Sollte Gaborn nicht bald Rast machen, würde das Tier sich verletzen.
    In den vergangenen sechs Stunden war er über hundert Meilen weit geritten.
    Gaborn war ziemlich sicher, daß Raj Ahtens Späher inzwischen die ersten Tiere verloren hatten. Er hörte nur noch zwei oder drei Hunde bellen. Selbst sie waren der Jagd inzwischen müde geworden. Müde genug, wie er hoffte, um Fehler zu begehen.
    Er ritt weiter, führte Iome durch eine enge Felsschlucht Die Schatten der Nacht senkten sich herab.
    Er konnte hier recht gut sehen. Als hätte der Augentrost vom Abend zuvor seine Kraft noch nicht verloren. Das war erstaunlich. Er hatte erwartet, die Wirkung müsse längst abgenommen haben.
    Ihn überkam das Gefühl, sich vollkommen verirrt zu haben, er hatte keine Ahnung, wohin es ihn verschlagen hatte, und trotzdem ritt er leichten Herzens hinunter in eine tiefe, mit Fichten bestandene Senke.
    Dort stieß er auf etwas, das er so tief im Dunnwald niemals vermutet hätte – eine uralte gepflasterte Straße. Fichtennadeln hatten sich im Lauf der Zeit über sie gelegt, und Bäume wuchsen mitten auf ihr in die Höhe. Alles in allem jedoch ließ sich der Weg recht gut verfolgen, während er tiefer in die Felsschlucht hineinritt.
    Die Straße sah entschieden seltsam aus, zu eng selbst für einen schmalen Wagen, so als wäre sie für kleinere Füße angelegt worden.
    Iome hatte diese Straße offenbar genausowenig erwartet, denn sie betrachtete sie mit großen Augen, blickte mal hier-, mal dorthin. Ihre Pupillen weiteten sich in der Dunkelheit.
    Während der nächsten halben Stunde wurde es still im Wald, und sie begegneten immer größeren Bäumen. Die kleine Gesellschaft kam schließlich aus dem Fichtenbestand in ein kleines Wäldchen aus mächtigen Eichen, Bäumen, die höher waren als alles, was Gaborn je gesehen oder sich vorgestellt hatte und die ihre leise knarrenden Äste weit über ihren Köpfen in der Dunkelheit ausbreiteten.
    Gaborn sah nach oben. Selbst die untersten Äste befanden sich achtzig Fuß über ihren Köpfen. Greisenbart hing in gewaltigen Schleiern von ihnen herab, dreißig, vierzig Fuß lang.
    Auf dem Hang seitlich von ihm, unter den Bäumen, sah Gaborn zwischen den Stämmen Lichter blinken. Unter einen Felsvorsprung waren winzige Löcher gegraben worden.
    Gaborn sah einen Ferrinkrieger mit peitschendem Schwanz vor dem Licht davonhuschen.
    Wilde Ferrin, die sich von Eckern und Pilzen

Weitere Kostenlose Bücher