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Der Kreis der Sechs

Der Kreis der Sechs

Titel: Der Kreis der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate White
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könnte zum Teil mein Fehler gewesen sein. Ich war nett zu ihr gewesen – teilweise weil ich wusste, dass es ihr wegen des Verschwindens ihres Freundes schlecht ging, aber auch, weil es mir gefiel, dass sie sich so leidenschaftlich für den Tierschutz einsetzte. Sie kam ein paar Mal in mein Büro, um darüber zu sprechen. Doch dann, in diesem Semester, fing ich an, diesen koketten Unterton wahrzunehmen, also habe ich mich völlig zurückgezogen. Selbst wenn ich interessiert gewesen wäre – und das war ich nicht – hätte ich niemals meine Karriere hier in Gefahr gebracht.«
    »Und das war alles?«, verlangte Phoebe zu wissen.
    Er sagte einen Augenblick lang gar nichts, und sie sah, dass er Atem holte.
    »Nein«, sagte er. »Da ist etwas mehr als das gewesen. Anfang Oktober lief ich ihr auf dem Farmer’s Market, der ein paar Meilen von hier entfernt stattfindet, über den Weg. Es erschien mir merkwürdig, sie dort anzutreffen, und später wurde mir klar, dass sie mitgehört haben könnte, wie ich jemandem davon erzählte, dass ich am Wochenende dort hinwollte, und dass sie absichtlich dort auftauchte. Sie fragte mich, ob ich eine Tasse Kaffee mit ihr trinken wollte. Da waren ein paar Plastiktische aufgestellt. Ich fühlte mich in die Enge getrieben, also sagte ich Ja. Und als wir dort saßen, beugte sie sich vor und küsste mich – völlig aus heiterem Himmel.«
    Er schüttelte seinen Kopf, als würde die Erinnerung daran ihm immer noch zu schaffen machen. War das alles nur vorgespielt, fragte sich Phoebe.
    »Ich sagte ihr, ich würde mich geschmeichelt fühlen«, fuhr Duncan fort, »aber dass ich nichts davon hielt, mit Studenten auszugehen. Sie entschuldigte sich und sagte, dass sie einfach wegen einem Haufen Sachen verwirrt wäre. Sie tat mir leid – ich wusste, dass sie das mit ihrem Freund immer noch belastete und sie versuchte, die Dinge ins Reine zu bringen. Das war der letzte Kontakt, den ich in diesem Semester mit ihr hatte, obwohl ich sie ein paar Mal aus dem Wissenschaftsgebäude kommen sah. Falls ich der Mann bin, von dem sie den Leuten erzählt hat, dann hatte ich keine Ahnung, dass ihre Gefühle so tief gingen.«
    »Aber warum hast du mich angelogen? Warum hast du mir erzählt, du würdest sie nicht kennen?«
    »Eine Studentin ertrinkt im Fluss? Eine Studentin, der ich eine Abfuhr erteilt habe? Das ist keine Information, die ich auf dem Campus zu verbreiten beabsichtigte. Ich hatte es nicht einmal Miles erzählt.«
    Glaubte sie ihm? Er hatte sie schon so erfolgreich in die Irre geführt, dass sie nicht wusste, wie sie feststellen sollte, ob das die Wahrheit war oder nicht.
    »Sieh mal, Phoebe«, sagte er, als sie nicht antwortete. »Das ist der Grund, warum ich mich an dem Morgen, als du erwähntest, dass sie eine Affäre hatte, wie ein Arschloch aufgeführt habe. Nachdem du und ich intim miteinander geworden waren, hatte ich Zweifel darüber, ob es richtig war, dir diese Information vorzuenthalten. Ich lüge für gewöhnlich nicht.«
    »Ist das so?«, sagte sie. »Aber du hast mir neulich erst eine Lüge erzählt. Du sagtest, Miles hätte einen Anginaanfall gehabt, aber als ich heute mit Jan sprach, behauptete sie, dass er keine Angina hat.«
    »Warte mal, du hast mit Jan gesprochen?«
    »Ich habe sie gefragt, ob es Miles gut geht.«
    Duncan warf seine Hände hoch. »Ich hätte es dir sagen sollen. Er hat Jan gegenüber nicht zugegeben, dass er Angina hat. Er will sie nicht beunruhigen. Wenn du mir nicht glaubst, ruf ihn an.« Er schien frustriert über sie zu sein. Doch sie wusste, dass Lügner das oft so machten. Sie drehten die Sache um, waren entrüstet über die andere Person.
    »Warum hast du mir dann erzählt, dass es Bruce war, den du treffen wolltest?«, sagte sie.
    » Was? «
    »Du hast mir zuerst gesagt, dass du nach oben gehen würdest, um Bruce zu treffen.«
    »Ich habe mich versprochen, Herrgott nochmal. Ich arbeite jeden Tag mit beiden. Worauf willst du damit überhaupt hinaus, Phoebe?«
    »Nun, da sind diese Ungereimtheiten, doch dann soll ich dir glauben, wenn du sagst, dass da wirklich nichts zwischen dir und Lily war. Und dann wird sie tot aufgefunden. Genauso wie Hutch.«
    »Willst du andeuten, dass ich ihr etwas angetan habe – dass ich sie getötet habe?«
    Hör jetzt auf, befahl sich Phoebe. Geh nicht noch weiter. Doch sie konnte nicht an sich halten.
    » Hast du es getan?«, fragte sie, ihre Stimme war plötzlich heiser.
    Duncan ließ seine Arme fallen und schüttelte

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