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Der Kreis der Sechs

Der Kreis der Sechs

Titel: Der Kreis der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate White
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funktioniert einfach nicht. Er wird vermutlich seine Hauptfächer wechseln müssen. Kann ich das Licht ausmachen?«
    »Ja.«
    Er knipste die Schwenklampe an seiner Seite des Bettes aus. Phoebe lag auf ihrer rechten Seite, ihm zugewandt, und in der Dunkelheit fühlte sie, wie er seinen Körper näher an sie heranbewegte. Duncan fand ihr Gesicht mit seiner Hand, umfasste es und küsste sie sanft.
    »Gute Nacht«, sagte er. »Ich bin sicher, dass du dich morgen sogar noch besser fühlen wirst.«
    Sie fühlte einen Stich Enttäuschung. Sollten sie einfach kühn ihre Absichten verkünden, fragte sie sich. Aber Duncan lag bereits wieder auf dem Rücken und zog die Bettdecke hoch. Natürlich wird er nicht annehmen, dass ich heute Abend Sex will, sagte sie sich.
    Sie dachte, dass sie sofort einschlafen würde, aber als sie ihre Augen schloss, fand ein Bild, gegen das sie den ganzen Abend angekämpft hatte, den Weg in ihre Gedanken – Blair, wie sie Hutch mit einem Stück Feuerholz schlug. Der heutige Abend hätte ihr das Gefühl geben sollen, dass die Sache abgeschlossen war, aber sie fühlte sich unruhig und unzufrieden. Und der Mittagsschlaf hatte zu lange gedauert. Als sie fast eine Stunde später wegdämmerte, wurde ihr klar, dass sie nichts mehr von Jen Imbibio gehört hatte. Sie würde sie sich morgen nach dem Kurs greifen. Blair und Gwen mochten verhaftet worden sein, aber die Schule musste immer noch die Sechsen ausschalten.
    Am Morgen wechselten sie und Duncan sich mit dem Duschen ab und tranken ihren Kaffee schnell am Küchentresen.
    »Hör mal, ich weiß, dass ich dir angeboten habe, bei mir zu wohnen, während der Mörder noch auf freiem Fuß war«, sagte Duncan. »Aber warum bleibst du nicht ein paar Nächte mehr? Du bist immer noch in der Genesungsphase.«
    »Wie wäre es, wenn ich bis später in der Woche absage«, sagte Phoebe. »Ich muss die Dinge zu Hause in Ordnung bringen.«
    Sie verließ das Haus ein paar Minuten vor ihm. Es war heute kälter draußen als gestern, und sie zog sich mühsam ihre Handschuhe an, wobei einer auf den Boden fiel. Als sie sich bückte, um ihn aufzuheben, kam ihr ein Gedanke. Im Krankenhaus hatte Michelson gefragt, was sie Sonntagabend getragen hatte, und als sie ihm ihren Mantel gezeigt hatte, hatte er gefragt: »Ist das alles?« Die Frage hatte sie verblüfft. Zum ersten Mal fragte sie sich, ob die Polizei ein Stück Frauenkleidung am Tatort gefunden hatte, etwas, von dem sie ausschließen mussten, dass es Phoebe gehörte, bevor sie es mit dem Mörder in Verbindung bringen konnten. Also war das vielleicht einer der Hinweise, die sie zu Blair und Gwen geführt hatten.
    Bevor sie zum Campus fuhr, machte Phoebe kurz an ihrem Haus Halt. Sie packte ihren Matchbeutel aus, warf eine Ladung Kleidung in die Wäsche und legte ein paar von den Heftern, die sie mit zu Duncan genommen hatte, zurück auf ihren Schreibtisch. Bevor sie ging, klaubte sie ein paar Kiefernzapfen vom Rand ihres Gartens auf und arrangierte sie in einer Schüssel auf dem Couchtisch. Sie wollte sich in ihrem kleinen Haus wieder sicher fühlen, aber sie fragte sich, ob das naiv war. Laut Alexis hatten die Sechsen wenigstens vierzig Mitglieder. Wenn wirklich jemand anders die Strippen zog, könnten sie immer noch mächtig genug sein, selbst wenn ihnen ein Teil abgeschnitten worden war.
    Sie fuhr zum Campus. Die Lage, als sie ankam, war, genau wie Duncan vorhergesagt hatte, als wäre eine Bombe hochgegangen. Überall hatten sich Leute in Gruppen versammelt – redeten, gestikulierten und schüttelten bestürzt den Kopf. Ein starker Wind trug noch zu der Verwirrung bei, wehte über den Innenhof, packte Blätter und Einwickelpapier von Schokoriegeln und fegte sie wütend beiseite.
    Sie brauchte nicht lange, um zu sehen, dass Blairs und Gwens Verhaftung sich auch im Unterrichtsraum auswirkte. Beinahe jeder Student in ihrem ersten Kurs wirkte überdreht, als hätten sie ein paar Amphetamintabletten zum Frühstück genommen. Wenn sie ihre Verletzungen bemerkt hatten, zeigten sie es nicht. Vielleicht, dachte Phoebe, sind sie einfach zu aufgedreht, um es zu bemerken. Sie beschloss, sich der Situation direkt zu stellen.
    »Sie müssen alle ziemlich aufgewühlt sein«, sagte sie, sobald sich alle Studenten auf ihre Stühle gesetzt hatten.
    Einen Moment lang sagte keiner etwas, sie sahen sie nur mit herunterhängender Kinnlade an, wie sie es im Unterricht so häufig taten, aber schließlich hob ein Mädchen namens Jackie

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