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Der Kreis aus Stein

Der Kreis aus Stein

Titel: Der Kreis aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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der Bäume, das Ende des Pfades weiter vorn. Das Schnarren des Greifers kam von dort.
    Ein paar hundert Meter vor ihm lag ein Ring aus unförmigen Steinen. Dunkel, geheimnisvoll, ein wenig wie nicht vollends ausgestaltete Menschen geformt. Gaborn raste im Licht der Sterne auf sie zu, sauste unter dunklen Bäumen hindurch.
    Irgend etwas stimmte ganz und gar nicht. Eben gerade noch war die Sonne oben auf dem Berg hinter dem Horizont verschwunden. Abenddämmerung. Hier jedoch, mitten zwischen den zu allen Seiten steil aufragenden Bergen – hier in dieser tiefen Senke, war es bereits tiefste Nacht.
    Überall leuchteten die Sterne gleißend.
    Auch wenn dieser Ort in der Legende ›die Sieben Aufrechten Steine‹ hieß, so schien der Name für den Ring nicht ganz zu passen. Nur ein einziger Stein stand aufrecht – jener, der Gaborn am nächsten war, der Stein ihm gegenüber. Doch es war mehr als ein Stein. Früher war es vielleicht ein Mensch gewesen. Die Züge waren zerklüftet und vom Alter abgeschliffen, und die Statue erstrahlte schwach in einem grünlichen Schimmer, so als spiele ein phosphoreszierendes Licht über ihre Züge. Die anderen sechs Steine, alle von ähnlicher Machart, schienen in längst vergangenen dunklen Zeiten umgestürzt zu sein. Sie alle waren vom Mittelpunkt des Rings nach außen gekippt.
    Einerseits waren sie von ähnlicher Machart, andererseits auch wieder nicht. Denn die Hand des einen lag leicht seitlich, und das Bein eines anderen ragte in die Luft, während ein dritter aussah, als wollte er davonkriechen. Eine gewaltige Explosion aus Licht brach aus einem Etwas hervor, das Gaborn für einen großen Felsen gehalten hatte – ein Balken aus Feuer, der zu Füßen der stehengebliebenen Statue einschlug. Gaborn sah eine Bewegung, als der Fels einen Schritt machte, dann gab es eine zweite Explosion, eine Explosion aus Kälte, die die Luft gefrieren ließ und die Kanten der Statue zersprengte und die Splitter fortriß.
    Vor dieser einen Statue wirbelte eine Greifermagierin herum, um Gaborn zu begrüßen.
    Binnesman rief: »Gaborn! Nehmt Euch in acht!« Gaborn konnte den alten Zauberer kaum erkennen.
    Zuerst sah er den Kopf des Greifers, die Reihen kristalliner Zähne, die im Licht der Sterne wie Eis funkelten, als er den Mund öffnete.
    Er hatte keine gemeinsamen Vorfahren mit den Menschen, glich keiner anderen auf Erden wandelnden Kreatur, denn seine Art hatte sich in der Unterwelt entwickelt, stammte von Organismen ab, die sich Äonen zuvor in tiefen Blasen des Vulkangesteins gebildet hatten.
    Gaborns erster Eindruck war der von ungeheurer Größe – der Greifer maß an der Schulter sechzehn Fuß, so dass sein gewaltiger ledriger Kopf, so breit und lang wie ein kleiner Karren, über Gaborn in die Höhe ragte, obwohl er zu Pferd war. Er besaß weder Augen noch Ohren, nur eine Reihe haarähnlicher Fühler, die seinen Hinterkopf säumten und wie eine lange Mähne der Linie seines Kinns folgten.
    Der Greifer bewegte sich krabbelnd und flink wie eine Schabe auf vier Beinen, die aus geschwärzten Knochen zu bestehen schienen und die den schleimigen Unterleib ein gutes Stück vom Boden hoben. Als Gaborn näherkam, hob er drohend seine wuchtigen Arme und schwenkte einen Stalagmiten als Waffe, einen langen Stab aus purem Achat.
    Runen
    des
    Feuers
    brannten
    in
    diesem
    Stab.
    Unheilverkündende Symbole der Flammenweber.
    Gaborn fürchtete sich weder vor den eisigen Zahnreihen noch vor den tödlichen Krallen an jedem seiner langen Arme.
    Greifer waren grausame Krieger, doch Greifermagierinnen waren noch grausamere Hexen.
    Tatsächlich war die gesamte Kunst der Runenlords aus der Nachahmung der Greifermagie hervorgegangen. Denn wenn ein Greifer starb, verzehrten andere seiner Art den Leichnam des Toten, nahmen sein Wissen auf, seine Kraft und seine angesammelte Magie.
    Und von allen Greifern waren die Magierinnen die gefürchtetsten, denn sie besaßen die Kräfte Hunderter ihrer Toten.
    Diese hier machte einen Ausfall zur Seite, und Gaborn spürte ihren Atem, der aus den Schlitzen auf ihrem Rücken entwich, als sein Pferd vorwärtsstürmte. Er vernahm ein Flüstern in diesem Brodem, den Singsang eines Zauberspruchs.
    Gaborn brüllte, legte seine ganze Kraft in diesen Schrei. Er hatte von Kriegern mit so mächtiger Stimme gehört, daß sie Männer mit einem Schrei betäuben konnten.
    Über eine solche Fähigkeit verfügte Gaborn nicht. Er wußte aber, daß Greifer Bewegungen spüren – sei es ein

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