Der Kreis der Dämmerung 04 - Der unsichtbare Freund
Durch die Verknüpfung meiner verschiedenen Stoffe in einem einzigen Werk bin ich der Versuchung erlegen, einmal ein ganzes Universum zu erschaffen.
Aus dem zwanzigsten Jahrhundert die Bühne zu zimmern, auf der meine Helden agieren sollten, war ein ziemlich gewagtes Unterfangen. Die Kulisse kann leicht zu sperrig geraten und dann Schauspielern wie Publikum die Sicht nehmen. Eine zu sparsame Dekoration hat dagegen eher anämische Wirkung. Um der Blutarmut vorzubeugen, war daher Zeitkolorit angesagt. Sicher kann man endlos darüber streiten, ob ich in meine Geschichte nun zu viel oder zu wenig Historisches habe einfließen lassen. Fest steht jedenfalls, dass Der Kreis der Dämmerung bei allem Bemühen um Authentizität eine Fiktion bleibt. Auch wenn ich mich historischer Namen bedient habe, sind die handelnden Personen frei erfunden. Selbst die von mir für meine Recherchen verwendeten Quellen – wohl an die zweihundert – , machen die Saga zu keinem neuen Standardwerk für Historiker. Wenn einige uns aus dem Geschichtsunterricht durchaus bekannte Gestalten bei mir weniger gut abgeschnitten haben, als es dem persönlichen Geschmack des einen oder anderen entspricht, so berufe ich mich auf die Freiheit des Narren, der sich Künstler nennt. In einem Fall habe ich sogar – übrigens nicht ungern – eine spätere Relativierung der früheren, vielleicht zu düsteren Charakterisierung einfließen lassen (was den glühenden Verfechtern jenes Mannes nicht entgangen sein wird).
Bei so viel aufgearbeitetem Hintergrundwissen darf ich die dankbare Verbeugung vor jenen nicht vergessen, die mir mit Geduld, ihrem Rat und ihrer profunden Kenntnis zur Seite gestanden haben. Unter den vielen, denen mein Dank gebührt, sei zuerst meine Frau erwähnt, Karin hat so manches häusliche Anliegen zum zweiten oder dritten Mal vorgebracht, weil ihr zerstreuter Gemahl sich mit den Gedanken wieder in einer fremden Zeit an fernem Ort befand. Darüber hinaus möchte ich besonders Bettina Mohr danken, deren Jahre in Japan mir manche Peinlichkeit erspart haben. Ferner danke ich Matthias und Eva Löwer für ihre lateinamerikanischen Inspirationen; Detlef und Daniela Huter für ihre mündlichen, schriftlichen und in Bildern übermittelten Details zu Blair Castle (David und Rebekka verdanken euch eine unvergessliche Hochzeitsnacht); Ruth Kelly, Head of Collections and Information Dept. des London Transport Museum; Dr. Joachim Marzahn, Kustos des Vorderasiatischen Museums, der mich (nach der Arbeit am Museum der gestohlenen Erinnerungen nun schon zum zweiten Mal) mit hilfreichen Details zum Berliner »Pergamonmuseum« versorgt hat; Gertrud Wulle für ihre lebendigen Erinnerungen als Verfolgte des Nazi-Regimes, unter anderem in der Frauenhaftanstalt Gotteszell; Dr. Detlef Garbe, Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme; Dr. Meighoerner vom Zeppelin Museum Friedrichshafen, der mir geholfen hat, in den einander widersprechenden Dokumentationen zum Hindenburg-Unglück von Lakehurst die Spreu vom Weizen zu trennen, und Mary Rogal-Black aus Kanada, die mir bei der Suche im Familienstammbaum des Murray-Clans geholfen hat. Last but not least muss ich unbedingt meinen Lektoren Stefan Wendel, Guido Michl und Andreas Rode Dank, Lob und Anerkennung aussprechen. Sie haben mich in verzweifelter Lage nicht nur wieder aufzubauen gewusst, sondern auch ein erstaunliches Stehvermögen bewiesen.
David ist im Verlaufe von sechs Jahren wohl ein Teil von mir geworden und – scheinbar unvermeidlich – ich auch ein Teil von ihm. Dennoch sind wir beide gelegentlich unterschiedlicher Meinung gewesen. Manches hätte ich anders gemacht. Davids Universum ist die Phantasie meiner Leser. Dorthin möchte ich ihn pflanzen mit allen uns Menschen eigenen Fehlern und Schwächen, aber auch mit dem unverbrüchlichen Willen, dem Guten und der Wahrheit zu dienen.
Der Roman darf durchaus als Metapher verstanden werden, wobei ich keine Erklärungen liefern möchte. Die geschätzten Rezensenten sind darin viel phantasievoller als der Künstler, nicht immer, aber immer öfter. Einer hatte gar – mit deutlichem Missfallen – entdeckt, ich würde in meinem Echo der Flüsterer den Menschen die Verantwortung zum selbstbestimmten Handeln nehmen und sie stattdessen außerirdischen Mächten zuschieben. Und nun dieser Weltverschwörer Belial! Immerhin: eine interessante These. Völlig neu? Nicht, wenn man das Hauptwerk des abendländischen Kulturkreises im Auge behält. »Die ganze Welt wird vom
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