Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kreis der Sechs

Der Kreis der Sechs

Titel: Der Kreis der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate White
Vom Netzwerk:
»Geschlossen«, aber es befand sich noch ein Auto auf dem Parkplatz.
    Sie stieg aus ihrem Auto in die Kälte. Sie war am hinteren rechten Ende des großen Backsteingebäudes, und als sie durch das Zwielicht spähte, sah sie einen Fluss in der Nähe der Gebäuderückseite vorbeifließen. Es war der Fluss, wurde ihr klar, den Wesley erwähnt hatte, der einmal das Schaufelrad bewegt haben musste, das die Mühlsteine gedreht hatte. In der Luft lag der Geruch von etwas Süßlichem, aber Unidentifizierbarem.
    Als sie zur Haupteingangstür eilte, sah sie, dass sie tatsächlich zwei Gebäude vor sich hatte – die große alte Schrotmühle mit einer Durchfahrt an einem Ende – vermutlich für Lastwagen und Lieferwagen, die etwas abholten – und ein neueres, weniger beeindruckendes Gebäude am hinteren Ende, das dem Rasenpflegegeschäft vorbehalten zu sein schien. Gleich im Hauptgebäude brannte ein Licht, also probierte sie diese Tür zuerst. Als sie eintrat, entdeckte sie Wesley, der hinter einer Ladentheke in dem zwei Stockwerke hohen Raum stand, bekleidet mit seinen üblichen Khakihosen, Hemd mit geknöpftem Kragen und Pullover. Der Geruch, den sie draußen wahrgenommen hatte, war hier drin sogar noch stärker.
    »Vielen Dank, dass Sie gewartet haben«, sagte Phoebe zu ihm. Der vordere Teil des großen Raumes war, wie sie bemerkte, als Laden eingerichtet, mit Regalen voller Futter und Zubehör. Er öffnete sich nach hinten in einen Bereich mit industriemäßig aussehenden Anlagen und riesigen Vorratssäcken. Hier wurde eindeutig das Futter gemahlen und verpackt.
    »Kein Problem«, sagte Wesley. »Was haben Sie mit Ihrem Arm gemacht?«
    »Habe mir den Ellenbogen gebrochen – aber es ist nur eine geringfügige Fraktur.«
    Er strich mit seiner Hand über eine Augenbraue, eine Geste, die sie als Ungeduld interpretierte. Er war höflich, aber er war eindeutig begierig darauf, den Laden zu verlassen.
    »Das sollte nur eine Sekunde dauern«, sagte Phoebe. »Was ist das übrigens für ein Geruch?«
    »Oh, das ist wahrscheinlich die Melasse, die Sie riechen. Wir süßen das Tierfutter damit. Wir haben Fässer davon im Keller, und sie wird durch Rohre in das Hinterzimmer geleitet.«
    Als sie einen Notizblock aus ihrer Handtasche zog, klingelte das Ladentelefon.
    »Lassen Sie mich das nur noch annehmen, okay?«, sagte er. »Es ist ein Typ, der wegen eines Rasenproblems anruft.«
    Wesley meldete sich mit: »Futtergeschäft Springville« und führte schließlich ein Gespräch über Fingerhirse. Während er sprach, wanderte Phoebes Blick durch den Raum. In der Mitte des Erdgeschosses war ein offener Bereich, der von einem hüfthohen, hölzernen Zaun geschützt wurde; jenseits davon befand sich das Oberteil eines großen, verwitterten Schaufelrades, das einen Durchmesser von wenigstens dreieinhalb Metern hatte. Sie bewegte sich näher heran und starrte hinab in eine Grube, die groß genug war, um das Rad und mehrere hölzerne Zahnräder aufzunehmen. Irgendwann war der Fluss einmal hier durchgeflossen, wurde ihr klar, und hatte dafür gesorgt, dass das Rad sich drehte, aber jetzt war es völlig trocken.
    Durch den Raum hinweg hörte sie, wie Wesley sich verabschiedete, und sie kehrte zu der Stelle zurück, wo sie gestanden hatte.
    »Ziemlich interessant, nicht wahr?«, sagte er und kam hinter der Theke hervor. »Das Wasser drehte das Schaufelrad, und das bewegte die Zahnräder, die dann wiederum die Mahlsteine in Gang setzten.« Er zeigte auf einen Bereich zu ihrer Linken, und sie drehte ihren Kopf in diese Richtung. Dort lag ein großer, kreisförmiger Stein auf dem Boden.
    »Ja, faszinierend«, sagte sie, obwohl sie im Augenblick nicht das geringste Interesse daran hatte. »Jedenfalls, wie ich bereits am Telefon sagte, hätte ich gerne eine bessere Beschreibung des Mannes an der Jukebox. Sie sagten, er war Mitte vierzig, und nicht wie jemand aus der Stadt gekleidet. Erinnern Sie sich sonst noch an irgendetwas?«
    Wesley schüttelte langsam seinen Kopf. »Nicht wirklich«, sagte er. »Ich meine, er schien selbstsicher zu sein, souverän. Daran erinnere ich mich.«
    Phoebe zog das Foto von Stockton aus ihrer Handtasche. Es war ein Schuss ins Blaue, aber es war alles, was sie hatte.
    »Das war der Kerl nicht zufälligerweise, oder?«
    »Er kommt mir vage bekannt vor, aber nein«, sagte Wesley. »Der Kerl, mit dem ich sprach, war dunkler. Dunkles Haar, dunkle Augen.«
    Phoebe schob das Foto zurück in ihre Tasche und, nachdem sie eine

Weitere Kostenlose Bücher