Der Kreis der Sechs
hatte mir gerade gesagt, dass du im Krankenhaus warst, und ich hatte auch gerade erst von Hutchs Ermordung erfahren – obwohl ich nicht wusste, dass diese beiden Sachen zusammenhingen. Ich sprach Mark gegenüber den Mord an, da ich dachte, er würde durch Glenda etwas darüber wissen. Und da sagte er, dass du am Tatort verletzt worden warst.«
»Das war bevor ich Glenda sagte, dass die Polizei es unter Verschluss halten wollte, also hatte sie ihm wohl noch nicht erzählt, dass er nichts sagen sollte«, sagte Phoebe, die die Folgerichtigkeit nachvollziehen konnte, aber nichtsdestotrotz verärgert war. »Und doch hätte er wissen müssen, dass er in dieser Hinsicht diskret sein sollte.«
»Bitte lass Mark nicht wissen, dass ich etwas gesagt habe«, sagte Duncan. »Ich will nicht, dass er sauer auf mich ist. Bist du bereit fürs Bett?«
»Hm, ja. Obwohl ich noch ein paar Minuten lang ein wenig Frischluft auf der Terrasse schnappen könnte. Ich habe den größten Teil des Tages drinnen verbracht, und ich könnte das gebrauchen.«
Während Duncan Richtung Schlafzimmer ging, schob Phoebe die hintere Tür zur Terrasse auf. Die Luft war kalt und schneidend, aber das war genau das, was sie brauchte. Im Haus war es wegen des Feuers warm geworden, und sie hatte Schwierigkeiten gehabt, sich zu konzentrieren.
Sie überquerte die Terrasse und ging zu dem Geländer am hinteren Ende. An der Rückseite des Hauses war eine Lampe an, und sie konnte sehen, dass Duncans Garten eine ordentliche Größe hatte und landschaftlich hübsch gestaltet war. Am hinteren Ende standen mehrere Reihen mit Tannenbäumen, die den Blick auf seine Nachbarn blockierten. Sie blickte hoch. Eine Unmenge von Sternen war über den Himmel verstreut, und sie konnte die durchsichtigen Schwaden der Milchstraße sehen. Orion hing hoch über den Bäumen.
Falls Blair und Gwen Hutch wirklich getötet hatten – und sie nahm an, dass die Polizei genug Beweise hatte, um sie festzunehmen –, bedeutete das, dass Hutch angefangen hatte, sie zu verdächtigten und ihnen das mitgeteilt hatte. Sie töteten ihn, um sich zu schützen. Ich hatte Glück, dass sie bei mir nur ihre Verängstigungstaktik angewandt haben.
Das bedeutete, dass Hutch über etwas gestolpert war, das sie mit den Toden durch Ertrinken oder mit Wesleys Sturz in den Fluss oder mit beidem verband. Etwas, das nicht in den Notizen stand. Aber was, fragte sie sich wieder einmal.
Plötzlich sprang ein Gedanken in den Vordergrund ihres Bewusstseins, wie ein Nachtvogel, der auf dem Gelände der Terrasse zwischengelandet war. Vielleicht hatte Hutch Wesley selbst kontaktiert. Er wollte vielleicht ein paar Punkte in den Notizen klären, und Wesley könnte ihm erzählt haben, dass Blair in der Bar war. Sie würde Wesley gleich morgen früh als Erstes anrufen und es herausfinden. Das erklärte natürlich nicht all die Unterstreichungen, erkannte sie, aber Hutch war vielleicht aufgegangen, dass der Hinweis, den er in den Notizen entdeckt hatte, am Ende auf nichts hinauslief.
Phoebe drehte sich um und wollte hineingehen, hielt dann inne. Duncan hatte die meisten der großen Raumleuchten ausgemacht, aber in der Küche brannte noch Licht. Er musste es angelassen haben, damit sie sich zurechtfand. Sie kämpfte gegen ihr Unbehagen an. Ihr wurde klar, dass jetzt, wo Hutchs Mörder verhaftet worden war, es keinen Grund mehr geben würde, sich bei Duncan zu verstecken. Nun, dachte sie, es würde schwer sein, auf unbestimmte Zeit in einem Haus zu funktionieren, das nicht ihr eigenes war.
Als sie eine Minute später das Schlafzimmer betrat, stand Duncan neben dem Bett und stellte den Wecker. Trotz ihrer Müdigkeit und der Schmerzen spürte sie, wie eine Welle von Verlangen durch sie schoss. Sie schlüpfte ins Badezimmer, wusch schnell ihr Gesicht und zog sich ihre Pyjamahose und ein Hemdchen an. Er war im Bett, als sie zurückkehrte, stützte sich am Kopfende ab und starrte in eine Ecke des Raumes, als wäre er tief in Gedanken.
»Ich habe dich überhaupt nicht nach deinem Tag gefragt«, sagte Phoebe. Sie kroch neben ihm ins Bett, wobei sie auf ihren Ellenbogen achtete.
»Mein Tag verblasst im Vergleich zu deinem«, sagte er und richtete seinen Blick jetzt auf sie. »Es war alles ziemliche Routine.«
»Was war mit deinem Studenten?«
»Welchem Studenten?«
»Der mit dem unvorhergesehenen Problem.«
»Oh, der. Kluger Junge, aber der Statistikteil ist ihm einfach zu hoch. Er hat es mit Nachhilfe versucht, und es
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