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Der Kreis der Dämmerung 04 - Der unsichtbare Freund

Titel: Der Kreis der Dämmerung 04 - Der unsichtbare Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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kleinen Kreaturen wirklich nicht so viel Mut zugetraut.«
    David schwieg. Er fror und dennoch rann ihm der Schweiß in Strömen über den Körper. Der Schmerz in seiner Brust war kaum noch zu ertragen. Er sah zum Höhen messer hin. Zwölfhundert Fuß! Warum geht das nur so langsam?
    Belials rötlich glühende Augen folgten seinem Blick. »Wir könnten einen Handel abschließen«, schlug der Schattenlord vor. Seine Stimme klang einschmeichelnd weich.
    Weshalb nimmt er mir das Ding nicht einfach weg? Er müsste doch die Macht dazu haben. Vielleicht kann ich Zeit gewin nen. Davids Knie wurden weich. »Normalerweise lasse ich mich in meinen Geschäften von gewissen ethischen Prinzipien leiten…«
    »Leeres Geschwätz!«, zischte Belial. »Wir haben keine Zeit für solchen Kinderkram. Was willst du? Eine Milliarde Dollar? Du kannst sie haben. Wissen? Kein Problem. Eine Stadt voller Frauen, dir hörig? Das lässt sich einrichten. Oder Macht? Wie wäre es mit den Vereinigten Staaten von Amerika? Ich gebe sie dir.«
    »Bei der ganzen Welt könnte ich vielleicht schwach werden.« David sank auf die Knie. Sein Herz schien ganz in eisigen Krallen gefangen.
    »Das lässt mein Verhandlungsspielraum nicht zu«, erwiderte Belial. Es klang fast bedauernd. »Solche Angebote kann nur mein Herr machen. Und er tut es höchstens einmal alle zweitausend Jahre.«
    Plötzlich durchfuhr ein furchtbarer Schmerz Davids Körper. Ein Eisblitz durchbohrte ihn der Länge nach. Er schrie, bis keine Luft mehr in seinen Lungen war. Röchelnd bat er schließlich: »Hört auf. Ich gebe Euch, was Ihr haben wollt.«
    »Warum nicht gleich so?«, fragte Belial selbstgefällig. »Her damit. Schnell! Ehe die Bombe uns die Zeit entreißt.«
    Es war wie ein Stromschlag, der für einen Augenblick jede Kälte aus Davids Körper vertrieb. Ehe die Bombe dir die Zeit entreißt. Diese Worte hatten auf der letzten Spielkarte gestanden, auf dem Pik-Ass. Hatte er die Wendung vielleicht doch falsch verstanden? Wollte sein »guter Freund« ihn damit nicht – oder wenigstens – nicht nur zur Eile drängen, sondern in Wirklichkeit…
    »Was ist?«, blaffte die kalte Stimme.
    »Nichts«, antwortete David ruhig. »Ich hatte nur gerade einen irrwitzigen Gedanken.« Im Augenblick spürte er fast keinen Schmerz. Er warf einen verstohlenen Blick zum Höhenmesser. Fünfhundert Fuß. Langsam ließ er die Hand in die linke Jackentasche gleiten.
    »Nun mach schon!«, zischte Belial.
    Schon drückte die eisige Hand wieder stärker zu. »Schon gut! Hier ist Euer Ring.« Er streckte die Linke aus und hielt Belial den goldenen Fingerreif hin. Von der Siegelfläche blitzte es rötlich.
    »Wirf ihn herüber«, verlangte der Schattenlord.
    Warum hat er diesen Respekt vor mir? Noch immer auf den Knien, schleuderte David den Ring hoch.
    Belial schnappte ihn sich aus der Luft. In seinem nebulösen Gesicht schwebte ein triumphales Grinsen. »Noch zweihundert Fuß bis in deinen Tod«, sagte er belustigt. »Lebe wohl. Du warst ein würdiger Gegner.«
    Mit diesen Worten steckte sich der Schattenlord den Ring auf den Finger. David sah, wie der Höhenmesser sich der Zweihundert-Fuß-Marke näherte. Dann fuhr er unter einem weiteren Eisblitz zusammen.
    »Was ist das?«, schrie Belial.
    »Euer Ring«, antwortete David wahrheitsgemäß.
    »Und was soll dies sein?« Der Schattenlord schnippte mit dem Fingernagel ein kleines rotes Strasssteinchen von der Siegelfläche.
    »Das ist ein Gruß von meiner guten Fee«, antwortete David. Trotz der Schmerzen musste er lächeln. Einhundert Fuß. Er fasste in seine rechte Jackentasche und zog den echten Fürstenring hervor. »Vermutlich sucht Ihr diesen hier.« Er zuckte mit den Achseln. »Muss sie wohl verwechselt haben.«
    Belial schien vor Hass förmlich zu zerbersten. »Ich verfluche dich, Camden! Dich und dieses Flugzeug. Gib mir sofort den Ring!«
    Ein gleißend helles Bild flammte vor Davids innerem Auge auf. Er sah einen Feuerball, wie ihn nur die Kraft der Atome entfalten kann. Und ein schlankes weißes Flugzeug, das in diesem Blitz verging. Er hob die Hand. »Keinen Schmerz mehr, Belial.« Es war keine Bitte, sondern ein Befehl. »Hier habt Ihr Euren Schatz!«
    Er warf den Fürstenring hoch und fiel zu Boden. Dann erfüllte eine Kraft das Flugzeug, wie sie David nie zuvor entfesselt hatte. Das Schmuckstück blieb zwischen ihm und seinem entsetzten Widersacher in der Luft hängen. Beinahe jedenfalls. Dann verglühte die Concorde und mit ihr der

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